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Stahlreport 2017.03

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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Werkstoffe<br />

und Produkte<br />

Bericht<br />

Initiative ZINKSTAHL führt „Live-Dünnschichtverzinkung“ vor<br />

Ressourceneffizient Stückverzinken<br />

Dass das Dünnschicht-Stückverzinken zu einem gleichmäßigen Korrosionsschutz mit nur etwa 10 μm<br />

Dicke führt, gehört zu den bekannten Eckdaten dieses noch jungen Verfahrens. Es in der Praxis zu<br />

begutachten, ist jedoch selten Gelegenheit. Die Initiative ZINKSTAHL hatte daher kürzlich seinen<br />

„Mitmachern“ die Möglichkeit dazu gegeben – und zu einer „Live-Verzinkung“ eingeladen. Ein großer<br />

Vorteil des Verfahrens sei neben der geringen Schichtdicke seine große Ressourceneffizienz.<br />

Aluminium – so lautet der<br />

Schlüsselbegriff bei der Dünnschichtverzinkung.<br />

Bei dem microZINQ ® -<br />

Verfahren der Voigt & Schweitzer<br />

Hagen GmbH & Co. KG könnten dank<br />

eines relativ hohen Aluminiumgehalts<br />

sehr dünne, gleichzeitig aber<br />

sehr leistungsfähige Zinkoberflächen<br />

hergestellt werden. Die Oberfläche<br />

bleibe dabei biegefest, laserschweißbar<br />

und lötgeeignet und<br />

weise somit ideale Werkstoffeigenschaften<br />

für die hohen Anforderungen<br />

im Automobilsektor auf. Auch<br />

hoch- und höchstfesten Stahlsorten<br />

könnten mit dem Dünnschichtverfahren<br />

verzinkt werden.<br />

Wie eine Dünnschichtverzinkung<br />

in der Praxis aussieht, wurde<br />

bei einem Treffen des Lenkungsausschusses<br />

der Initiative Zinkstahl<br />

deutlich. Am Hagener Standort der<br />

Voigt & Schweitzer Hagen GmbH &<br />

Co. KG hatte die Initiative zu einer<br />

„Live-Verzinkung“ in der microZINQ-<br />

Anlage des Unternehmens eingeladen.<br />

Europäisch gefördert<br />

Die von der Europäischen Union<br />

geförderte Anlage wurde 2015 eingeweiht.<br />

Bisherige Erfahrungen im<br />

Automotive- und im Agrarbereich,<br />

bei Verkehrsrückhaltesystemen<br />

(Leitplanken) sowie im Maschinenund<br />

Anlagenbau seien positiv, sagte<br />

Peter Wegener, Werkleiter Hagen<br />

Voigt & Schweitzer. Neben dem Einsatz<br />

in der Automobilindustrie liegt<br />

für das microZINQ-Verfahren seit<br />

2015 auch die allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung vor.<br />

Bei der Live-Verzinkung wurden<br />

zwei Musterkonstruktionen mit Profilen<br />

und Rohren aus jeweils dem<br />

Werkstoff S235 und S355 verzinkt.<br />

Dabei wurden die zu verzinkenden<br />

Bauteile nach dem Vorheizen bei<br />

420 °C im Zinkkessel verzinkt.<br />

Ergebnis: Die Feuerverzinkung mit<br />

microZINQ ergibt bei beiden Konstruktionen<br />

eine gleichmäßige<br />

Schichtdicke von ca. 10–15 μm.<br />

Durch die dünne Schichtdicke<br />

werden beim microZINQ-Verfahren<br />

Zinkaufdickungen an den Schweißnähten<br />

vermieden, zudem ist die<br />

Korrosionsschutzschicht umformgeeignet<br />

und lässt sich selbst wiederum<br />

gut farbbeschichten. Mit dem<br />

Dünnschichtverfahren können auch<br />

Gussteile mit Schichtdicken von nur<br />

25–40 μm verzinkt werden.<br />

Effizienterer Einsatz<br />

Als großer Vorteil des microZINQ-<br />

Verfahrens gilt sein Beitrag zum<br />

Umweltschutz: So spart das Dünnschichtverfahren<br />

80 % Zink ein.<br />

Allein bei Verkehrsrückhaltesystemen<br />

seien so Einsparungen von rund<br />

50.000 t möglich, wie die Expo Fortschrittsmotor<br />

Klimaschutz GmbH<br />

(KlimaExpo. NRW), eine Initiative<br />

der nordrhein-westfälischen Landesregierung,<br />

ausgerechnet hat.<br />

Das von der ZINQ Technologie<br />

GmbH entwickelte microZINQ-Verfahren<br />

ist von der Landesinitiative<br />

als „Vorreiterprojekt Ressourcenschutz“<br />

ausgewählt worden.<br />

Die Initiative Zinkstahl ist ein<br />

Zusammenschluss von Experten und<br />

Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette<br />

Feuerverzinken.<br />

Die Initiative Zinkstahl versteht sich<br />

eigenen Angaben zufolge dabei nicht<br />

als Verband, sondern lädt dazu ein,<br />

sich als „Mitmacher“ zu engagieren.<br />

Ziel der Initiative ist es u.a., den<br />

ökonomischen und ökologischen<br />

Nutzen der Stückverzinkung zu verdeutlichen,<br />

neue Forschungs- und<br />

Entwicklungsaktivitäten anzustoßen<br />

sowie normative Grundlagen<br />

für ressourcenschonende Neuent-<br />

Foto: BDS/mh<br />

wicklungen zu fördern und marketingtechnische<br />

Maßnahmen zu initiieren.<br />

Zinkstahl ist regelmäßig mit<br />

eigenen Beiträgen auf Fachveranstaltungen<br />

vertreten (Veranstaltungstermine<br />

auf Webseite, siehe<br />

Kontakthinweis). 2<br />

[ Kontakt ]<br />

Initiative ZINKSTAHL GmbH<br />

67547 Worms<br />

Tel. +49 6241 2096-47<br />

www.zinkstahl.com<br />

Live-Verzinkung einer Muster-Stahlkonstruktion<br />

mit microZINQ-Verfahren<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|17<br />

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