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Stahlreport 2017.03

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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Ebene sah Kerkhoff nach wie vor bei<br />

der zukünftigen Ausgestaltung des<br />

Emissionsrechtehandels. Erfreulicherweise<br />

habe dazu das Europäische<br />

Parlament Mitte Februar einige<br />

zentrale Anliegen der Stahlindustrie<br />

aufgenommen.<br />

Konsolidierung<br />

Zu einer möglichen Konsolidierung<br />

in der europäischen Stahlindustrie<br />

äußerte sich Hans Fischer, CEO von<br />

TATA Steel Europe. Man habe in<br />

Großbritannien das Langproduktengeschäft<br />

veräußert und über den<br />

Verkauf der Spezialstahlsparte eine<br />

Absichtserklärung mit einem potenziellen<br />

Käufer unterzeichnet. Ein<br />

weiteres Ziel sei die Ausgliederung<br />

der Pensionsfonds. Dem hätten die<br />

britischen Gewerkschaften kürzlich<br />

zugestimmt. Gespräche mit thyssenkrupp<br />

würden geführt. Ob und wann<br />

Ergebnisse verkündet werden könnten,<br />

sei aber zurzeit nicht abzuschätzen.<br />

Generell sehe Fischer für den<br />

Markt die Notwendigkeit, Synergien<br />

zu schaffen.<br />

Kritisch zu entsprechenden Tendenzen<br />

äußerte sich Heiko Reese<br />

von der IG Metall. Beim Zusammengehen<br />

zweier Unternehmen träfen<br />

immer zwei unterschiedliche Unternehmenskulturen<br />

zusammen. Häufig<br />

entstünden hierbei Probleme. Vor<br />

dem Hintergrund massiver Überkapazitäten<br />

in China hielt Reese eine<br />

Konsolidierung der europäischen<br />

Stahlindustrie mit einhergehendem<br />

Kapazitätsabbau für nicht zwingend<br />

erforderlich. Die so erzielte Angebotsverringerung<br />

würde schnell<br />

durch steigende Importe kompensiert.<br />

Volkswirtschaftliche<br />

Aussichten<br />

Recht vielversprechende Aussichten<br />

auf ein weltweites Wirtschaftswachstum<br />

und Chancen für einen<br />

weiterhin steigenden Stahlverbrauch<br />

präsentierte Dr. Josef Auer, Senior<br />

Economist bei Deutsche Bank<br />

Research. In praktisch allen wichtigen<br />

Volkswirtschaften könne in diesem<br />

und im nächsten Jahr mit steigendem<br />

Wachstum gerechnet werden.<br />

China dürfte dieses Jahr um<br />

6 % zulegen, in den USA würde man<br />

2017 mit einem Plus von 2,4 und<br />

2018 von 3,6 % rechnen. Die vom<br />

neuen US-Präsidenten angekündigten<br />

Senkungen der Unternehmenssteuern<br />

würden Wirkung zeigen.<br />

Auch die EU könne zulegen. Selbst<br />

die gebeutelten Volkswirtschaften<br />

in Japan und den lateinamerikanischen<br />

Ländern würden sich erholen.<br />

Dies habe entsprechende positive<br />

Effekte auf den weltweiten Stahlverbrauch.<br />

Wirtschaftsstandort NRW<br />

Eine Lanze für den Industriestandort<br />

Deutschland brach NRW-Wirtschaftsminister<br />

Garrelt Duin, SPD.<br />

Eine starke industrielle Basis sei in<br />

Deutschland der Garant für Wirtschaftswachstum<br />

und Wohlstand.<br />

Um den Industriestandort NRW zu<br />

erhalten und weiter auszubauen,<br />

habe sich die Landesregierung<br />

besonders folgenden drei Punkten<br />

verschrieben:<br />

z Forschung und Entwicklung: Investitionen<br />

in Bildung seien von außerordentlicher<br />

Bedeutung. So seien<br />

30 % der deutschen Studenten und<br />

Studentinnen in Hochschulen in<br />

NRW eingeschrieben. Die Trends<br />

in der Digitalisierung müssten<br />

aktiv begleitet werden, auch das<br />

Thema Elektromobilität müsse verfolgt<br />

werden.<br />

z Energieversorgung: Dazu dürfe der<br />

Fokus nicht allein auf dem Klimaschutz<br />

liegen. Auch seien Versorgungssicherheit<br />

und Bezahlbarkeit<br />

für die Ansiedlung und den Verbleib<br />

von Unternehmen von großer<br />

Wichtigkeit. Die eingeleitete<br />

Energiewende dürfe nicht zu einer<br />

schleichenden Deindustrialisierung<br />

führen.<br />

z Freier und fairer Handel: Nicht nur<br />

weltweit, auch innerhalb der EU,<br />

müssten Spielregeln überprüft werden.<br />

Es dürfe nicht durch staatliche<br />

Eingriffe zu Wettbewerbsverzerrungen<br />

kommen.<br />

Fazit<br />

Weitere Themen der zweitägigen<br />

Veranstaltung waren die Elektromobilität,<br />

die effiziente Nutzung und<br />

Verwertung von Energie im Stahlherstellungsprozess,<br />

die Entwicklung<br />

innovativer Stahlsorten sowie die<br />

„Kapazitätsreduzierungen<br />

in Europa<br />

werden durch<br />

Importe aus China<br />

kompensiert.“<br />

Heiko Reese, IG Metall<br />

Forschung zu Stahlanwendungen.<br />

Kritisch angemerkt werden muss,<br />

dass bei einer Konferenz zum „Stahlmarkt“<br />

lediglich Themen aus der<br />

Stahlproduktion behandelt wurden.<br />

Schließlich gehört zu einem Markt<br />

nicht nur die Anbieterseite. Gerade<br />

in der gegenwärtigen Marktsituation<br />

wären auch die Perspektiven<br />

von stahlverarbeitenden Wirtschaftszweigen<br />

und der Stahldistribution<br />

interessant gewesen. 2<br />

„Die Aussichten<br />

für weltweites<br />

Wirtschaftswachstum<br />

sind gut.“<br />

Josef Auer, Senior Economist Deutsche<br />

Bank Research<br />

„Eine starke industrielle<br />

Basis ist der<br />

Garant für Wirtschaftswachstum<br />

und Wohlstand.“<br />

Garrelt Duin, Landeswirtschaftsminister NRW<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|17<br />

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