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Stahlreport 2017.03

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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Lifesteel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Fotos, 2: Volker Hagelstein/BergbauErbeSaar<br />

Das Saarpolygon auf der Abraumhalde in Ensdorf bei Saarlouis.<br />

Vieleck auf der Grube Duhamel erinnert an 250 Jahre Industriegeschichte<br />

Saarpolygon aus Stahl<br />

Die begehbare Stahlskulptur in Ensdorf bei Saarlouis hat sich zu einer Touristenattraktion<br />

gemausert. Peter Becker war dort und hat dazu allerlei Regionales sowie – nach dem Motto<br />

„Wandel und Perspektivwechsel“ – viel Industriegeschichtliches ausgekundschaftet.<br />

„Auf der Grube“, im Dialekt<br />

etwa: „Ooff da Grouf“, sagten die<br />

Saarländer früher, wenn sie ausdrücken<br />

wollten, dass ihr Arbeitsplatz<br />

im Bergbau wäre. Dabei waren die<br />

meisten von ihnen nicht auf der<br />

Erde, sondern etliche Meter unter<br />

ihrer Oberfläche tätig. Neuerdings<br />

aber gibt es tatsächlich die Möglichkeit,<br />

das Bergwerk zu besteigen: die<br />

Abraumhalde Duhamel in der<br />

Gemeinde Ensdorf unweit von Saarlouis<br />

ist seit September 2016 durch<br />

Fotoausstellung<br />

Albert Renger-Patzsch (1897 –<br />

1966) war ein bedeutender Industriefotograf.<br />

Seinem Werk widmet<br />

sich die Ausstellung „Ruhrgebietslandschaften“<br />

noch bis zum 23.<br />

April 2017 in der Münchner Pinakothek<br />

der Moderne. Gezeigt werden<br />

Aufnahmen von Halden, Vorstadtsiedlungen,<br />

Schrebergärten oder<br />

Zechenanlagen.<br />

das Saarpolygon gekrönt. Es handelt<br />

sich um eine Aussichtplattform,<br />

von der aus man einen großartigen<br />

Rundblick hat und die sich als Symbol<br />

für die Zukunft der ehemaligen<br />

Industrieregion versteht.<br />

Etwa von 1840 an wurde dort in<br />

industriellem Maßstab Kohle aus<br />

dem Untergrund geholt, mit Vorläufern<br />

bis weit in das Jahrhundert vorher.<br />

Welche Mengen Gestein im<br />

Laufe der rund 250 Jahre bewegt<br />

wurden, kann man anhand der<br />

Halde Duhamel ahnen: fast 50 Hektar<br />

beträgt ihre Grundfläche, wie<br />

eine riesige Masse liegt sie unmittelbar<br />

neben der Ortschaft, die im<br />

Vergleich geradezu winzig erscheint.<br />

Das Polygon haben die Berliner<br />

Architekten Pfeiffer Sachse konzipiert<br />

und damit einen internationalen<br />

Wettbewerb gewonnen. Die<br />

Stahlbauarbeiten kamen von der<br />

Klaus Queck GmbH aus Düren. Ähnliche<br />

Landmarken auf Halden kennt<br />

man von der Ruhr.<br />

Realisiert wurde es in einer Konstruktionsweise,<br />

wie sie auch im<br />

Bergbau üblich ist: Es handelt sich<br />

um ein Rohrtragwerk aus T-Standardprofilen<br />

mit Schraubverbindung,<br />

dessen Knoten durch<br />

Anschlussfahnen und Kopfbleche<br />

betont sind. Für die Aussteifung sorgen<br />

Teile aus gefaltetem Blech.<br />

150 t Stahl sind es insgesamt,<br />

deren Last auf solch einer Halde<br />

wiederum besondere Bodengutachten<br />

und statische Planungen verlangt.<br />

Inzwischen ruht die Konstruktion<br />

auf einer bis zu 1,50 m dicken<br />

Stahlbetonplatte als Fundament.<br />

Die beiden Türme des Polygons<br />

sind schräg gestellt und oben durch<br />

eine Brücke verbunden. Zusätzlich<br />

zu den 150 m, mit denen die Haldenspitze<br />

sich über das Dorf erhebt,<br />

kann man über Treppen noch einmal<br />

30 m höher gelangen, um den<br />

Ausblick zu genießen.<br />

Übrigens: Von der Plateaufläche<br />

selber würde man nicht viel von der<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 3|17

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