ME2BE_Hands-Up-2014
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schwerpunktthema // h IGhtech h OLsteI n<br />
paSSE ICH übErHaupT INS HaNDwErk?<br />
Jan Christian Kähler ist 18 Jahre alt. Er ist Klempner<br />
im zweiten Lehrjahr bei einer Bordesholmer Dachdeckerei.<br />
Nach dem ersten Allgemeinbildenden<br />
Schulabschluss an der Gemeinschaftsschule Schönberg<br />
wollte er nicht weiter die Schulbank drücken,<br />
sondern arbeiten und sein eigenes Geld verdienen.<br />
Er hat sich für das Klempner-Handwerk entschieden<br />
und fühlt sich wohl damit. „Ich bin gern auf der Baustelle.<br />
Mir gefällt es, dass wir abends sehen, was wir<br />
geschafft haben. Die Ausbildung ist vielseitig und die<br />
Atmosphäre im Team ist locker und entspannt. Nach<br />
der Lehre möchte ich eine Zeit als Geselle arbeiten<br />
und später vielleicht noch mal zur Schule gehen.“<br />
Wenn sich Schülerinnen und Schüler in der 9. Klasse<br />
damit beschäftigen, welche Ausbildung sie nach der<br />
Schule machen wollen, müssen sie Antworten auf<br />
folgende vier Fragen finden:<br />
Wozu habe ich Lust? Was sind meine Neigungen?<br />
Wie viel möchte ich verdienen? Wie sehen meine Zukunftschancen<br />
aus?<br />
Erst informieren, dann Praktika machen und anschließend<br />
halten bundesweit über 120 handwerkliche<br />
Ausbildungsberufe um deine Hand an … oder<br />
besser gesagt um „deine beiden Hände“! Vom Augenoptiker<br />
bis zur Zweiradmechatronikerin – Handwerk<br />
ist bunt und vielseitig.<br />
Zahlen gefällig? Fast 1 Million handwerkliche Betriebe<br />
in Deutschland. Rund 5 Millionen Beschäftigte. Ein<br />
Drittel aller Lehrlinge Deutschlands. That‘s Hand-<br />
werk. Mit jedem Schulabschluss gibt es Chancen im<br />
Handwerk. Und es gibt weitere gute Gründe, eine<br />
handwerkliche Ausbildung zu absolvieren.<br />
HIEr uNSErE TOp 5:<br />
1. Endlich praktisch arbeiten. In der Schule hast du<br />
dich jahrelang mit Dreiecken, Gedichten, Kohlenwasserstoff<br />
und dem Bundesrat beschäftigt. Jetzt<br />
darfst du endlich etwas mit den Händen machen und<br />
dabei lernen.<br />
2. Mit anderen im Team arbeiten. Alles dreht sich um<br />
Teamwork, um das Miteinander.<br />
3. Auf deiner Ausbildung kannst du ein Leben aufbauen.<br />
Mit dem ersten Tag der Ausbildung wird deine<br />
Arbeit vergütet. Jedes Jahr wird sich dein Lohn<br />
erhöhen. Mit dem Gesellenbrief in der Hand darfst du<br />
weltweit in diesem Beruf arbeiten und hast zahlreiche<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten. Als Geselle arbeiten?<br />
Meister werden? Selbstständig machen? Studieren?<br />
Alles ist möglich.<br />
4. Viele Neigungen sind gefragt. In den meisten<br />
Handwerksberufen können sich unterschiedliche<br />
Talente behaupten. Es gibt die körperlich Starken,<br />
die praktisch Veranlagten, die kreativ Begabten, die<br />
Kommunikativen, die Mathe- und Physik-Nerds und<br />
viele mehr. Alle finden ihren Platz im Handwerk.<br />
Foto: M t N<br />
5. Weiblich, männlich – egal, Hauptsache fleißig!<br />
Frauen im Handwerk. Das ist übrigens schon lange<br />
keine Seltenheit mehr. Ungefähr 25 Prozent Frauen<br />
führt das Handwerk, darunter die bei Frauen beliebten<br />
Ausbildungsberufe Bäckerin, Friseurin, Fachverkäuferin<br />
im Lebensmittelhandwerk, Augenoptikerin,<br />
Goldschmiedin und Konditorin. Handwerk<br />
als reine Männersache? Dieses Klischee ist überholt.<br />
Nur wo körperlich schwere Arbeit dauerhaft an der<br />
Tagesordnung ist, bleibt der Frauenanteil gering und<br />
die Männer meist unter sich: Baugewerbe, Zimmereihandwerk,<br />
Metallbauberufe.<br />
ICH bIN mODErN.<br />
DaS HaNDwErk auCH?<br />
Marcel Meyer (23), Metallbaugeselle<br />
Handwerk ist vielseitig. Handwerk ist ehrlich, Handwerk<br />
ist menschlich und hat Tradition. Aber ist es<br />
auch modern? Lehrlinge, Gesellen, Meister ... Freisprechung,<br />
Zunftkleidung, Walz – ein Hauch von<br />
Mittelalter liegt im Raum … STOPP. Schüler zwischen<br />
16 und 20 Jahren werden morgens vom iPhone 6 geweckt.<br />
Sie kommunizieren über „WhatsApp“, sprechen<br />
über „Netflix“, informieren sich auf „YouTube“<br />
und spielen „FIFA 14“. Sie haben Kopfhörer auf. Den<br />
spiralförmigen Wanderstock finden sie vielleicht