schwerpunktthema // h IGhtech h OLsteI n Marcel Meyer (23) hat hier nach dem ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss seine Ausbildung zum Metallbauer in verkürzter Lehrzeit geschafft. Als Geselle bewegt er sich selbstsicher in der Welt des Metalls. „Das Schöne am Beruf des Metallbauers“, erklärt er, „sind die abwechslungsreichen Tätigkeiten und die Arbeit an den modernsten Maschinen. Ich kann mich in meinem Beruf selbst verwirklichen, kann selbstständig arbeiten und eigene Ideen umsetzen.“ Auf dem Rundgang mit Marcel sind Tradition und Fortschritt nah beieinander. Im Metallhandwerk ist es nach wie vor laut, man wird schmutzig und es riecht nach Metall. Doch mit der Arbeit eines Schmieds mit Blasebalg hat dieses Handwerk nichts mehr zu tun. Werkstoffkunde, Metallbearbeitung, Schweißtechnik und die Arbeit an Hightech-Maschinen bestimmen den Alltag. Und für alle, denen das noch nicht modern genug ist, hat Marcel noch eine Info: „Wir arbeiten hier in einer 4-Tage-Woche. Unser Wochenende fängt meistens schon Donnerstagabend an. Moderne Arbeitszeitregelung!“ mIT DEm SmarTpHONE DIE wELT bEwEGEN. Ortswechsel. Zu Gast bei der Bernd Ickert-Elektroanlagen GmbH in Neumünster. Wenn ein Handwerk boomt, dann das Elektro-Handwerk! LED-Beleuchtungstechnik, moderne EDV-Netzwerklösungen, Hightech-Energiesteuerung per Smartphone, EIB-Bus-Systeme, elektronische Video, Brand- und Einbruchmeldeanlagen, Hifi-, TV- und SAT-Anlagen, Telekommunikation und … not to forget … das Thema Erneuerbare Energien. Die moderne Automatisierungstechnik wird von Elektronikern gebaut, programmiert, installiert, gewartet und repariert. In kaum einem anderen Bereich haben Innovation und Moderne so viel Bewegung verursacht. Die rasche Digitalisierung der Welt beschert dem Elektro-Handwerk prallvolle Auftragsbücher. Entsprechend hoch ist der Bedarf an Nachwuchs und gut ausgebildeten Fachkräften. „Man muss es sich nur mal vorstellen … 50 Prozent der heutigen Technologien waren vor zehn Jahren noch völlig unbekannt!“ verdeutlicht Firmenchef und Innungsobermeister Bernd Ickert die rasante Entwicklung. „Die Nachfrage nach intelligenter Gebäudetechnik und erneuerbaren Energien ist gewaltig! Menschen werden mit dem Smartphone die Welt bewegen.“ Viel Arbeit, nicht nur für seine sechzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 14 Auszubildenden. So sieht es momentan in den meisten elektrotechnischen Betrieben aus. Marco Ketelsen (23) hat sein Abitur gemacht und ist nun im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Elektroniker bei Elektro Bollmann in Ellerau bei Quickborn. Auf seinem Weg ins Handwerk begegneten ihm Vorurteile. „Als ich nach dem Abi Elektroniker werden wollte, haben mir manche Leute einen Vogel gezeigt. „Du bist ja blöd“, sagten sie, „mit Abi kannst du doch total viel erreichen.“ Nach anderthalb Jahren weiß ich, dass ich mich genau richtig entschieden habe.“ Sein anfängliches Studium der Elektrotechnik brach er ab: „Zu theoretisch! Ich bin eher praktisch veranlagt und arbeite lieber selbst an speicherprogrammierbaren Steuerungen“. Seine Ausbildung absolviert Marco mit Zustimmung seines Chefs in Form eines dualen Studium zum Fach-Betriebswirt. Neben dem Berufsabschluss Elektroniker wird er einige Zeit später dann auch Betriebswirt im Handwerk sein. Moderne Wege der Ausbildung in einem modernen Handwerk. 50 prOzENT DEr HEuTIGEN TECHNOLOGIEN warEN vOr zEHN JaHrEN NOCH vöLLIG uNbEkaNNT Vierte Station: Bad Segeberg. Ole Thies (18) aus Stuvenborn, befindet sich im ersten Lehrjahr zum Bauwerksmechaniker für Abbruch und Betontrenntechnik. Sein Lehrbetrieb ist die Sprenggesellschaft Wahlstedt in Wahlstedt, Berufsschule und überbetriebliche Ausbildung finden in Bad Segeberg statt. „In der betrieblichen Ausbildung lerne ich, wie Hochhäuser, Industrieanlagen und andere Bauwerke fachgerecht abgerissen und die Baustoffe anschließend verwertet oder entsorgt werden. Nach der Lehre werde ich noch eine 2-jährige Maurerlehre anhängen. Das alles ist eine gute Grundlage, wenn ich mir später mein eigenes Haus bauen möchte. In der überbetrieblichen Ausbildung erlerne ich alle Grundfähigkeiten. Mir machts Spaß.“ Das Ausbildungszentrum der Baugewerbe-Innung Bad Segeberg kann sich sehen lassen. In dem riesigen Neubau an der Burgfeldstraße erhalten Maurer, Betonund Stahlbauer, Estrichleger, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Zimmerer, Baugeräteführer, Kanalbauer und Straßenbauer ihre überbetriebliche Ausbildung. In drei großen Hallen haben die Azubis den Platz, den sie benötigen, um ihr Handwerk zu erlernen. Die Ausstattung ist hochmodern. TOp EquIpmENT – HarmONISCHE LErNaTmOSpHärE Wir treffen auf ca. 30 Lehrlinge des örtlichen Bauhandwerks, die sich in den Werkhallen an großzügigen Holzwerkbänken oder an Übungs-Mauerplätzen ausgebreitet haben. Die Ausbildungsleiter Joachim Püst und Bruno Deutschmann sind dementsprechend zufrieden mit der Ausbildungsstätte. „Das Equipment ist top!“ sagt Joachim Püst,„und die Lernatmosphäre harmonisch.“ Das unterstreicht den hohen Qualitätsstandard der Ausbildung. Um die Qualität unserer handwerklichen Ausbildung beneidet uns die ganze Welt!“ sagt Deutschmann, der 1985 in Osaka Vize-Weltmeister im Mauern wurde. Jörg Specht, Obermeister der Baugewerbe-Innung 8
Foto: Soenke Dwenger schwerpunktthema // h IGhtech h OLsteI n SCHw E rpuN k TTHEma ........................................................................................................................................................................ COmpuTErGESTEuErTE prOzESSE SIND NICHT mEHr wEGzuDENkEN.