Stadionzeitung_Nr4_Leverkusen_Koeln
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Harald Strutz feiert 25-jähriges Jubiläum an der Spitze des 1. FSV Mainz 05<br />
Auf den Zeitpunkt der diesjährigen Mitgliederversammlung vor 25 Jahren hat sich das Leben von Harald Strutz fundamental verändert.<br />
Die Wahl zum Präsidenten des 1. FSV Mainz 05 prägte nicht nur die folgenden zweieinhalb Jahrzehnte des heute 62-Jährigen,<br />
es war auch der Startschuss in eine damals nicht zu erahnende Erfolgsgeschichte von Mainz 05, die bis heute andauert. Mit Strutz<br />
begehen auch die damals berufenen Vizepräsidenten Jürgen Doetz und Karl-Heinz Elsäßer ihr Jubiläum.<br />
Stell dir vor, du gehst zu einer Veranstaltung, ein harmloser Termin,<br />
eine Vereinsversammlung. Und diese ändert alles. Du kommst<br />
später wieder nach Hause und dein Leben ist für Jahrzehnte auf den<br />
Kopf gestellt. Das ahnte Harald Strutz am 19. September 1988 natürlich<br />
noch nicht, als er sich an jenem Montagabend ohne Ambitionen<br />
auf den Weg in den Eltzer Hof machte, um als Mitglied und stellvertretender<br />
Leiter des Förderkreises an der Mitgliederversammlung des<br />
1. FSV Mainz 05 teilzunehmen.<br />
Der war damals im<br />
„Ich hatte nur wenige Sekunden mich zu entscheiden, ob ich das mache,<br />
habe spontan zugesagt“, erinnert sich Strutz. Unterstützung erhielt<br />
er von dem in jener Mitgliederversammlung ebenfalls ins Präsidium<br />
gewählten Jürgen Doetz, damals Geschäftsführer des potenziellen<br />
Sponsors SAT.1. „Aber ich hatte direkt in der Mitgliederversammlung<br />
natürlich noch überhaupt kein Konzept, ich war überhaupt nicht darauf<br />
vorbereitet, dafür kam alles viel zu spontan und überraschend. Entsprechend<br />
skeptisch waren auch viele Mitglieder im Saal.“<br />
Der sportliche Start in seine Karriere als Sportfunktionär ging daneben.<br />
1:6 verloren die Nullfünfer<br />
ihr Heimspiel gegen<br />
Sommer nach zwölf Jahren<br />
den SV Meppen einen Tag<br />
Das Geheimnis des Erfolgs von Mainz 05 ist die<br />
Abstinenz gerade in die<br />
nach der Mitgliederversammlung.<br />
Zweite Bundesliga zurückgekehrt.<br />
Kontinuität im Verein. Harald Strutz ist der Startpunkt<br />
Beim Blick in<br />
die Vereinsbücher dürfte<br />
und die Konstante dieser Entwicklung. Er ist ein totaler<br />
Doch im Verein rumorte<br />
Strutz seine Wahl dann<br />
es. Wenige Stunden und<br />
Teamplayer, der seinen Mitstreitern immer den nötigen<br />
fast schon bereut haben,<br />
eine turbulente Mitgliederversammlung<br />
später<br />
eine erhebliche Schulden-<br />
denn den Verein drückte<br />
Freiraum gibt. Wir ergänzen uns sehr gut in unserer<br />
war Harald Strutz plötzlich<br />
Arbeit, die von großem Vertrauen und gegenseitiger Akzeptanz<br />
last. Die finanziellen Kenntant<br />
oberster Repräsenzahlen<br />
dieser Zweitligas-<br />
geprägt ist.”<br />
eines Klubs der zweiten<br />
aison sind heute ein weit<br />
deutschen Profiliga.<br />
Christian Heidel zu Harald Strutz<br />
entfernter und doch beaison<br />
Weil der eigentlich zur<br />
eindruckender Beleg, auf<br />
Wiederwahl angetretene<br />
welch schwachen Füßen<br />
Präsident Bodo Hertlein sich während der Versammlung mit den Mitgliedern<br />
verwarf und Harald Strutz von diesen spontan in eine Kampfabstimmung<br />
geschickt wurde, die er prompt gewann. Der Chefjustiziar<br />
des Landessportbundes Rheinland-Pfalz hatte als Sohn des früheren<br />
Präsidenten Walter Strutz zwar Stallgeruch und war dem Verein verbunden,<br />
aber als international erfolgreicher Dreispringer selbst eher<br />
sportartfremd unterwegs gewesen.<br />
der Verein damals stand. Der Etatansatz für die Saison 1988/89 lag<br />
bei 1,5 Millionen Mark, 800.000 Mark davon stammten aus dem TV-<br />
Topf, knapp 150.000 Mark kamen von Hauptsponsor Abtei. Geplanter<br />
Zuschauerschnitt: 3.500. Das taugte nicht für ein Abenteuer im Profifußball<br />
ohne Berufsfußballer, nur mit Feierabendprofis. Die Nullfünfer<br />
stiegen prompt wieder ab.<br />
Und dennoch war unbemerkt das Fundament gelegt für eine neue Ent-<br />
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