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Stadionzeitung_Nr4_Leverkusen_Koeln

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Text: Max Sprick<br />

Er kam, sah und will siegen. Heung-Min Son eroberte<br />

Hamburg als Teenie, galt als Juwel und legitimer<br />

Nachfolger von Rafael Van der Vaart. Der ist schon<br />

jetzt eine HSV-Legende. Doch Son entschied sich<br />

anders – für Bayer <strong>Leverkusen</strong>, die Champions<br />

League und die Spuren einer anderen Legende.<br />

Zwölf Stück. Ein Dutzend. Oder: Eine<br />

komplette Fußballmannschaft plus einem<br />

Ersatzspieler. Mehr Südkoreaner gab es in<br />

einem halben Jahrhundert Bundesliga noch<br />

nicht. Die 05er holten mit Joo-Ho Park den<br />

letzten der zwölf südkoreanischen Kicker.<br />

Bum-Kun Cha war der<br />

erste – und der<br />

beste. Noch.<br />

Ja, es gab also<br />

schon mal einen<br />

Stürmer aus<br />

Südkorea, der<br />

viele Tore in der<br />

Bundesliga schoss. Ja,<br />

er spielte auch bei Bayer <strong>Leverkusen</strong>. Und ja:<br />

Cha ist eine Legende. Nicht nur in seiner Heimat,<br />

wo er zu Asiens Fußballer des 20. Jahrhunderts gewählt<br />

wurde, sondern auch in Deutschland, wo Hymnen auf den<br />

kleinen Stürmer geschrieben wurden und sich eine Band nach<br />

ihm benannte. Heung-Min Son weiß das. Auch, wenn er Cha nie<br />

hat spielen sehen – denn der stand das letzte Mal im Sommer 1989<br />

auf dem Platz. Mehr als drei Jahre vor Sons Geburt. Grund genug,<br />

die ständigen Vergleiche ad acta zu legen. Die langweilen mittlerweile<br />

sowieso.<br />

Vor seinem Wechsel zu <strong>Leverkusen</strong> traf Son die Legende<br />

von einst. „Cha sagte, vielleicht schaffst du es,<br />

meinen Rekord zu brechen“, erzählt der 21-Jährige.<br />

Der Rekord, den es zu brechen gilt, lautet: 98 Tore.<br />

Mehr hat kein Südkoreaner geschossen. Son liegt<br />

mit seinen bisher 21 Treffern auf Rang zwei.<br />

Seine Karriere läuft bislang wie nach einem Drehbuch:<br />

Mit 16 der Schritt aus Südkorea in die Jugend des Hamburger<br />

SV, mit 18 das Debüt in der Bundesliga – Son trifft<br />

gleich in seinem ersten Einsatz als jüngster HSV-Spieler<br />

aller Zeiten. Das bedeutet einiges, denn der Verein aus<br />

Hansestadt ist der einzige, der ununterbrochen seit<br />

ihrer Gründung der Bundesliga angehört.<br />

"Der wird seinen Weg machen.<br />

Wie er spielt und beidfüßig<br />

schießt“, lobte sein Entdecker<br />

Armin Veh: „Das ist ein Juwel."<br />

Das „Juwel“ funkelt seit diesem<br />

Sommer in <strong>Leverkusen</strong>, wo Son nicht nur den<br />

Ex-Mainzer André Schürrle ersetzen, sondern auch für<br />

neue Akzente sorgen soll. Er entschied sich für Bayer,<br />

obwohl die ganz großen Clubs scharf auf ihn waren. Manchester<br />

United soll sehr interessiert gewesen sein. "Ich<br />

habe mich ganz bewusst für <strong>Leverkusen</strong> entschieden und<br />

ebenso bewusst für einen langfristigen Vertrag. Ich will Erfolg<br />

mit Bayer. Alles andere zählt nicht", sagte Son dazu. Das ist ein<br />

klares Statement.<br />

Genau so klar wie Sons Ziel. Selbst für Legenden zu sorgen,<br />

den seit 24 Jahren nicht mehr aktiven Cha vergessen zu<br />

machen. Setzt Son seinen eingeschlagenen Weg fort,<br />

sieht es gut aus. Vergangene Saison traf er zwölf<br />

Mal, machte das Dutzend voll. Und er sagt: „Ich will<br />

Torschützenkönig in der Bundesliga werden. Vielleicht<br />

nicht jetzt, aber ganz sicher irgendwann."<br />

Das hat noch kein Südkoreaner geschafft.<br />

Nicht mal Bum-Kun Cha.<br />

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