MTD_DDG_2017_05_inkl_diatec
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diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 5 · 23. Mai <strong>2017</strong><br />
Kongress aktuell<br />
15<br />
Notfallplan bei diabetischer Ketoazidose<br />
Rehydrieren, Insulinmangel korrigieren, Kalium überwachen und ausgleichen<br />
Fotos: thinkstock<br />
MANNHEIM. Etwa ein Zehntel<br />
der Menschen mit Typ-1-Diabetes<br />
erleidet innerhalb von<br />
sechs Jahren eine schwere Ketoazidose.<br />
Die oft jungen Patienten<br />
sind metabolisch schwer<br />
krank und sollten intensivmedizinisch<br />
überwacht werden.<br />
Tipps für Diagnose, Therapie<br />
und Prävention.<br />
von ca. 0,1 I.E./kg KG Normalinsulin<br />
i.v., dann kontinuierlich ca.<br />
0,1 I.E./kg KG/h i.v. Der Blutzucker<br />
soll langsam um etwa 50–75 mg/<br />
dl pro Stunde gesenkt werden. Das<br />
Blutzuckerziel beim ketoazidotischen<br />
Koma liegt bei 200–250 mg/dl.<br />
Vorteile dieser Low-Dose-Insulintherapie<br />
sind die bessere Steuerbarkeit,<br />
die geringe Hypoglykämie- und<br />
Hypokaliämiegefahr sowie das relativ<br />
geringe Hirnödemrisiko.<br />
Durch die Rehydrierung und die<br />
Senkung des Blutzuckerspiegels<br />
verschiebt sich Kalium nach intrazellulär.<br />
Daher sollten die Kaliumwerte<br />
engmaschig kontrolliert<br />
werden. Eine Hypokaliämie soll bereits<br />
vor der Insulintherapie mit ca.<br />
30–40 mval/h ausgeglichen werden.<br />
Liegt eine Hyperkaliämie vor, wird<br />
zunächst kein Kalium verabreicht;<br />
bei einer Normokaliämie empfahl<br />
der Kollege 20–30 mval/h. Bei pH-<br />
Werten < 6,9–7,0 oder einem Serumbicarbonat<br />
< 5 mmol/l gibt Dr.<br />
Faust Bicarbonat.<br />
Die Sterblichkeit der diabetischen<br />
Ketoazidose ist in den vergangenen<br />
Jahrzehnten dramatisch gesunken,<br />
sie liegt heute bei etwa 0,5–2 %.<br />
Geeignete Präventionsmaßnahmen<br />
könnten die Häufigkeit der diabetischen<br />
Ketoazidose reduzieren. AW<br />
123. Internistenkongress der Deutschen<br />
Gesellschaft für Innere Medizin e.V.<br />
Präventionsmaßnahmen<br />
Coma diabeticum<br />
• Schulung der Patienten, Notfallregeln<br />
vermitteln<br />
• Versorgung der Patienten mit Keton-<br />
Teststreifen<br />
• Kontinuierliches Glukosemonitoring (?)<br />
• Verbesserung des diabetologischen<br />
Wissens in Krankenhäusern<br />
• Rasche, adäquate Therapieeinleitung<br />
Zu einer mangelnden Insulinzufuhr<br />
kann es beispielsweise<br />
bei technischen Problemen<br />
wie einer defekten Insulinpumpe<br />
kommen oder wenn Jugendliche<br />
ihre Insulintherapie „vergessen“ bzw.<br />
aus Protest aussetzen, erinnerte Dr.<br />
Michael Faust von der Uniklinik<br />
Köln. Eine diabetische Ketoazidose<br />
ist jedoch auch als Erstmanifestation<br />
bei einem bis dato unbekannten<br />
Typ-1-Diabetes möglich. Gefahr<br />
droht zudem, wenn der Insulinbedarf<br />
etwa im Rahmen eines Infekts<br />
oder einer starken körperlichen Anstrengung<br />
sprunghaft ansteigt.<br />
Dehydratation, Kussmaul-<br />
Atmung und Acetongeruch<br />
Der Insulinmangel aktiviert die Lipolyse,<br />
sodass es zu einer erhöhten<br />
Konzentration von Fettsäuren im<br />
Plasma, zu einer beschleunigten<br />
Ketogenese und zu einer metabolischen<br />
Azidose kommt. Die Patienten<br />
versuchen, durch die typische Kussmaul-Atmung<br />
die sauren Valenzen<br />
des Blutes auszugleichen. Oft fällt<br />
ein Acetongeruch der Atemluft auf.<br />
Klinisch steht bei einer Ketoazidose<br />
allerdings häufig die Dehydratation<br />
im Vordergrund: Die Patienten weisen<br />
eine trockene Haut, Zunge und<br />
Schleimhäute auf, zudem eine Hypotonie<br />
und Tachykardie. Es kann zu<br />
einer Pseudoperitonitis mit Übelkeit,<br />
Erbrechen und Bauchschmerzen<br />
kommen und zu einer Vigilanzminderung<br />
bis hin zum Koma. Die<br />
Diagnose der diabetischen Ketoazidose<br />
beruht auf dem Nachweis der<br />
metabolischen Azidose, der Ketonämie<br />
bzw. Ketonurie und der Hyperglykämie.<br />
Flüssigkeit, Insulin,<br />
ggf. Kalium und Bicarbonat<br />
Die Therapie zielt darauf ab, die<br />
Dehydratation zu beseitigen, den<br />
Insulinmangel auszugleichen und<br />
die Elektrolytverschiebungen zu<br />
beheben. Das Flüssigkeitsdefizit der<br />
Patienten kann 3–6 Liter betragen<br />
(300–600 mmol Natrium). Dr. Faust<br />
empfahl, in der ersten Stunde NaCl<br />
0,9 % 15–20 ml/kg KG/h intravenös<br />
zu verabreichen, also etwa 1000–<br />
1500 ml. Bei normalem oder hohem<br />
(> 135 mmol/l) Serumnatrium sollten<br />
danach 250–500 ml/h NaCl 0,9%<br />
und Glukose 5 % im Verhältnis 1:1<br />
gegeben werden, bei niedrigem Serumnatrium<br />
(< 135 mmol/l) sollten<br />
lediglich 250–500 ml/h NaCl 0,9 %<br />
substituiert werden.<br />
Zum Ausgleich des Insulindefizits<br />
gibt der Kollege initial einen Bolus<br />
+ + Kardiovaskulärer Vorteil aus LEADER Studie ‡ in PRAXIS-EMPFEHLUNGEN <strong>DDG</strong>/DGIM 3 aufgenommen + +<br />
DE/LIR/1216/0170(1)<br />
Risiko-Reduktion für schwere kardiovaskuläre<br />
Ereignisse bei Patienten mit<br />
Typ 2 Diabetes und hohem kulärem Risiko gezeigt<br />
kardiovas-<br />
2‡<br />
Victoza ® – kraftvoll<br />
gegen Typ 2 Diabetes *<br />
HbA 1c -Reduktion 1 Gewichtsreduktion 1<br />
1. Fachinformation Victoza ® , aktueller Stand<br />
2.Marso SP et al. N Engl J Med 2016;375:311–322<br />
3.Landgraf R et al. Praxisempfehlungen <strong>DDG</strong>/DGIM… Diabetologie 2016;11(Suppl 2):S117–S129<br />
* Victoza ® ist zugelassen zur Behandlung des Typ 2 Diabetes bei Erwachsenen in der eingeschränkten Monotherapie (bei Metforminunverträglichkeit oder Gegenanzeigen), in Kombination mit OADs und/oder Basalinsulin.<br />
‡<br />
Einzelheiten zur Studie: LEADER war eine multizentrische, internationale, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie, die bei Menschen mit Typ 2 Diabetes und einem hohen kardiovaskulären Risiko die Auswirkung von Liraglutid im Vergleich<br />
zu Placebo, beides als Ergänzung zu einer Standardtherapie (bestehend aus Lebensstiländerungen, blutzuckersenkend und kardiovaskulär wirkenden Substanzen), auf den primären kombinierten Endpunkt untersuchte. Die Studie begann im September 2010<br />
und es wurden 9.340 Menschen mit Typ 2 Diabetes randomisiert, die mindestens 3,5 und höchstens 5 Jahre daran teilnahmen. Studienziel war, die Nicht-Unterlegenheit und – bei Erreichen – im nächsten Schritt die Überlegenheit von Liraglutid gegenüber<br />
Placebo zu zeigen. Der primäre kombinierte Endpunkt war definiert als die Zeit ab der Randomisierung bis zum ersten Auftreten eines kardiovaskulären Ereignisses bestehend aus kardiovaskulärem Tod, nicht-tödlichem Herzinfarkt oder nicht-tödlichem Schlaganfall<br />
(„3-Punkt MACE“). Sekundäre Sicherheitsendpunkte umfassten insbesondere die Inzidenz hypoglykämischer Ereignisse, die Inzidenz schwerwiegender unerwünschter Ereignisse (SAE), die Inzidenz von MESI (medizinischen Ereignissen von besonderem<br />
Interesse) sowie Änderungen ausgewählter Laborparameter im Vergleich zum Ausgangswert. Der primäre kombinierte Endpunkt war unter Liraglutid im Vergleich zu Placebo signifikant niedriger (Hazard ratio 0,87; Konfidenzintervall 0,78–0,97; p0,001<br />
für Nicht-Unterlegenheit und p = 0,01 für Überlegenheit). Weniger Patienten starben aus kardiovaskulären Gründen (Hazard ratio 0,78; Konfidenzintervall 0,66–0,93; p = 0,007).<br />
Victoza ® 6 mg/ml Injektionslösung in einem Fertigpen. Wirkstoff: Liraglutid. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: 6 mg/ml Liraglutid. Analogon zu humanem Glucagon-like peptide-1 (GLP-1), gentechn. hergestellt durch rekombinante DNS-Technologie<br />
in Saccharomyces cerevisiae. Sonstige Bestandteile: Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Propylenglykol, Phenol, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Victoza ® wird zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 bei Erwachsenen angewendet: Als Monotherapie,<br />
wenn die Anwendung von Metformin aufgrund einer Unverträglichkeit oder Gegenanzeigen ungeeignet ist und eine Diät sowie körperliche Aktivität allein den Blutzuckerspiegel nicht ausreichend regulieren. Als Kombinationstherapie mit oralen blutzuckersenkenden<br />
Arzneimitteln und/oder Basalinsulin, um eine Blutzuckerkontrolle zu erreichen, wenn diese Mittel zusammen mit einer Diät und körperlicher Aktivität den Blutzuckerspiegel nicht ausreichend regulieren. Art der Anwendung: Victoza ® wird einmal täglich zu einem beliebigen<br />
Zeitpunkt und unabhängig von den Mahlzeiten gegeben. Die subkutane Injektion kann in Abdomen, Oberschenkel oder Oberarm erfolgen. Victoza ® darf nicht intravenös oder intramuskulär angewendet werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff<br />
oder einen der sonstigen Bestandteile. Victoza ® sollte nicht bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 oder zur Behandlung der diabetischen Ketoazidose angewendet werden. Victoza ® ist kein Ersatz für Insulin. Victoza ® wird nicht zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen<br />
unter 18 Jahren empfohlen. Es liegen wenige bis keine Erfahrungen mit diesem Arzneimittel bei Patienten mit Herzinsuffizienz vor, ein Einsatz bei schwerer Herzinsuffizienz wird nicht empfohlen. Derzeit kann Victoza ® nicht empfohlen werden bei Patienten mit schwerer<br />
Nierenfunktionsstörung, einschließlich terminaler Niereninsuffizienz. Ebenso ist Victoza ® bei Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung, entzündlichen Darmkrankheiten und diabetischer Gastroparese nicht zu empfehlen. Wird eine Pankreatitis vermutet, ist Victoza ®<br />
abzusetzen. Bei Patienten mit bestehender Schilddrüsenerkrankung u./od. vorbestehender Erkrankung der Bauchspeicheldrüse sollte Victoza ® mit Vorsicht angewendet werden. Das Risiko einer Hypoglykämie kann durch Reduktion der Sulfonylharnstoff- oder der Basalinsulin-Dosis<br />
gesenkt werden. Patienten müssen auf das potenzielle Dehydrierungs-Risiko hingewiesen werden und Vorkehrungen gegen Flüssigkeitsverluste treffen. Victoza ® soll während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Übelkeit,<br />
Durchfall; häufig: Erkältung, Bronchitis, Hypoglykämie, Anorexie, verminderter Appetit, Kopfschmerzen, Schwindel, erhöhte Herzfrequenz, Erbrechen, Dyspepsie, Oberbauchschmerzen, Obstipation, Gastritis, Flatulenz, abdominelles Spannungsgefühl, gastroösophageale Refluxkrankheit,<br />
abdominale Beschwerden, Zahnschmerzen,Ausschlag, Erschöpfung, Reaktionen an der Injektionsstelle, Erhöhung von Pankreasenzymen (wie Lipase und Amylase); gelegentlich: Dehydrierung, Urtikaria, Juckreiz, Beeinträchtigung der Nierenfunktion, akutes Nierenversagen,<br />
Unwohlsein; selten: Anaphylaktische Reaktionen, Darmverschluss; sehr selten: Pankreatitis (einschließlich nekrotisierender Pankreatitis). Verschreibungspflichtig. Novo Nordisk A/S, Novo Allé, 2880 Bagsværd, Dänemark. Stand: September 2016<br />
Victoza ® ist eine eingetragene Marke der Novo Nordisk A/S, Dänemark.<br />
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