FIT Schutz und Schärfe COOL AUSSEHEN UND SCHARF DURCHBLICKEN. Warum Brillenträger auch beim Sport ihre Sehleistung optimieren und ihre Augen schützen sollen, welche Varianten es für optische Sportsonnen brillen gibt und welche sich für wen eignet. FOTO: United Optics TEXT: Klaus Molidor 26 <strong>SPORTaktiv</strong>
Achtung: Nur Tönung alleine ist zu wenig! DUNKLE BRILLEN tragen sich an hellen Tagen besonders angenehm, weil sie den Blendungsgrad verringern. Doch der schöne Schein allein sagt nichts über den UV-Schutz, sondern eben nur über den Blendschutz. Ist für die Gläser kein expliziter UV- Schutz ausgewiesen, dringen die schädlichen Strahlen ungehindert durch die Gläser hindurch. Schlimmer noch: Dunkle Gläser simulieren der Pupille ein Gefühl von Dunkelheit. Folglich öffnet sie sich mehr, so dass noch mehr schädliche Strahlen an die Linse gelangen können. Daher beim Kauf immer auf das CE-Zeichen auf der Innenseite der Bügel und den Vermerk „100 Prozent UV“ oder „100 UV 400nm“ achten. Das zeichnet gute Sportbrillen aus FESTER SITZ: Um vor Fremdkörpern wie Insekten oder Pollen geschützt zu sein, sollte eine festsitzende Brille gewählt werden, die das gesamte Gesicht umschließt. LEICHT UND EINSTELLBAR: Damit sie auch bei langem Tragen nicht als störend empfunden wird, sollte die Brille leicht sein. Verstellbare Nasenpads und anpassbare Bügel tragen auch zum Tragekomfort bei. BRUCHSICHER: Gläser und Fassung müssen auf jeden Fall bruchsicher sein. Metallteile und Glas sind also tabu. Meist werden bei Sportbrillen Kunststoffe wie Polycarbonat verwendet. BELÜFTUNG: Um nicht zu beschlagen, sollte die Brille ausreichend belüftet sein. Zusätzlich schützen spezielle Glasbeschichtungen vor plötzlichem Blindflug. TÖNUNG: Farbe und Intensität der Tönung sollte an den Sport angepasst werden: • Gelb und Orange erhöhen die Kontraste und sind optimal für Biken, Trekking, Golf, Outdoorsportarten. • Braun ist bei hellem Licht besonders wirkungsvoll und bietet eine große Farbtreue. • Blau bietet leichten Blendschutz bei klarer Sicht und eignet sich für Schwimmbrillen. • Grau verringert die störende Blendung, hat aber weniger Kontrastwirkung als braune, rötliche oder orange Gläser. • Polarisierende Gläser vermindern Lichtreflexe von spiegelenden Oberflächen wie Wasser, Sand oder Schnee. Die Schrift am Bildschirm im Büro nur verschwommen wahrnehmen? Die Kollegen nur schemenhaft erkennen? Oder gar: den Abstand zum Vordermann im Straßenverkehr nur Daumen mal Pi abschätzen können? Würde niemand tun. Auf eine Brille im Alltag verzichtet kaum jemand mit Fehlsichtigkeit. Beim Sport dagegen spielt es offenbar für viele keine Rolle, wenn die Sicht nicht optimal ist. Dabei könnte Biker eine Wurzel überraschend aus dem Sattel befördern und Berggehern ein falscher Tritt zum Verhängnis werden. In vielen Sportarten ist gutes Sehen außerdem nicht nur sicherheits-, sondern auch leistungsrelevant. Andererseits: „Die Augen schützen die meisten schon. UV-Strahlung, kann gerade bei langen sportlichen Aktivitäten im Freien Netz- und Hornhaut sowie den Pupillen irreparablen Schaden zufügen“, weiß Optikermeister Stefan Gutmann. Schutz ja, Sicht nein könnte man also verkürzt zusammenfassen. Denn nur fünf Prozent der Sportler verwenden eine optische Sportsonnenbrille – auch wenn sie viele gut brauchen könnten ... DER WEG ZUR SCHARFEN SICHT Dabei ist der Aufwand auf dem Weg zum scharfen Sehen im Sport durchaus überschaubar. Vielen mangelt es auch an Wissen, welche Möglichkeiten sich bieten, glaubt Gutmann. Zunächst muss sich der Sportler für ein System entscheiden: Clip-in-Gläser, Adapterverglasung oder Direktverglasung. Werfen wir einmal einen ungetrübten, scharfen Blick auf die drei Systeme, von denen jedes seine Vorund Nachteile hat: CLIP-IN: Dabei wird in die Sonnenbrille ein Einsatz mit Korrekturgläsern geklippt. Das geht rasch und ohne großen Aufwand, weil viele Hersteller schon Modelle haben, bei denen die Gläser am Nasensteg befestigt werden. Der Vorteil dabei: Die getönten Scheiben können beliebig gewechselt werden, wie bei einer ganz normalen Sportsonnenbrille auch. Und wenn sich die Sehstärke verändert, reicht es, die kleine Clip-in-Brille zu tauschen. Der Experte STEFAN GUTMANN ist Optikermeister und Sportbrillen- Spezialist bei Miller United Optics in Innsbruck – einem von 72 UNITED OPTICS Standorten in ganz Österreich und selbst Ironman Finisher. Der Nachteil: Die Korrekturgläser sind deutlich kleiner als die getönten Scheiben, wodurch nicht der komplette Sichtbereich scharf ist. Der Grund: „Wegen der Basiskurve der Sportbrille muss der Clip-in kleiner sein, damit die Wimpern nicht streifen und der Clip nicht zu stark verkippt wird“, erklärt Stefan Gutmann. Durch die Doppelverglasung und den Luftpolster zwischen optischen und getönten Gläsern beschlagen solche Brillensysteme außerdem leichter. Wer allerdings hin und wieder auch Kontaktlinsen trägt, ist mit diesem System gut beraten, weil die Korrekturgläser dann einfach wieder entfernt werden können. ADAPTERVERGLASUNG: Hier werden die Originalgläser der Brille durch speziell gefertigte Korrekturgläser, die für alle Sehstärken machbar sind, getauscht. Der vom Optiker angefertigte Adapter lässt sich am Rahmen der Brille befestigen und auch wieder entfernen, wenn man Filter ohne Stärke verwenden möchte. Dieses System eignet sich besonders für Sportler, die häufig Kontaktlinsen verwenden. Der Vorteil gegenüber der Clip-in-Variante: Das scharfe Sichtfeld ist viel größer und die Gläser beschlagen nicht so leicht. Allerdings muss man sich hier auf eine Tönung festlegen und kann nicht, wie bei der Clip-in-Variante, verschiedene Filter- Nr. 3; <strong>Juni</strong> / Juli <strong>2017</strong> 27
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