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Ein sensibler Architekt mit entschiedenem Auftritt «Ich habe das Handwerk des Zeichnens ebenso exakt gelernt wie den präzisen Umgang mit den Handwerkern bei der Bauleitung.» Ruedi Egli kann entschieden auftreten, hart verhandeln, mit kritischem Blick Mängel beanstanden. Hinter seinem manchmal schroffen Auftritt verstecken sich Sensibilität und ein persönliches Engagement für Menschen mit Behinderung – sei es infolge einer Krankheit oder aus Altersgründen. Beim Fischen nimmt er sich Zeit zum Nachdenken: Konzepte, Details in der Ausführung, unkonventionelle Ideen. Dank seinem Interesse für historische Zusammenhänge ist ihm die passende Erneuerung alter Gebäude ein besonderes Anliegen. Ruedi Egli wurde als erstes Kind von Marianne und Heiner Egli am 30. Juni 1956 in Reinach BL geboren. Drei Wochen später, am Samstag, dem 21. Juli 1956, beschloss die Gemeindeversammlung Ottenbach, ihr gesamtes Gemeindegebiet freiwillig dem kantonalen Baugesetz zu unter- 12 Für seine Zucht mit Bündner Oberländer Schafen (BOS) arbeitet Ruedi Egli mit der Stiftung pro specie rara zusammen. Mutterschaf Hora hat er nach dem Theater HORA benannt, dem bekanntesten professionellen Theater von und mit Menschen mit einer geistigen Behinderung in der Schweiz. 2004 stand das Schaf Hora an der Dernière des Theaters HORA sogar auf der Bühne.
stellen, «damit nicht wahllos da und dort gebaut wird, sondern in Dorfnähe.» Die erste kommunale Bauordnung folgte 1960. Damit begann in der Gemeinde Ottenbach die Regulierung der Bautätigkeit, die einige Jahrzehnte später von Ruedi Egli geprägt werden sollte. 1961 zog die Familie Egli an die Jonentalstrasse in Ottenbach ins eigene Haus mit grossem Garten, der für Landschaftsarchitekt Heiner Egli von besonderer Bedeutung ist. Im selben Jahr kam Ruedis Schwester Iris zur Welt. Ruedi Egli besuchte die Primarschule in Ottenbach und die Oberstufe in Obfelden. In dieser Zeit entdeckte er seine Liebe zur Blasmusik: Er spielte Flügelhorn in der Jungmusik, später Zugposaune. Er spielte in Ottenbach sowie bei den Original Reusstal Musikanten, zu deren Gründungsmitgliedern er zählte. 1976 bis 1995 gehörte er der Harmonie Musik der Stadt Zug an, die ihn zum Ehrenmitglied ernannte. Nach der Schule absolvierte er 1972 bis 1976 die Lehre als Hochbauzeichner bei Walter Homberger. Einfach habe es sein Lehrmeister mit ihm nicht immer gehabt, doch Walter Homberger habe über die richtige Mischung aus Kompetenz, harter Schale und weichem Kern verfügt, um ihn optimal zu schulen, meint Ruedi Egli im Rückblick: «Ich habe das Handwerk des Zeichnens ebenso exakt gelernt wie den präzisen Umgang mit den Handwerkern bei der Bauleitung. Walter Homberger hat mir vorgelebt, was ‹chrampfe› heisst.» «Walter Homberger hat unser Haus so gebaut, wie wir es gewünscht haben. Dabei hat er genau darauf geachtet, dass die Handwerker alles plangerecht umsetzten», erzählt Josef Suter, dessen Haus an der Isenbergstrasse 21 in Ottenbach 1968 von Walter Homberger gebaut worden ist. Zuerst habe er einen Architekten in Zürich mit dem Bau beauftragt, doch dessen Projekt habe seine Vorstellungen nicht berücksichtigt. Als Zimmermann hat Josef Suter zudem verschiedene Bauten im Kanton Aargau für Walter Homberger ausgeführt: «Homberger war seiner Zeit oft voraus. Er hat schon früh mit Kork isoliert, weil er gewusst hat, dass sich die Zirkulation der Luft im Haus mit Isolationen so steuern lässt, dass weniger Kondenswasser entsteht. Als Bau- 13
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