Drehen-am-Rad-der-Zeit

Die Axt im Haus erspart den Zimmermann
40
«Die eine Hälfte des Adels
warf mit Unterstützung der
Handwerker die verfeindete
andere Hälfte der Adelsfamilien
aus der Stadt.»
Weitere Bauten des Baubüros Ruedi Egli geben
uns Gelegenheit, beim Wasserschloss zu
verweilen. Wir überspringen rund 700 Jahre –
eine Zeit, aus der praktisch keine schriftlichen
Quellen stammen, da selbst die Herrschenden
nicht des Lesens und Schreibens kundig waren.
In dieser Zeit überlebte die klassische Bildung
vor allem hinter Klostermauern. Unser
Augenmerk gilt einer Aargauer Familie, die ab
1273 Europa dominierte: Den Habsburgern.
In der Anfangsphase nach der Gründung 1991
waren Bauleitungen das wirtschaftliche Gerüst
des Baubüros Ruedi Egli, so die Wohnüberbauung
Löbermatt 1991 bis 1992 in Cham für den
ehemaligen Chef Alfred Müller, 16 Einfamilienhäuser
im Eschfeld Knonau 1991 bis 1993 für
AWZ&Partner AG und die eben erwähnten 67
Häuser «im Häusler» in Busslingen. Auf die Spur
der Habsburger führt uns erneut ein Auftrag
der Baumag AG von Rolf Blaser: 1996 nahm
Ruedi Egli in Hausen bei Brugg die Bauleitung
für 40 Eigentumswohnungen wahr.
Hausen liegt nur wenige Minuten Fussweg von
der Habsburg entfernt. Diese 1020 auf dem Grat
des Wülpelsberges über dem Dorf Habsburg
erbaute Burg wurde zum Stammsitz einer
Dynastie, deren Nachkommen sich heute regelmässig
in der von den Habsburgern 1027 gegründeten
Klosteranlage Muri versammeln, um
ihrer verstorbenen Vorfahren zu gedenken. Die
Burg lag ideal, um die Kontrolle über das Wasserschloss
und von dort aus über Reuss, Limmat
und Aare auszuüben.
Die Mythen zu den Beziehungen zwischen den
Grafen von Habsburg und den Eidgenossen führen
zurück zum Weissen Buch von Sarnen, das
der Obwalder Landschreiber Hans Schreiber
1470 verfasst hat. In diesem Buch finden sich
erstmals die Erzählung vom Rütlischwur und
die Tell-Sage. Der Chronist Aegidius Tschudi
hat 1534 die Figuren von Werner Stauffacher,
Walter Fürst und Arnold von Melchtal als Vertreter
der drei Stände Uri, Schwyz und Unterwalden
geschaffen. Als «Neujahrsgeschenk auf
1805» publizierte Friedrich Schiller das Schauspiel
«Wilhelm Tell». Der deutsche Schriftsteller,
der die Schweiz nie bereist hatte, war ein
glühender Verfechter der Schaffung eines deutschen
Nationalstaates aus den unzähligen