Drehen-am-Rad-der-Zeit
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Röteli aus dem Hotel Ochsen<br />
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«Fischen ist wie eine<br />
Sucht, viele zieht es bei<br />
jedem Wetter hinaus.»<br />
Mit Zug verbindet Ruedi Egli nicht nur die Musik.<br />
Die in Baar domizilierte Baumag AG von<br />
Rolf Blaser ist im Lauf <strong>der</strong> Jahre zu einer <strong>der</strong><br />
wichtigsten Auftraggeberinnen des Baubüros<br />
Egli geworden. Die Bauleitung des Mehrf<strong>am</strong>ilienhauses<br />
an <strong>der</strong> Ch<strong>am</strong>erstrasse 24 in Zug<br />
zählt zu den frühen Baumag-Aufträgen. Wichtig<br />
in <strong>der</strong> Anfangszeit des Baubüros waren aber<br />
auch die Aufträge des ehemaligen Arbeitgebers<br />
Alfred Müller AG, für die Ruedi Egli gleich<br />
nach <strong>der</strong> Gründung des Baubüros 1991 eine<br />
grosse Wohnüberbauung in Ch<strong>am</strong> als Bauleiter<br />
realisierte.<br />
Unser Rundgang in Zug beginnt im Restaurant<br />
des Hotels Ochsen, einem traditionellen Gastronomiebetrieb<br />
mit ausgezeichneter Küche, <strong>der</strong><br />
während des ganzen Jahres frischen Fisch aus<br />
dem Zugersee anbietet. Vor allem die Rötel, eine<br />
Seesaiblingsart, zieht von November bis Januar<br />
Gourmets von weit her an. Viele Firmenessen<br />
finden aufgrund <strong>der</strong> Rötelsaison zu dieser <strong>Zeit</strong><br />
statt. Im grossen Saal des Ochsen, <strong>der</strong> auch als<br />
Zunftlokal <strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong> dient, assen wir Röteli<br />
im selben Ambiente, das bereits im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
den Rahmen für den Genuss dieser Fische<br />
geboten hat. Die Rötel ist ein Fisch, <strong>der</strong> nur frisch<br />
genossen werden kann. Das Fleisch ist so zart,<br />
dass es zwei Stunden nach dem Tod des Fisches<br />
von den Gräten fällt. Da hilft auch einfrieren<br />
nichts. Die Röteli werden daher lebendig gefangen<br />
und erhalten im Ochsen eine Gnadenfrist<br />
im Aquarium, bis sie verspeist werden.<br />
Wir bestellten die Röteli blau, aus dem Ofen und<br />
«Zuger Art». Matthias Hegglin, <strong>der</strong> heutige Besitzer<br />
des Ochsen, leistete uns nach dem Essen<br />
Gesellschaft und erzählte die bewegte Geschichte<br />
des Hauses. «Der Ochsen wurde 1480<br />
gebaut, er wurde bald renoviert und steht seit<br />
1544 in seiner heutigen Form in Zug.» 1920 übernahm<br />
die F<strong>am</strong>ilie Hegglin das Haus. Die Jahre<br />
von <strong>der</strong> Weltwirtschaftskrise bis zum Ende des<br />
Zweiten Weltkriegs waren auch für das Gastronomieunternehmen<br />
eine entbehrungsreiche <strong>Zeit</strong>.<br />
Die Turbulenzen gipfelten in <strong>der</strong> Einquartierung<br />
von 300 Schweizer Soldaten während des zweiten<br />
Weltkrieges. «Wir bek<strong>am</strong>en d<strong>am</strong>als zwei<br />
Rappen pro Tag und Soldat. Die Soldaten haben<br />
aber so viel Mobiliar zerstört, dass wir sowieso<br />
draufgelegt haben. Als sie endlich abgezogen<br />
wurden, musste mein Grossvater das Haus re-