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Drehen-am-Rad-der-Zeit

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Röteli aus dem Hotel Ochsen<br />

86<br />

«Fischen ist wie eine<br />

Sucht, viele zieht es bei<br />

jedem Wetter hinaus.»<br />

Mit Zug verbindet Ruedi Egli nicht nur die Musik.<br />

Die in Baar domizilierte Baumag AG von<br />

Rolf Blaser ist im Lauf <strong>der</strong> Jahre zu einer <strong>der</strong><br />

wichtigsten Auftraggeberinnen des Baubüros<br />

Egli geworden. Die Bauleitung des Mehrf<strong>am</strong>ilienhauses<br />

an <strong>der</strong> Ch<strong>am</strong>erstrasse 24 in Zug<br />

zählt zu den frühen Baumag-Aufträgen. Wichtig<br />

in <strong>der</strong> Anfangszeit des Baubüros waren aber<br />

auch die Aufträge des ehemaligen Arbeitgebers<br />

Alfred Müller AG, für die Ruedi Egli gleich<br />

nach <strong>der</strong> Gründung des Baubüros 1991 eine<br />

grosse Wohnüberbauung in Ch<strong>am</strong> als Bauleiter<br />

realisierte.<br />

Unser Rundgang in Zug beginnt im Restaurant<br />

des Hotels Ochsen, einem traditionellen Gastronomiebetrieb<br />

mit ausgezeichneter Küche, <strong>der</strong><br />

während des ganzen Jahres frischen Fisch aus<br />

dem Zugersee anbietet. Vor allem die Rötel, eine<br />

Seesaiblingsart, zieht von November bis Januar<br />

Gourmets von weit her an. Viele Firmenessen<br />

finden aufgrund <strong>der</strong> Rötelsaison zu dieser <strong>Zeit</strong><br />

statt. Im grossen Saal des Ochsen, <strong>der</strong> auch als<br />

Zunftlokal <strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong> dient, assen wir Röteli<br />

im selben Ambiente, das bereits im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

den Rahmen für den Genuss dieser Fische<br />

geboten hat. Die Rötel ist ein Fisch, <strong>der</strong> nur frisch<br />

genossen werden kann. Das Fleisch ist so zart,<br />

dass es zwei Stunden nach dem Tod des Fisches<br />

von den Gräten fällt. Da hilft auch einfrieren<br />

nichts. Die Röteli werden daher lebendig gefangen<br />

und erhalten im Ochsen eine Gnadenfrist<br />

im Aquarium, bis sie verspeist werden.<br />

Wir bestellten die Röteli blau, aus dem Ofen und<br />

«Zuger Art». Matthias Hegglin, <strong>der</strong> heutige Besitzer<br />

des Ochsen, leistete uns nach dem Essen<br />

Gesellschaft und erzählte die bewegte Geschichte<br />

des Hauses. «Der Ochsen wurde 1480<br />

gebaut, er wurde bald renoviert und steht seit<br />

1544 in seiner heutigen Form in Zug.» 1920 übernahm<br />

die F<strong>am</strong>ilie Hegglin das Haus. Die Jahre<br />

von <strong>der</strong> Weltwirtschaftskrise bis zum Ende des<br />

Zweiten Weltkriegs waren auch für das Gastronomieunternehmen<br />

eine entbehrungsreiche <strong>Zeit</strong>.<br />

Die Turbulenzen gipfelten in <strong>der</strong> Einquartierung<br />

von 300 Schweizer Soldaten während des zweiten<br />

Weltkrieges. «Wir bek<strong>am</strong>en d<strong>am</strong>als zwei<br />

Rappen pro Tag und Soldat. Die Soldaten haben<br />

aber so viel Mobiliar zerstört, dass wir sowieso<br />

draufgelegt haben. Als sie endlich abgezogen<br />

wurden, musste mein Grossvater das Haus re-

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