Drehen-am-Rad-der-Zeit
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FISCHEN IM FABRIKKANAL<br />
Ein denkmalgeschütztes Zeugnis <strong>der</strong> Industrialisierung<br />
28<br />
F<strong>am</strong>ilienn<strong>am</strong>en, denn ab 1467 lebte in «Tischmachers<br />
Hus» die Frau von «Meister Egli». Weil<br />
<strong>der</strong> N<strong>am</strong>e Egli aus dem Vorn<strong>am</strong>en Eglof abgeleitet<br />
wurde, entstand er gleichzeitig an verschiedenen<br />
Orten. Ab 1467 weisen die Steuerlisten<br />
Egli als Geschlechtsn<strong>am</strong>en ausser in Zürich auch<br />
in Bäretswil, Bussenhausen (Gemeinde Pfäffikon<br />
ZH), Heslibach (Gemeinde Küsnacht), Wildberg<br />
und Wülflingen aus. Die Register <strong>der</strong> Steuern,<br />
die n<strong>am</strong>entlich <strong>der</strong> Finanzierung des Baus<br />
<strong>der</strong> Stadtmauern um Zürich herum dienten, enden<br />
1471. Anschliessend ist bis 1634 kein systematisches<br />
Verzeichnis <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>der</strong><br />
Zürcher Herrschaft mehr erhalten. Die F<strong>am</strong>ilienn<strong>am</strong>en<br />
blieben in dieser <strong>Zeit</strong> zwar stabil, doch<br />
war die mittelständische Bevölkerung zu mobil,<br />
zu viele wechselten den Wohn- und d<strong>am</strong>it auch<br />
den Bürgerort, als dass sich eine direkte Verbindung<br />
zu den Vorfahren im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
ziehen liesse. Nur die – ziemlich sesshafte –<br />
städtische und teilweise auch die ländliche<br />
Oberschicht kann in den Quellen kontinuierlich<br />
verfolgt werden.<br />
Die Kenntnis des Ursprungs <strong>der</strong> N<strong>am</strong>en ging im<br />
Lauf <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te oft verloren. Die F<strong>am</strong>ilien<br />
des Mittelstandes waren also einigermassen<br />
mobil und verfügten – was d<strong>am</strong>it zus<strong>am</strong>menhing<br />
– über keine F<strong>am</strong>ilienwappen. Dieses<br />
Bedürfnis entstand erst in aufstrebenden bürgerlichen<br />
F<strong>am</strong>ilien ab dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Das Wappen <strong>der</strong> F<strong>am</strong>ilie von Ruedi Egli st<strong>am</strong>mt<br />
aus <strong>der</strong> Werkstätte von Ernst Wessels aus Neuhaus<br />
in Westfalen von Juni 1929. Es zeigt einen<br />
Egli-Fisch, <strong>der</strong> sich in den Schwanz beisst (Bild<br />
links).<br />
Auch wenn <strong>der</strong> N<strong>am</strong>e Egli nicht auf den Fisch<br />
zurückgeführt werden kann: Ruedi Eglis Leidenschaft<br />
ist das Fischen. Dabei hält er sich gerne<br />
an das Zitat, welches das Schweizerische Idiotikon<br />
zum Flussbarsch aufführt: «Er würft gern<br />
ein Egli in Bach, wenn er chann e Forelle fange.»<br />
Forellen fängt er vorzugsweise im Haselbach in<br />
Knonau, den er gepachtet hat. Auch die Pacht<br />
des Fabrikkanals in Ottenbach hat er erworben,<br />
zu <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Tobel- und <strong>der</strong> Lettenbach gehören.<br />
Die Revierpacht verpflichtet ihn zu Hege<br />
und Pflege des Fischbestandes, zus<strong>am</strong>men mit<br />
den Fischern, welchen er Patente abgibt. Die<br />
Fangstatistik, die ebenfalls zu den Aufgaben des<br />
Revierpächters zählt, weist neben Bach forellen<br />
aus den beiden Bächen vor allem Hechte, Egli,<br />
Schwalen, Aleten, Barben und Zan<strong>der</strong> auf. Nicht<br />
gefischt werden darf die geschützte Nase<br />
(Chondrostoma nasus), die zur F<strong>am</strong>ilie <strong>der</strong> Karpfen<br />
zählt.<br />
Das Kleinkraftwerk und <strong>der</strong> Kanal sind in den Reussuferschutz<br />
eingebunden. Die ganze Anlage steht unter Denkmalschutz.<br />
Der Kanton Zürich investiert 2010/11 in <strong>der</strong>en<br />
Sanierung 1.34 Millionen Franken.