Mehr Natur in Dorf und Stadt - Isebek-Initiative
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Während die dritte Schwalbenart unserer Heimat, die Uferschwalbe, <strong>in</strong> selbst-<br />
gegrabenen Röhren <strong>in</strong> Steilhängen, an Ufern <strong>und</strong> <strong>in</strong> Kiesgruben brütet, haben<br />
sich Rauch- <strong>und</strong> Mehlschwalben seit Jahrtausenden an die Bauten der<br />
Menschen angeschlossen. Erstere baut ihre halboffenen Nester gern <strong>in</strong> eher<br />
geschlossenen Räumen, <strong>in</strong> Stallungen etwa oder <strong>in</strong> Tordurchfahrten, während<br />
die Mehlschwalben ihre geschlossenen Nester gerne kolonieweise unter<br />
Dachvorsprüngen außen an den Gebäuden anlegen.<br />
Beide s<strong>in</strong>d seltener geworden, <strong>und</strong> das jeweils wieder aus mehreren Gründen.<br />
E<strong>in</strong>mal wurde die Nahrungsgr<strong>und</strong>lage der Schwalben, die Insektenwelt, <strong>in</strong> den<br />
6 letzten Jahrzehnten drastisch verr<strong>in</strong>gert. Wir brauchen an dieser Stelle darauf<br />
nicht mehr näher e<strong>in</strong>zugehen, doch sei als Spezialfall erwähnt, daß vor allem<br />
die Rauchschwalbe auch unter der Bekämpfung der Fliegen <strong>in</strong> den Kuhställen<br />
leidet. Während sie früher dort an Schlechtwettertagen immer noch Nahrung<br />
für die Jungvögel fand, ist dies heute weitgehend ausgeschlossen, so daß <strong>in</strong><br />
längeren sommerliciien Schlechtwetterperioden mehr Jungschwalben ver-<br />
kUmmern dürften.<br />
E<strong>in</strong>e starke Verschlechterung der Lebensbed<strong>in</strong>gungen ist aber auch für diese<br />
beiden Schwalbenarten durch zunehmende Schwierigkeiten beim Nestbau<br />
e<strong>in</strong>getreten:<br />
Die Rauchschwalbe wird seltener <strong>in</strong> Gebäuden geduldet, der Nestbau der<br />
Mehlschwalben wird durch die glatten Materialien der Gebäude <strong>und</strong> durch<br />
den Schwerlastverkehr erschwert, der <strong>in</strong> vielen Ortslagen zu starken Erschüt-<br />
terungen der Gebäude führt. Die Nester der Mehlschwalben s<strong>in</strong>d oftmals die-<br />
sen Erschütterungen schon deshalb nicht mehr gewachsen, weil Mehl- <strong>und</strong><br />
Rauchschwalben immer seltener geeignetes Nistmaterial f<strong>in</strong>den: lehmige<br />
Feldwege <strong>und</strong> Bachufer wurden ja zusehends geteert oder betoniert.<br />
Auf zwei Arten können wir diesen mit dem Nestbau zusammenhängenden<br />
Rückgangsursachen abhelfen. E<strong>in</strong>mal durch Anbieten von Kunstnestern <strong>und</strong><br />
Schwalbenbrettchen, andererseits durch die Anlage von Lehmtrögen. Letzte-<br />
res ist verhaltensgerechter, obwohl es den Schwalben auch arteigen ist, noch<br />
<strong>in</strong>takte Nester wieder zu beziehen. In krassen Fällen könnte e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Ange-<br />
bot von Kunstnestern allerd<strong>in</strong>gs zu e<strong>in</strong>em Erlöschen des Nestbautriebes bei<br />
den Schwalben e<strong>in</strong>er Region führen.<br />
Kunstnester für Schwalben s<strong>in</strong>d im Fachhandel erhältlich. Schnell gebaut<br />
s<strong>in</strong>d auch Schwalbenbrettchen (Zeichnung nach E. Zimmerli:<br />
"Wohnungsnot . . .", siehe Literaturanhang.)