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Mehr Natur in Dorf und Stadt - Isebek-Initiative

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Fast genauso belastbar, aber wesentlich naturfre<strong>und</strong>licher ist e<strong>in</strong> "bunter"<br />

Rasen, <strong>in</strong> dem auch Gänseblümchen <strong>und</strong> andere Wildpflanzen gedeihen<br />

dürfen, der nicht mit Chemie behandelt wird, nicht gedüngt wird <strong>und</strong> nur <strong>in</strong><br />

langen Trockenzeiten etwas Wasser erhält.<br />

Im Gegensatz zum Rasen ist die Wiese weniger belastbar, also für Sport <strong>und</strong><br />

Spiel kaum geeignet. Das ist ihr e<strong>in</strong>ziger Nachteil. Dem Auge bietet sie sich<br />

als vielfältige, bewegte <strong>und</strong> sehr lebendige Fläche dar. Sie spiegelt die<br />

Jahreszeiten wieder, wogt im W<strong>in</strong>d, glänzt im Morgenlicht. Blühende Blumen<br />

setzen farbige Akzente. Schmetterl<strong>in</strong>ge gaukeln von Blüte zu Blüte. Die Wiese<br />

erfordert wenig Pflegeaufwand, wird nie gewässert oder gedüngt. Mit ihrer<br />

hohen Vegetation b<strong>in</strong>det sie wesentlich mehr Staub aus der Luft als e<strong>in</strong><br />

Rasen.<br />

Jede nicht wirtschaftlich genutzte Wiese ist heute Überlebens<strong>in</strong>sel für Wie-<br />

senkräuter, die im landwirtschaftlich genutzten Grünland ke<strong>in</strong>e Chance mehr<br />

haben. Auch für zahlreiche Tiere ist sie e<strong>in</strong> wertvoller, weil selten gewordener<br />

Lebensraum. So s<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong> schon ca. 1.500 Insekten- <strong>und</strong> Sp<strong>in</strong>nenarten auf<br />

sie angewiesen. Auf bunten Wiesen f<strong>in</strong>den etwa viermal mehr Vogelarten<br />

Nahrung als auf Rasenflächen.<br />

Wenn wir unseren Rasen e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Wiese durchwachsen lassen, können<br />

wir beobachten, daß die Artenzahl der Tierwelt sehr viel schneller zunimmt als<br />

die der Pflanzenwelt. Das Liegt daran, daß die höhergewordenen Gräser den<br />

Kle<strong>in</strong>tieren sehr schnell mehr Deckung bieten: E<strong>in</strong> Grasfrosch würde sich ja<br />

auf dem Rasen unsicher fühlen - zu Recht. In den durchgewachsenen Grä-<br />

sern können Sp<strong>in</strong>nen ihre Netze bauen - wie sollten sie das auf e<strong>in</strong>em Rasen<br />

tun können? Sowie die Gräser Samen bilden, nimmt aber auch schon das<br />

Nahrungsangebot für Kle<strong>in</strong>tiere gewaltig zu.<br />

Vor zu großen Erwartungen sei allerd<strong>in</strong>gs gewarnt: Wo sollte z.B. der Gras-<br />

frosch herkommen, wenn die Umgebung für ihn schon lange nicht mehr als<br />

Lebensraum geeignet ist, wenn ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>takten Teiche <strong>in</strong> der Nähe s<strong>in</strong>d? Die<br />

Zahl der zu erwartenden Tierarten hängt also auch von Faktoren ab, die wir<br />

nicht <strong>in</strong> der Hand haben. Von Bedeutung ist auch die Größe unseres Gr<strong>und</strong>-<br />

stückes: Je größer unsere Wiese ist, je mehr andere Kle<strong>in</strong>lebensräume wie<br />

Teich, Sumpf, freiwachsende Hecke wir im Garten anlegen können, desto<br />

mehr Tierarten f<strong>in</strong>den bei uns e<strong>in</strong>en genügend großen Lebensraum. Trotz die-<br />

ser E<strong>in</strong>schränkung sei der Besitzer e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Gartens getröstet: Auch e<strong>in</strong>e<br />

nur 30 m2 große Blumenwiese bietet immer wieder Überraschungen.

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