Interkulturelle Kompetenzentwicklung - ABWF
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Jüdische Gemeinde zu Berlin<br />
Die Berliner Jüdische Gemeinde ist eine kirchliche, gemeinnützige, öffentlich-rechtliche<br />
Institution, deren Eigenleben und Organisationsstandards<br />
nicht mit privatwirtschaftlichen Unternehmen vergleichbar sind. Mit über<br />
11.000 Mitgliedern ist die Jüdische Gemeinde zu Berlin heute die größte<br />
jüdische Gemeinde in Deutschland. Sie verwaltet weiterhin ihren ältesten<br />
Friedhof, dessen Gründung in das Jahr 1672 zurückreicht. Die Nachkriegsgemeinde<br />
war durch die über 40-jährige unumstrittene Führung von Dr.<br />
hc. Heinz Galinski s. A. geprägt, der den Vorsitz und die Geschäftsführung<br />
in Personalunion inne hatte und sich durch einen wohlwollend-autoritären<br />
Stil auszeichnete. Er personifizierte den Mahner, der sich für den<br />
Fortbestand der Gemeinde einsetzte. Mit seinen Kollegen leistete er die<br />
erstaunliche Aufbauarbeit der Infrastruktur der Gemeinde, d. h. die Wiederbelebung<br />
der Synagogen, Bau des Gemeindehauses, der Erziehungs-,<br />
Sozial- und Kultureinrichtungen. Nach dieser Periode der Kontinuität wechselten<br />
nach seinem Tode die Vorstände bei jeder Gemeindewahl. Durch<br />
die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion, die zur Verdoppelung<br />
der Zahl der Gemeindemitglieder führte, standen sie vor einer<br />
enormen Integrationsaufgabe.<br />
Die fast 400 Mitarbeiter der Gemeinde verteilen sich auf verschiedene<br />
Bereiche: die Kultusangestellten, die die Wahrung des primären Ziels der<br />
Gemeinde – nämlich Bereitstellung der Rahmenbedingungen für das jüdische<br />
religiöse Leben – sicherstellen, die Erzieher in der Kindertagesstätte<br />
und der Ganztagsgrundschule, die Lehrer in der Grund- und Oberschule,<br />
das Pflegepersonal in den drei Senioreneinrichtungen, die Kulturorganisatoren<br />
und die Verwaltung.<br />
Eine moderne jüdische Gemeinde versteht sich heute auch als Dienstleister.<br />
Sie stiftet und fördert zusätzlich zur Erhaltung des religiösen Lebens<br />
jüdische Identität für Mitglieder aller Altersgruppen dadurch, dass<br />
Angebote in allen Lebensbereichen zur Verfügung gestellt werden müssen.<br />
Dazu gehören auch die gesellschaftlichen, die erzieherischen, die Jugend-<br />
und Seniorenaktivitäten, die verschiedensten Kulturtätigkeiten und<br />
die Versorgung mit koscherem Essen in den Institutionen der Gemeinde.<br />
Die Verwaltung gewährleistet sowohl das Funktionieren der demokratisch<br />
nach der Gewaltenteilung aufgebauten Organe der Gemeinde (Vorstand,<br />
Repräsentantenversammlung, Ausschüsse etc.) als auch die finanzielle,<br />
buchhalterische und personelle Betreuung der Organisation.<br />
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