Interkulturelle Kompetenzentwicklung - ABWF
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Ihr Einfluss wird sichtbar im Alltagsverhalten, in Gewohnheiten und Denkmustern,<br />
aber auch in Auffassungen über Arbeit, Führung und Motivation.<br />
Durch die Diskussion der kulturellen Unterscheidungsdimensionen und<br />
den Einbezug eigener Erfahrungen konnten erste grundsätzliche Missverständnisse<br />
zwischen den beiden kulturellen Hauptgruppen erklärt und<br />
teils aus dem Weg geräumt werden. Bestimmte Verhaltensweisen der<br />
russischsprachigen Kollegen wurden – vor dem Hintergrund ihres kulturellen<br />
Umfeldes – für die deutschen Beschäftigten nachvollziehbar. Diese<br />
ersten Erkenntnisse haben meist den weiteren Verlauf der Veranstaltung<br />
positiv beeinflusst. Alle Themen, die danach bearbeitet und diskutiert wurden,<br />
waren von dieser Einsicht geprägt, d. h. ein sofortiger Lernerfolg hat<br />
stattgefunden. Das ist für uns auch ein Zeichen, wie sehr die Teilnehmer<br />
daran interessiert waren, Wissen über andere Kulturen aufzunehmen, um<br />
zu verstehen, warum es manchmal so schwierig ist, in multikulturellen<br />
Teams zusammenzuarbeiten. Außerdem gibt es ein hohes Engagement<br />
bei den Beschäftigten, die Problematiken und Konflikte miteinander zu lösen.<br />
Gruppenspiegeln<br />
Eine weitere Übung, die viele „Aha-Effekte“ hervorrief, war das Gruppenspiegeln,<br />
das die Erarbeitung und den Austausch von Selbst- und Fremdbild<br />
beinhaltet. Dabei wurden zwei kulturell homogene Gruppen gebildet,<br />
eine deutsche und eine russischsprachige Gruppe. Folgende Fragen<br />
mussten von jeder Gruppe auf Wandzeitungen beantwortet werden:<br />
– Wie sehen wir uns selbst?<br />
– Wie sehen wir die andere Gruppe?<br />
– Wie – glauben wir – wird die andere Gruppe uns sehen?<br />
Die Ergebnisse wurden in einer bestimmten Reihenfolge präsentiert. Diese<br />
Übung hat viel zur Vertrauensbildung der beiden kulturellen Hauptgruppen<br />
beigetragen. Als die deutschen Teilnehmer darlegten, was sie über<br />
die russischsprachigen Menschen denken, war meist der Kommentar zu<br />
hören: „Ihr seht uns ja gar nicht so schlecht, wie wir gedacht haben!“<br />
oder: „So viele positive Dinge habt ihr aufgeschrieben, das hätten wir niemals<br />
gedacht.“ Auch von deutscher Seite gab es viel Zustimmung hinsichtlich<br />
der Wahrnehmung der russischen Gruppe über die Deutschen.<br />
Dabei sind nicht nur positive, sondern auch negative Verhaltensweisen,<br />
die bei der jeweils anderen Gruppe zu erkennen waren, genannt worden.<br />
Eine gute Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit war die anschlie-<br />
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