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Interkulturelle Kompetenzentwicklung - ABWF

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setzte voraus, dass eine Reflexion über die jeweils eigene Wahrnehmung,<br />

Denk- und Handlungsmuster stattfindet. Den Mitarbeitern sollte bewusst<br />

werden, dass es neben den eigenen auch andere Wertesysteme, Normen<br />

und Verhaltensregeln gibt, die ihre Berechtigung haben. Die Beschäftigten<br />

sollten dazu angeregt werden, Verständnis für das Andere zu entwickeln<br />

und das Fremde bzw. Ungewohnte nicht als Störfaktor anzusehen. Das<br />

eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen und andere Verhaltensmuster als<br />

ebenso effizient und legitim anzunehmen wie die eigenen, waren wichtige<br />

Ziele der interkulturellen Basis-Workshops.<br />

Zwei Hauptproblemfelder im multikulturellen Miteinander wurden identifiziert:<br />

1. die fehlende Sprachkompetenz, die immer wieder zu Missverständnissen<br />

führte, so dass beispielsweise Arbeitsanweisungen nicht<br />

verstanden und tieferliegende Sprachdefizite nicht offengelegt wurden;<br />

auch Dokumentationen haben die ausländischen Beschäftigten<br />

meistens nicht in Deutsch sondern in der jeweiligen Landessprache<br />

ausgefüllt oder notwendige Fragen zu den Arbeitsaufgaben wurden<br />

oft gar nicht erst gestellt. Daher war neben einem arbeitsplatzorientierten<br />

Sprachtraining die Schaffung von Vertrauen innerhalb der<br />

multikulturellen Mitarbeiterschaft und zum Vorgesetzten hin sehr<br />

wichtig.<br />

2. die Konfrontation unterschiedlicher Arbeits- und Führungsstile vor allem<br />

zwischen deutschen und russischen Mitarbeitern, aber auch zwischen<br />

deutschen und russischen Führungskräften. Die Vorstellungen<br />

über Abläufe, Verfahren, Qualitätsnormen und Selbstorganisation sind<br />

sehr unterschiedlich, weshalb Fragen nach dem Verständnis von Qualität,<br />

Termintreue, Projektplanung und dem Umgang mit Fehlern immer<br />

wieder erörtert werden müssen.<br />

Es war von Beginn an klar, dass das zweite Konfliktfeld nicht so schnell zu<br />

bearbeiten sein würde wie das erste. Klärungsbedarf bestand und besteht<br />

noch immer vor allem im Hinblick auf die jeweils fremden Arbeits- und<br />

Führungsstile mittels kulturübergreifender Gespräche. Hierfür war und ist<br />

ein hohes Maß an Offenheit und Geduld bei allen Beteiligten erforderlich.<br />

Denn dies wird ein Prozess sein, der noch einen längeren Zeitraum in Anspruch<br />

nehmen wird.<br />

Zur Sensibilisierung und als Einstieg in das zweite Problemfeld ist von der<br />

wissenschaftlichen Begleitung ein interkultureller Basis-Workshop entwi-<br />

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