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01/2017 KiGa-Heft

Fritz + Fränzi

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Kolumne<br />

Die Zukunft Ihres Kindes ist jetzt!<br />

Eltern planen, organisieren, sorgen sich. Völlig unnötig, meint unser Kolumnist Jesper Juul.<br />

Denn dieses Verantwortungsgefühl entferne uns von unseren Kindern. Viel zentraler sei<br />

der wahrhaftige Umgang zwischen uns und unseren Töchtern und Söhnen.<br />

Jesper Juul<br />

ist Familientherapeut und Autor<br />

zahlreicher internationaler Bestseller<br />

zum Thema Erziehung und Familien.<br />

1948 in Dänemark geboren, fuhr er<br />

nach dem Schulabschluss zur See, war<br />

später Betonarbeiter, Tellerwäscher<br />

und Barkeeper. Nach der<br />

Lehrerausbildung arbeitete er als<br />

Heimerzieher und Sozialarbeiter<br />

und bildete sich in den Niederlanden<br />

und den USA bei Walter Kempler zum<br />

Familientherapeuten weiter. Seit 2<strong>01</strong>2<br />

leidet Juul an einer Entzündung der<br />

Rückenmarksflüssigkeit und sitzt im<br />

Rollstuhl.<br />

Jesper Juul hat einen erwachsenen<br />

Sohn aus erster Ehe und ist in zweiter<br />

Ehe geschieden.<br />

Seit Jahrhunderten schon<br />

haben Eltern versucht, die<br />

Zukunft ihrer Kinder zu<br />

planen. Es gab viel, worüber<br />

sie sich Sorgen machten.<br />

Bis zu einem gewissen Mass<br />

waren sie dabei Geiselnehmer der<br />

kindlichen Individualität und<br />

Zukunft. «Alles, was wir wollen, ist,<br />

dass du glücklich bist!», lautet gewissermassen<br />

das jahrzehntelange elterliche<br />

Mantra. Im 21. Jahrhundert<br />

gewinnen die sozialen Ambitionen<br />

der Eltern beträchtlich an Bedeutung.<br />

Und zwar so viel, dass es an<br />

der Zeit ist, sich einige grundlegende<br />

und ethische Fragen zu stellen.<br />

Welche Rolle spielen Kinder im<br />

Leben ihrer Eltern – und deren eigenem?<br />

Was möchten Sie als Eltern?<br />

Wollen Sie einfach, dass Ihr Kind<br />

glücklich ist? Denken Sie oft über die<br />

Ausbildung und die Karriere Ihres<br />

Kindes nach? Was sind Ihre grössten<br />

Sorgen? Welche Träume gibt es für<br />

Eltern wünschen sich<br />

selbstkompetente Kinder.<br />

Es ist der beste Schutz gegen<br />

die Gefahren<br />

und Risiken des Lebens.<br />

die Zukunft Ihres Kindes – und<br />

inwieweit beeinflussen Ihre Träume<br />

Ihr Kind? Wie wichtig ist es Ihnen,<br />

dass Ihr Kind zu einem gesunden<br />

und kompetenten Menschen heranwächst?<br />

Wir müssen uns darauf besinnen,<br />

dass Kinder zu bekommen ein sehr<br />

egoistisches Projekt ist. Wir bekommen<br />

Kinder nicht der Kinder wegen,<br />

sondern in der Hoffnung, dass sie<br />

unser Leben bereichern werden.<br />

Sobald ein Kind geboren ist, sinkt<br />

unsere Selbstsucht und steigt das<br />

Interesse an der Sorge um das Kind.<br />

Als Eltern schwankt man oft zwischen<br />

zwei Extremen: «Du bist mein<br />

Kind und ich entscheide!» und<br />

«Mein Kind ist mein Leben!». Zwischen<br />

diesen beiden Polen gibt es<br />

Eltern mit einer ausgewogenen Einstellung.<br />

Unabhängig davon, wie ein Kind<br />

geboren wird und welche Träume<br />

und Ängste Eltern beschäftigen, gibt<br />

es unzählige Dinge, die Familien<br />

richtig machen können – und noch<br />

mehr, die missverstanden werden<br />

könnten. Dennoch gibt es einen<br />

Grund für unser Verhalten: Eltern<br />

wünschen sich, dass ihre Kinder im<br />

Alter von 20 Jahren physisch gesund<br />

sind und über gute psychosoziale<br />

Kompetenzen verfügen, damit sie<br />

fähig sind, mit sich selbst und anderen<br />

zurechtzukommen.<br />

Dieses Ziel gilt für alle Kinder,<br />

egal unter welchen Umständen und<br />

in welches Umfeld sie geboren werden.<br />

Ein selbstkompetentes Wesen<br />

zu sein, ist die Voraussetzung fürs<br />

Lernen, sowohl in der Schule als<br />

Illustration: Petra Dufkova / Die Illustratoren<br />

20 Sommer 2<strong>01</strong>7 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Kindergarten

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