01/2017 KiGa-Heft
Fritz + Fränzi
Fritz + Fränzi
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Service<br />
Stundenplan, Quartalsplan,<br />
Quartalsziel, Jahresplan<br />
und Znüniblatt. Dazu<br />
Elterntermine: Besuchsmorgen<br />
oder -nachmittage,<br />
Elternabende, Elterngespräch,<br />
Kindergartenkaffee und Räbeliechtlischnitzen,<br />
den dazu gehörigen<br />
Umzug mit der ganzen Familie<br />
sowie das Jahresabschlussfest. Eventuell<br />
kommt noch ein Theater oder<br />
Weihnachtssingen dazu. Uff! Eltern<br />
von Kindergartenkindern haben<br />
Dichtestress, genauer: Termindichtestress.<br />
Pro Kind kommen so gut und<br />
gerne zehn Termine zusammen, die<br />
es übers ganze Schuljahr hinweg<br />
wahrzunehmen gilt. Kein Problem,<br />
wenn Eltern nicht jedes Mal selber<br />
hingehen können – auch Gotti, Götti,<br />
Grosseltern oder Freunde sind im<br />
Kindergarten herzlich willkommen.<br />
Die zahlreich erscheinenden Termine<br />
sind aber auch ein Qualitätsmerkmal<br />
– dafür, dass sich die Lehrpersonen<br />
Ihres Kindes ganz viel Zeit<br />
nehmen dafür, das Schuljahr<br />
abwechslungsreich zu gestalten.<br />
Denn viele Kinder sind wahnsinnig<br />
stolz und freuen sich, wenn ihre<br />
Familie sie im Kindergarten besucht,<br />
der sie ihre Sachen zeigen dürfen.<br />
Dennoch ist der Kindergarteneintritt<br />
für viele Eltern in organisatorischer<br />
und betreuungstechnischer<br />
Hinsicht eine grosse Umstellung.<br />
Damit Sie wissen, was diesbezüglich<br />
auf Sie zukommmt, hier eine Übersicht:<br />
1. Betreuung<br />
Der Kindergarten gehört zur Volksschule<br />
und ist deshalb den Blockzeiten<br />
unterworfen. Das heisst, das<br />
Kind ist um 8 Uhr (oder um 8.15<br />
Uhr) bis 11.30 (oder 11.45 Uhr) im<br />
Kindergarten. Wird es nachmittags<br />
unterrichtet, ist es von 13.30 bis<br />
15.10 Uhr weg (je nach Stundenplan).<br />
Diese Zeiten verdeutlichen:<br />
Wer sein Kind bis anhin ganztags<br />
von einer Tagesmutter oder einer<br />
Kita betreuen liess, muss sich ganz<br />
neu organisieren. Damit sind Sie,<br />
liebe Eltern, jedoch keinesfalls allein:<br />
In der Schweiz gehören familienergänzende<br />
Betreuungsformen zum<br />
Familienalltag: Rund 60 Prozent aller<br />
Kinder unter 13 Jahren werden laut<br />
Bundesamt für Statistik institutionell<br />
betreut. Das Betreuungsangebot für<br />
Kinder im Vorschul- und Schulalter<br />
ist sehr heterogen. Je nach Kanton<br />
wird die familienergänzende Kinderbetreuung<br />
kantonal oder kommunal<br />
geregelt. In einigen Fällen<br />
sind sogar beide politischen Ebenen<br />
zuständig. Dies führt zu grossen<br />
regionalen Unterschieden in Bezug<br />
auf die Vorschriften, die Anzahl verfügbarer<br />
Betreuungsplätze, den Preis<br />
und die Leistungen.<br />
Die Dichte des Angebots unterscheidet<br />
sich stark zwischen städtischen<br />
und ländlichen Regionen<br />
sowie pro Altersgruppe. Die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf ist<br />
jedoch ein wichtiges politisches Ziel.<br />
So hat der Bund mit der Finanzhilfe<br />
für familienergänzende Kinderbetreuung<br />
während den letzten 13 Jahren<br />
die Schaffung von 47 760 neuen<br />
Betreuungsplätzen unterstützt, was<br />
einer Erhöhung des geschätzten<br />
Platzangebots von 96 Prozent entspricht.<br />
Diese sogenannte Anstossfinanzierung<br />
wird mit einem Kredit<br />
von 120 Millionen Franken bis 2<strong>01</strong>9<br />
verlängert.<br />
Wer ist für die Finanzierung zuständig?<br />
Anders als beispielsweise in<br />
Skandinavien wird die Betreuung in<br />
der Deutschschweiz grösstenteils<br />
durch die Eltern finanziert. Manchmal<br />
subventionieren auch die Gemeinden<br />
(etwa durch Gutscheine<br />
wie im Kanton Luzern). Die Tarifsysteme<br />
für einen Betreuungsplatz variieren<br />
beträchtlich – nicht nur zwischen<br />
den Kantonen, sondern auch<br />
innerhalb der Kantone. Je nach<br />
finanzieller Unterstützung durch die<br />
öffentliche Hand (meist einkommensabhängige<br />
Tarife) und/oder<br />
durch die Wirtschaft sind die Tarife<br />
sehr unterschiedlich. In der Deutschschweiz<br />
ist der Elternbeitrag laut<br />
Verband Kinderbetreuung Schweiz<br />
Kibesuisse generell deutlich höher<br />
(⅔ der Vollkosten) als in der Westschweiz<br />
(⅓ der Vollkosten).<br />
Diese Betreuungsmodelle gibt es für<br />
Kindergarten- und Schulkinder:<br />
Institutionelle Betreuung<br />
Dazu gehören: modulare Tagesstrukturen,<br />
gebundene Tagesstrukturen<br />
und Tagesstrukturen für alle<br />
Altersstufen. Diese Art von Betreuung<br />
wird in der Wohngemeinde<br />
angeboten. Es lohnt sich daher, sich<br />
spätestens bei der Anmeldung des<br />
Kindes in den Kindergarten zu informieren<br />
und den Platz zu reservieren.<br />
Dort erfahren Sie auch, was eine<br />
Betreuung kostet. Generell gilt: Nirgendwo<br />
sind die Betreuungskosten<br />
für Kinder so hoch wie in der<br />
Schweiz. Besserverdienende müssen<br />
mit der vollen Kostenbeteiligung<br />
rechnen. Zudem wird mit dem<br />
Schul eintritt die Vereinbarkeit<br />
schwieriger. Muss das Kind um >>><br />
Nirgendwo sind die<br />
Betreuungskosten für<br />
Kinder so hoch wie<br />
in der Schweiz.<br />
Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Kindergarten<br />
Sommer 2<strong>01</strong>751