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01/2017 KiGa-Heft

Fritz + Fränzi

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Aargau ist Yoga sogar als J&S-<br />

Kurs im Angebot. «Wichtig ist dabei,<br />

dass Kinder und auch Jugendliche<br />

erfahren, dass sie mehr sind als auf<br />

Leistung getrimmte Maschinen,<br />

dass sie einfach sein dürfen, dass sie<br />

ausschliesslich etwas für sich tun<br />

dürfen, und ohne dabei beurteilt zu<br />

Den Atem beobachten? Das<br />

geht mit einem Papierschiff<br />

auf dem Bauch viel leichter.<br />

werden», heisst es in der neusten<br />

Ausgabe des Yoga Journal, der Verbandszeitschrift<br />

der Schweizer<br />

Yogalehrer und -lehrerinnen.<br />

Zeit fürs Kindsein<br />

Das stellt auch die Leiterin dieses<br />

Kinderyoga-Kurses fest. «Vielen<br />

Kindern fehlt die Zeit zum Kindsein,<br />

sich selber zu spüren, sich wahrzunehmen<br />

und auszudrücken», erklärt<br />

Claudia Giacalone, selbst Mutter von<br />

zwei Söhnen. Vielen Kindern fehle<br />

es auch an Beweglichkeit, Konzentration<br />

und Ruhe. Das wolle sie<br />

ändern – mit Yoga. Denn Yoga heisst:<br />

4 FRAGEN<br />

an Ursula Salbert, Yogalehrerin und Ausbildnerin für Kinder yoga<br />

Frau Salbert, warum tut Yoga Kindern<br />

gut?<br />

Weil die Kinder lernen, sich selbst in den<br />

verschiedensten Bewegungsformen und in<br />

den unterschiedlichsten Ruhezeiten<br />

ganzheitlich wahrzunehmen. Dies lässt die<br />

Kinder bewegungskompetenter,<br />

ausgeglichener und zufriedener werden.<br />

Die Kinderyoga-Inhalte erweitern das<br />

Wissen über die Formen und Funktionen<br />

des Körpers und seiner Teile sowie die<br />

Erfahrung von Bewegungsfähigkeiten und<br />

Grenzen, aber auch das Wissen, warum wir<br />

atmen, und die Erfahrung der<br />

Zusammenhänge von Bewegung, Stille,<br />

Atem und Befindlichkeiten. Auch das<br />

Kommunizieren über Stimmungen,<br />

Gefühle und Sinneswahrnehmungen, ist<br />

wichtig. Man erfährt, dass alle Kinder<br />

unterschiedlich sind.<br />

Was kann Yoga nicht?<br />

Yoga kann nicht sofort wirken wie die<br />

Einnahme eines Medikamentes oder nach<br />

dem Motto: Mache eine Yogaübung und du<br />

wirst die Wirkung gleich erfahren. Yoga<br />

üben braucht Motivation, Zeit und<br />

Erfahrungen aus vielen unterschiedlichen<br />

Varianten, Impulsen und Wiederholungen.<br />

Yoga üben wirkt immer in seiner<br />

Gesamtheit auf die körpereigenen<br />

Selbstregulationssysteme. Darauf weisen<br />

Yogatherapie-Spezialisten immer wieder<br />

hin. Ein hyperaktives Kind wird durch<br />

Yoga nicht im Handumdrehen ruhiger, aber<br />

es macht in kleinen Schritten die<br />

Erfahrung, dass es selbst vieles verändern<br />

kann.<br />

Gibt es Einschränkungen?<br />

Da Kinder noch im Wachstum sind, sollte<br />

das Yogaüben sie nicht überfordern. So<br />

sollten Kinder nicht das Luftanhalten üben<br />

oder nach einheitlichen, vorgegebenen<br />

Rhythmen atmen. Lange, kraftintensive,<br />

statische, die Gelenke bis an ihre Grenzen<br />

ausreizende Haltungen sowie passive<br />

statische Dehnungen bergen eine hohe<br />

Verletzungsgefahr und sollten besser nicht<br />

geübt werden. Kranke Kinder sollen keine<br />

Körperübungen ausführen,<br />

Entspannungsübungen sind okay. Kinder<br />

mit psychischen Problemen sollten Yoga<br />

nur mit einer darauf spezialisierten und<br />

gut ausgebildeten Therapeutin üben. Das<br />

gilt auch für Kinder mit schweren<br />

Behinderungen. Im Zweifelsfall sollte<br />

immer eine ärztliche Meinung eingeholt<br />

werden.<br />

Worauf müssen wir als Eltern bei der<br />

Auswahl eines Kinderyoga-Kurses<br />

achten?<br />

Eltern sollten wissen, dass Yogalehrer und<br />

-lehrerinnen unterschiedliche<br />

Schwerpunkte und Inhalte auswählen<br />

können. Ein genaues Hinschauen in Flyer<br />

und Website ist da sehr wichtig. Am besten<br />

ist ein persönliches Gespräch, so erhalten<br />

Eltern umfangreiche Informationen über<br />

Ausbildungen, Unterrichtserfahrungen,<br />

Yogatraditionen, Ausrichtungen, Inhalte<br />

und Ziele der Anbieter und können sich<br />

bewusst für das eine oder andere Angebot<br />

entscheiden. Für die Kinder ist es wichtig,<br />

dass sie die Möglichkeit haben, in<br />

Schnupperstunden verschiedene<br />

Yogalehrer und ihre Angebote<br />

kennenzulernen. So können sie sich frei<br />

entscheiden, wohin sie gehen möchten.<br />

Zur Person<br />

Ursula Salbert ist Yogalehrerin, staatlich<br />

anerkannte Erzieherin und Yogabuch-Autorin.<br />

Anfang der 90er-Jahre kam sie erstmals mit<br />

Kinderyoga in Berührung. Seit der Gründung<br />

ihrer eigenen Yogaschule bildet sie in<br />

Deutschland und der Schweiz Kursleiter in Yoga<br />

mit Kindern und Jugendlichen aus.<br />

44 Sommer 2<strong>01</strong>7 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Kindergarten

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