01/2017 KiGa-Heft
Fritz + Fränzi
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Gesundheit & Ernährung<br />
wenig bewusst», sagt Schlafforscher<br />
Huber. So betrachteten viele Eltern<br />
den kindlichen Schlafbedarf als fixe<br />
Grösse – und beharrten folglich auf<br />
einer bestimmten Schlafdauer. Das<br />
sei nicht hilfreich, sondern könne<br />
Schlafstörungen sogar begünstigen:<br />
«Es geht vielmehr darum, ein Gefühl<br />
zu entwickeln für die individuellen<br />
Schlafbedürfnisse des Kindes und<br />
dafür passende Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen.»<br />
Die innere Uhr einstellen<br />
Die sogenannte innere Uhr, die im<br />
Zwischenhirn lokalisiert ist, steuert<br />
unsere Wach- und Schlafphasen. Sie<br />
wird täglich mit regelmässig wiederkehrenden<br />
Umgebungsfaktoren synchronisiert.<br />
«Der wichtigste ist das<br />
Tageslicht», sagt Huber. Wer kennt<br />
nicht das abendliche Klagelied der<br />
Kinder, dass es draussen «noch Tag»<br />
sei? So fruchteten die Bemühungen<br />
von Davids Eltern, den Kindergärtler<br />
um sieben Uhr abends ins Bett<br />
zu verabschieden, zwar im Winter<br />
– aber als die Tage länger wurden,<br />
war daran nicht zu denken. «Er war<br />
um sieben im Bett und um neun<br />
noch hellwach», sagt seine Mutter.<br />
Das Warten auf den Schlaf habe den<br />
Bub unruhig werden lassen. So geht<br />
David im Sommer eben eine Stunde<br />
später ins Bett. Trotzdem hält seine<br />
Mutter an der Regel fest, dass um<br />
sechs Uhr gegessen und um sieben<br />
Uhr mit Zähneputzen begonnen<br />
wird, damit das Zubettgehen stressfrei<br />
abläuft.<br />
Fixe Tagesstrukturen seien für<br />
einen guten Schlaf wichtig, sagt Reto<br />
Huber: «Sie sind ein weiterer Zeitgeber,<br />
auf den unsere innere Uhr<br />
sich einstellt.» Je konstanter die<br />
Schlaf-Wach-Zeiten eingehalten<br />
würden, desto besser. Das gelte idealerweise<br />
auch für das Wochenende.<br />
Den Ansatz der hier vorgestellten<br />
Mütter, ihre Kinder nicht mit Aktivitäten<br />
zu überfrachten, findet der<br />
Schlafforscher sinnvoll. «Für das<br />
kindliche Gehirn bedeuten Aktivitäten<br />
nichts anderes als Lernen»,<br />
Feste Tagesstrukturen sind für<br />
einen guten Schlaf wichtig.<br />
sagt er, «und Lernen steigert die<br />
Erregbarkeit.» Wer nun fürchtet, das<br />
süsse Nichtstun verwehre seinem<br />
Kind Lernerfahrungen, tröste sich<br />
mit der Tatsache, dass unser Gehirn<br />
keinem Krug gleicht, der behält, was<br />
man hineingiesst – eher einem Sieb,<br />
an dem nichts mehr hängen bleibt,<br />
wenn es im Turbomodus hindurchschiesst.<br />
>>><br />
Virginia Nolan<br />
ist froh, dass ihre Tochter noch nicht<br />
in aller Frühe aus den Federn muss –<br />
nächstes Jahr wirds losgehen.<br />
www.landesmuseum.ch