01/2017 KiGa-Heft
Fritz + Fränzi
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Grün – gelb – rot<br />
Mit einer ausgewogenen Ernährung bleiben Kindergarten- und Schulkinder<br />
leistungsfähig. Im Kindergarten wird die Zwischenverpflegung gemeinsam<br />
eingenommmen. Aber nicht alles ist erlaubt. Text: Claudia Landolt und Ruth Hoffmann<br />
Im Chindsgi ist das Znüni<br />
etwa so wichtig wie das Kindergartentäschli<br />
und der<br />
Leuchtstreifen. Es wird ge <br />
meinsam eingenommen und<br />
ist ein Fixpunkt im Kindergartenmorgen.<br />
Auch bei den Kindern: Wer<br />
hat welches Znüni dabei? Mit wem<br />
könnte ich tauschen? Für manche<br />
Eltern ist ein selbst zubereitetes<br />
Znüni Neuland – besonders, wenn<br />
die Kinder eine Krippe besucht<br />
haben, wo das Znüni von den Erzieherinnen<br />
zubereitet wurde.<br />
In vielen Kindergärten gilt ein<br />
sogenanntes Znüni-Ampelsystem:<br />
grün, gelb und rot. Kindergärten,<br />
die kein Ampelsystem haben, kontrollieren<br />
das Znüni der Kinder und<br />
erklären, was als Zwischenmahlzeit<br />
unerwünscht ist. Bei Bedarf geben<br />
sie ein Informationsblatt mit. Aus<br />
diesen Vorgaben entstanden im<br />
Netz zahlreiche Anleitungen für feine<br />
Znüni-Varianten: Melonenschiffli,<br />
Rüeblistängeli, Käsewedel und<br />
vieles mehr. Doch nicht alle Eltern<br />
haben am Morgen Zeit und Musse,<br />
für den Nachwuchs Rüebli- und<br />
Gurkenscheiben auszustechen. Als<br />
pragmatische Faustregel gilt daher:<br />
mindestens eine Frucht oder ein<br />
Gemüse. Bei Bedarf ein Milch- oder<br />
ein Käseprodukt sowie Getreide<br />
(Brot, Nüsse) und Wasser.<br />
Gesunde Ernährung im Fokus<br />
Warum eine Zwischenmahlzeit? Ein<br />
Kindergartentag kann ganz schön<br />
anstrengend sein. Um optimal mit<br />
halten zu können, braucht ein Kind<br />
konstante Glukosezufuhr. Süssigkeiten,<br />
Chips und Weissbrot, aber auch<br />
eine Banane lassen den Blutzuckerspiegel<br />
in die Höhe schnellen und<br />
rasch wieder abfallen. Das Kind<br />
kann sich so nur schlecht konzentrieren.<br />
Ausserdem können diese<br />
Lebensmittel Karies verursachen.<br />
Das gilt auch für die meisten Getreideriegel<br />
und für Dörrfrüchte.<br />
Milch- und Vollkornprodukte,<br />
Obst und Gemüse lassen den Blutzuckerspiegel<br />
dagegen nur mässig<br />
ansteigen und sorgen für optimale<br />
Leistungsfähigkeit. Auch genügend<br />
Flüssigkeit ist wichtig: am besten in<br />
Form von Wasser oder ungesüsstem<br />
Tee. Faustregel: Ein Mix aus Kohlenhydraten,<br />
Eiweiss und Fett plus Vitamine<br />
und Mineralstoffe sind das<br />
Rezept für eine gesunde Ernährung.<br />
Die gute Basis ist ein Frühstück.<br />
Es füllt die in der Nacht geleerten<br />
Energiespeicher wieder auf und<br />
schafft eine gute Grundlage für<br />
einen erfolgreichen Tag im Kindergarten<br />
und in der Schule. Zahlreiche<br />
wissenschaftliche Studien kommen<br />
zum Schluss: Kinder, die ein Frühstück<br />
essen, sind am Vormittag leistungsfähiger,<br />
reagieren schneller<br />
Ein Kindergartentag ist<br />
anstrengend. Um<br />
durchzuhalten, braucht das<br />
Kind einen Znüni.<br />
und ermüden weniger als Kinder,<br />
die nicht oder nicht ausreichend<br />
frühstücken. Das Zmorge eignet<br />
sich ideal, um bereits eine der drei<br />
empfohlenen Tagesportionen Milch<br />
und Milchprodukte zu geniessen<br />
und eine Portion Früchte zu essen.<br />
Ein gesundes Znüni bringt den<br />
nötigen Energienachschub für den<br />
zweiten Teil des Vormittages und<br />
verhindert einen Leistungsabfall.<br />
Was in die Znünibox kommt, hängt<br />
auch davon ab, was das Kind zum<br />
Frühstück isst: Isst es ausgiebig, reichen<br />
ein Getränk und eine Frucht.<br />
Frühstücksmuffel brauchen dagegen<br />
eine üppigere Zwischenmahlzeit.<br />
Bitte kein Gemüse!<br />
Ob das Kind das Znüni auch essen<br />
wird, ist nicht sicher. Vielleicht<br />
tauscht es mit seinem Kindergartengspänli.<br />
Oder es isst die Paprika<br />
auf dem Heimweg, weil es vor lauter<br />
Aufregung im Znünikreis keinen<br />
Bissen runterbringt.<br />
Kinder, die nicht freiwillig zu<br />
Früchten und Gemüse greifen, brauchen<br />
Vorbilder, sagen Ernährungswissenschaftler.<br />
Je echter und selbstverständlicher,<br />
desto besser, denn<br />
Kinder haben feine Antennen für<br />
36 Sommer 2<strong>01</strong>7 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Kindergarten