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01/2017 KiGa-Heft

Fritz + Fränzi

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Erziehung & Kindergarten<br />

Studie zur kindlichen Stressregulation<br />

im Kindergartenalter<br />

Die Stressregulation entwickelt sich in der<br />

frühen Kindheit und kann sich unter<br />

verschiedenen Bedingungen verändern. Ein<br />

Team der Universität Freiburg untersucht ab<br />

2<strong>01</strong>8, wie sich die Stressregulationsfähigkeit<br />

beider Elternteile positiv auf die kindliche<br />

Stressregulation auswirken kann. Die Studie<br />

interessiert sich für Risiko- und Schutzfaktoren<br />

der kindlichen Stressregulation und deren<br />

Einfluss auf die Entwicklung von<br />

Verhaltens auffälligkeiten, die bisher in dieser<br />

Form nicht untersucht wurden. Im Fokus stehen<br />

die Veränderung der Stressregulation während<br />

des Kindergarteneintritts und die<br />

Zusammenhänge von kindlichen und elterlichen<br />

Faktoren in dieser Lebensphase.<br />

Haben Sie an der Studie Interesse und<br />

möchten mehr darüber erfahren?<br />

Schreiben Sie an: nadine.messerli@unifr.ch.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.<br />

Während dieser Kalibrierungsphase<br />

kann ausgeprägter Stress auch zu<br />

einer Verschlechterung der Stressregulation<br />

führen. Traumatisierungen<br />

oder Missbrauchserfahrungen,<br />

Vernachlässigung der Eltern, häufige<br />

Konfliktsituationen und schwere<br />

Lebensereignisse sind Stresssituationen,<br />

die das Kind überfordern und<br />

reduzieren die Stressregulationsfähigkeit.<br />

Als Folge zeigen Kinder<br />

durch diese psychische Überbelastung<br />

ein höheres Risiko für Verhaltensauffälligkeiten.<br />

Der Kindergarteneintritt: Belastung<br />

oder Chance?<br />

Eltern erleben ihre Kinder während<br />

des Kindergarteneintritts oft als verändert.<br />

Die Kinder sind häufig<br />

gestresst. Er ist für viele Kinder ein<br />

einschneidender Moment, der mit<br />

viel Neuem und Unbekanntem verbunden<br />

ist und von einigen als mittlere<br />

Stresssituation erlebt wird. Er<br />

weckt zwar beim Kind meist die<br />

Neugier und Freude, sich in neuen<br />

Aufgaben zu üben, kann aber auch<br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Kindergarten Sommer 2<strong>01</strong>7<br />

Ungewissheit oder Unruhe auslösen.<br />

Kinder können sich davor fürchten,<br />

sich in eine Gruppe einzufügen und<br />

ohne elterliche Unterstützung neue<br />

Aufgaben bewältigen zu müssen. Zu<br />

diesen Aufgaben gehört die Gewöhnung<br />

an neue Regeln und an eine<br />

neue Betreuungsperson, welche<br />

andere Anforderungen an das Kind<br />

stellt, als es gewohnt ist.<br />

Der Kindergartenstart ist also<br />

eine Herausforderung, in welcher<br />

sich das Kind an die neue Situation<br />

anpassen muss. Bisherige Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass die<br />

Trennung von der familiären Umgebung<br />

für Kinder belastend sein<br />

kann. Jedes sechste Kind erlebt den<br />

Kindergarteneintritt als schwierig.<br />

Dabei zeigen einige Kinder zu<br />

Beginn Verhaltensauffälligkeiten,<br />

die sich nach einer ersten Gewöhnungsphase<br />

wieder normalisieren.<br />

Der Kindergartenbeginn kann<br />

also zu Veränderungen in der emotionalen,<br />

verhaltensspezifischen und<br />

biologischen oder körperlichen<br />

Reaktionsweise führen. Studien zeigen,<br />

dass Kinder während dieser<br />

Phase eine höhere Ausschüttung des<br />

Stresshormons Kortisol aufweisen.<br />

Dieses Stresserleben scheint jedoch<br />

durch das Temperament des Kindes,<br />

durch die neue Umgebung und auch<br />

durch die Eltern beeinflusst zu sein.<br />

Kinder von Eltern, die sich besonders<br />

sorgten, zeigten eine höhere<br />

Stresshormonausschüttung.<br />

Ein Kindergarteneintritt kann<br />

also Belastung oder Chance zur Verbesserung<br />

der Stressregulation sein.<br />

Die selten auftretenden lang anhaltenden<br />

Verhaltensauffälligkeiten<br />

sprechen jedoch dafür, dass ein Kindergartenstart<br />

eine Chance ist, in<br />

einem noch geschützten Rahmen<br />

Wenn Eltern sich sehr<br />

sorgen, verspüren auch<br />

die Kinder Stress.<br />

die eigene Stressregulationsfähigkeit<br />

zu optimieren, sich für zukünftige<br />

Belastungssituationen zu wappnen<br />

und dem Risiko potenzieller Verhaltensstörungen<br />

entgegenzuwirken.<br />

Er ist für Kinder eine gute Gelegenheit,<br />

ihre Stressregulation weiterzuentwickeln.<br />

Diese kann vor allem<br />

dann positiv genutzt werden, wenn<br />

Kinder bereits im Vorschulalter<br />

Gelegenheiten hatten, sich in verschiedenen<br />

kleineren Situationen zu<br />

üben und ihre Anpassungsfähigkeit<br />

an Stresssituationen zu verbessern.<br />

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Nadine<br />

Messerli-Bürgy<br />

PD Dr. phil., ist Mutter von zwei Kindern und<br />

arbeitet seit 2<strong>01</strong>4 als Senior Researcher<br />

in der Abteilung für Klinische Psychologie<br />

und Psychotherapie am Departement für<br />

Psychologie und am Institut für Familienforschung<br />

und -beratung der Universität<br />

Freiburg. Sie ist klinische Psychologin und<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin der<br />

Schweizer Kinderstudie Swiss Preschooler’s<br />

Health Study (SPLASHY). Ab Herbst 2<strong>01</strong>7<br />

leitet sie ein vierjähriges Forschungsprojekt<br />

zur «kindlichen Stressregulation während<br />

des Kindergarteneintritts» im Rahmen einer<br />

Förderungsprofessur des Schweizerischen<br />

Nationalfonds.<br />

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