TE KW 35
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P SYCHOLOGISCHE<br />
EINBLICKE<br />
Der digitale „Segen“<br />
für die Beziehung<br />
Jugendbegegnung in Flaurling<br />
Bernhard Moritz ist<br />
systemischer Coach und<br />
Gastdozent der Internationalen<br />
Gesellschaft<br />
für systemische Therapie<br />
in Heidelberg;<br />
info@paarberatung-tirol.at<br />
www.paarberatung-tirol.at<br />
Unser Leben ist ge-appt, gewhats-appt.<br />
Wir sind connected,<br />
haben 100 Freunde auf Facebook,<br />
liken, teilen, senden, reagieren. So<br />
angenehm die digitale Technik für<br />
unseren Alltag ist und nicht mehr<br />
wegzudenken im Job – so herausfordernder<br />
ist es mit diesem „Segen“<br />
in der Beziehung umzugehen.<br />
Zu verlockend ist es, immer<br />
wieder aufs Handy zu schauen,<br />
ob eine Mail angekommen ist,<br />
eine Whats-app-Nachricht eingegangen<br />
ist oder ob irgendwer<br />
irgendwas auf Facebook gepostet<br />
hat. Hat früher ein Brief ein paar<br />
Tage gedauert bis er angekommen<br />
ist und man sich auch mit der Antwort<br />
Zeit lassen konnte, wird heute<br />
im Minutentakt hin und hergeschrieben.<br />
Kein Wunder, dass sich<br />
dieser digitale Alltag auch auf die<br />
Beziehung auswirkt. Und das in<br />
vielerlei Hinsicht: Wir überfordern<br />
unseren Partner, wenn wir<br />
von ihm – egal wo er ist – sofort<br />
eine Reaktion erwarten. Wir sind<br />
überfordert, wenn uns der Partner<br />
ständig smst, mailt und von uns –<br />
egal in welcher Situation wir uns<br />
befinden – eine Antwort erwartet.<br />
Wir belasten uns gegenseitig, wenn<br />
wir uns nicht auch den Abstand<br />
voneinander zugestehen und uns<br />
eine Zeit des Nichterreichbar-seins<br />
erlauben. Als Partner ist es kaum<br />
zu schaffen, jene Aufmerksamkeit<br />
zu zeigen, wie es naturgemäß passiert,<br />
wenn man etwas auf Whatsapp<br />
schreibt oder auf Facebook<br />
stellt. Und so interaktiv wie im<br />
Internet können wir miteinander<br />
gar nicht ständig agieren, wie wir<br />
es in den sozialen Netzwerken<br />
gewohnt sind. das Ergebnis: Wer<br />
glaubt, eine Beziehung bestünde<br />
in jener Aufmerksamkeit und<br />
Reaktionsfreudigkeit wie sie auf<br />
Whats-app üblich ist; wer glaubt,<br />
dass der Partner noch mehr Likes<br />
pro Tag schicken muss, wie seine<br />
Facebook-Freunde, der wird scheitern<br />
und die „Innere Einsamkeit“<br />
wird am Ende der Sieger sein.<br />
Jugendliche aus Ungarn und Flaurling tauschten sich im Rahmen des EU-geförderten Projekts „ERASMUS+/Jugend in Aktion”<br />
aus. Die beiden Gemeinden verbindet schon seit vielen Jahren eine Partnerschaft. <br />
Foto: Gemeinde Flaurling<br />
(RS) Die Gemeinde Flaurling<br />
und die ungarische Gemeinde<br />
Andocs verbindet bereits seit<br />
einem Jahrzehnt eine Partnerschaft,<br />
in deren Rahmen Kinder<br />
und Jugendliche jeweils in<br />
der anderen Gemeinde eine<br />
Sommerferienwoche verbringen<br />
können. So war es auch<br />
heuer wieder.<br />
Mit der Aufforderung „Be Part of<br />
it” wandelte sich im Jahr 2017 unter<br />
den Fittichen des von der EU<br />
finanziell geförderten Programms<br />
„ERASMUS+/Jugend in Aktion”<br />
das freizeitlastige Wochenprogramm<br />
in ein non-formales Bildungsprogramm<br />
für junge Leute im Alter<br />
zwischen 13 und 30 Jahren. Fernab<br />
von schulischem Unterricht lernten<br />
und lehrten die Jugendlichen aus<br />
den beiden rund 800 Kilometer<br />
voneinander entfernten Partnergemeinden<br />
täglich neue Erfahrungen,<br />
Unterschiede und teilweise überraschende<br />
Übereinstimmungen auf<br />
geografischem, geschichtlichem,<br />
politischem, kulinarischem und<br />
einfach alltäglichem Gebiet. Die<br />
anfänglich hemmende Sprachbarriere<br />
entwickelte sich zu einer Herausforderung,<br />
die von den Jugendlichen<br />
kreativ angenommen wurde.<br />
Am Ende der Woche klappte die<br />
Kommunikation mit „Brocken” in<br />
Ungarisch, Deutsch und Englisch<br />
und mit Händen, Füßen, Mimik<br />
und Bildern sowie „Learning by Doing<br />
und Vorzeiging” sehr gut. Jeder<br />
Tag wurde von den Jugendlichen<br />
Revue passiert, mit kurzen Texten<br />
und den passenden Fotos, die auf<br />
der Pinnwand in der ungarischen<br />
Unterkunft, dem „Goldenen Adler“,<br />
für alle Interessierten zu betrachten<br />
waren.<br />
Der formale Lohn für die „Mühen”<br />
ist der Youthpass. Der persönliche<br />
Wert für alle Teilnehmer ist die<br />
Erweiterung des eigenen Horizonts,<br />
erfolgreiche Teamarbeit, Steigerung<br />
der Toleranz, Spaß und spannende<br />
neue Bekanntschaften. Und viele<br />
Informationen über die „jungen”<br />
Möglichkeiten in Europa. Das EU-<br />
Programm „ERASMUS+“ umfasst<br />
einige zur Gänze geförderte Angebote<br />
wie den Freiwilligendienst und<br />
den Zivildienst im europäischen<br />
Ausland. Weniger Reiselustige können<br />
zuhause politische Jugendarbeit<br />
und Projekte mit der EU gestalten<br />
– eine durchaus ansprechende und<br />
lukrative Variante für Jugendgemeinderäte.<br />
Nähere Infos gibt es beim<br />
Zirler Verein CUBIC unter www.cubic-online.eu<br />
bzw. bei den verschiedenen<br />
Standorten des INFOECK<br />
unter www.mei-infoeck.at<br />
Im Rausch gegen Gartenmauer<br />
(GeSch) Ziemlich tief ins Glas hat am Samstag eine 33-jährige Österreicherin geschaut,<br />
danach setzte sie sich ans Steuer eines Autos. Im Ortsgebiet von Rietz<br />
fand die Alkofahrt allerdings ein jähes Ende. Die Frau war nämlich mit dem Wagen<br />
gegen eine Gartenmauer gefahren, der Pkw kippte um und blieb auf der Fahrerseite<br />
liegen. Die Lenkerin zog sich Verletzungen unbestimmten Grades zu, sie wurde<br />
nach der Erstversorgung in die Klinik Innsbruck eingeliefert. Der Alkomattest ergab<br />
eine starke Alkoholisierung. Den Führerschein wird die 33-Jährige nun wohl einige<br />
Zeit los sein.<br />
Foto: zeitungsfoto.at<br />
RUNDSCHAU Seite 16 30./31. August 2017