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TE KW 35

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D A WAR WAS LOS…<br />

Schaferobmann Michael Auer (r.) begleitete die vitalen Schafe mit Harmonikaklängen<br />

zum Schaferstadl. <br />

Fotos: zeituingsfoto.at<br />

(GeSch) Ein Volksfest ist in Zirl<br />

jedes Jahr die „Schafschoad“, die<br />

immer am Samstag nach dem<br />

„Bartholomäustag“ stattfindet.<br />

Vergangenen Samstag war es wieder<br />

so weit: Rund 400 vitale Wollspender<br />

wurden ins Tal getrieben.<br />

Hunderte Schaulustige begrüßten<br />

im Dorf mit viel Applaus die<br />

Schafhirten und die Herde, in der<br />

auch etliche, den Sommer über<br />

auf den Zirler Almen geborene<br />

Lämmer zu sehen waren. Beim<br />

„Schaferstadl“ gab es nach dem<br />

Abtrieb ein zünftiges Schaferfest<br />

mit Schafschur, Musik und kulinarischen<br />

Köstlichkeiten. Die<br />

meisten Schafe werden nach der<br />

Schur nun nochmals auf den Berg<br />

getrieben, wo sie noch etwa einen<br />

„Wenn nicht mehr laufen willst, trage ich dich halt zu Tal!“<br />

„Schau, da sind unsere Schafe!“<br />

Die Schafschur ist fixer Bestandteil<br />

der Schafschoad.<br />

Monat lang saftiges Grün abgrasen<br />

können, bevor es endgültig<br />

zurück in die Stallungen geht.<br />

Nachhaltige Hilfe<br />

Der Verein „Tirol hilft den Kindern von Tschernobyl“<br />

(dgh) Heuer hat die 26. Ferienaktion für Tschernobylkinder<br />

stattgefunden – seit 1992 hat der Verein „Tirol hilft den Kindern<br />

von Tschernobyl“ 3730 betroffene Kinder aus der verstrahlten<br />

Zone Weißrusslands zum Gesundungsurlaub eingeladen.<br />

Heuer waren von 5. Juni bis 11.<br />

Juli 64 Kinder und acht Betreuer aus<br />

dem Bezirk Rogatschow knapp einen<br />

Monat bei 19 Gasteltern in 13 Gemeinden<br />

in den Bezirken Landeck,<br />

Imst, Reutte, Innsbruck-Land und<br />

auch Dornbirn auf Erholung. In den<br />

letzten 26 Jahren waren 3730 Kinder<br />

zum Gesundungsurlaub in Tirol<br />

und Vorarlberg. Die Kosten allein<br />

für Transport mittels Mietbus, Versicherung<br />

der Kinder und Organisation<br />

der Ferienaktion betrugen heuer<br />

17.809 Euro. Während des Aufenthaltes<br />

wurden die Kinder vom Krankenhaus<br />

Zams sowie von Oberländer<br />

Ärzten teilweise kostenlos behandelt.<br />

Gesundheitsfördernd sind aber nicht<br />

nur der Aufenthalt im Oberland und<br />

der Genuss unverstrahlter Lebensmittel<br />

– der Verein bemüht sich in verschiedenen<br />

Projekten um nachhaltige<br />

Wirkung.<br />

PROJEK<strong>TE</strong>. „Medikamentenpakete<br />

für Tschernobylkinder und<br />

deren Familien“ wird seit 25 Jahren<br />

durchgeführt. Heuer wurden den<br />

urlaubenden Kindern 72 Pakete mitgegeben<br />

– seit 1992 waren es 4105.<br />

Sie enthalten die wichtigsten Medikamente,<br />

die eine Familie im Laufe<br />

eines Jahres benötigt. Das Projekt<br />

„Vitamine für Säuglinge in der Zone“<br />

wird seit 21 Jahren durchgeführt. Heuer<br />

wurden Vitamine für 26 Schwangere<br />

und 30 Säuglinge nach Weißrussland<br />

geschickt – seit 1996 waren es<br />

Vitamine für 1193 Schwangere und<br />

1975 Säuglinge in 105 Dörfern. Unterstützung<br />

vom Verein um Obmann<br />

Dr. Ludwig Knabl erhalten auch<br />

Krankenhäuser und Ambulanzen in<br />

Weißrussland: „Im Jahr 2017 wurden<br />

das Krankenhaus im Dorf Kisteni<br />

und die Ambulanz im Dorf Sborov<br />

mit Verbandsmaterial und Medikamenten<br />

versorgt“, weiß der Internist<br />

aus Fließ. Diverse Hygieneartikel sind<br />

an das Sozialpädagogische Institut in<br />

der Stadt Rogat schow gegangen. „Unterstützung<br />

der Schulen der Partnerdörfer“<br />

ist ein weiteres Projekt: Sechs<br />

Schulen wurden für das kommende<br />

Schuljahr dank Unterstützung der<br />

Tiroler Wirtschaftskammer mit <strong>35</strong>0<br />

kg Kakao versorgt – Kakao hat einen<br />

hohen Kaliumgehalt und vermindert<br />

dadurch die Aufnahme des radioaktiven<br />

Cäsium 137 über die Nahrung.<br />

In den Jahren 2004 bis 2017 wurden<br />

6 650 kg Kakao in die betroffene Re-<br />

Vereinsobmann Ludwig Knabl: Durch<br />

die Pektinkur konnte die Cäsium137-<br />

Aktivität um durchschnittlich 45,6 Prozent<br />

gesenkt werden. RS-Foto: Archiv<br />

gion gebracht. Ein wichtiges Projekt<br />

ist die Entgiftung mit Pektin: „Bei<br />

kurmäßiger Einnahme dieses speziell<br />

zubereiteten Präparates kommt es zu<br />

einer Verkürzung der biologischen<br />

Halbwertszeit, d. h. beschleunigten<br />

Ausscheidung des Radionuklids Cäsium<br />

137 und anderer Schwermetalle<br />

aus dem Körper“, weiß Knabl. Heuer<br />

konnte durch die Pektinkur die Cs137-<br />

Aktivität bei den in Westösterreich urlaubenden<br />

Kindern im Durchschnitt<br />

um 45,6 Prozent gesenkt werden. Die<br />

Kosten (inklusive zwei Messungen)<br />

belaufen sich auf knapp 21 Euro pro<br />

Person. Bisher (1999–2017) kamen<br />

2 271 Kinder in den Genuss der Pektinkur.<br />

Ein Pektinprojekt wird aber<br />

auch im Bezirk Rogatschow durchgeführt:<br />

Zusammen mit dem Strahleninstitut<br />

„Belrad“ in Minsk werden im<br />

Dorf Velikje Strelki <strong>35</strong> Schüler und<br />

zehn Lehrer ein Schuljahr lang (ab<br />

September 2017) mit dem Präparat Vitapekt<br />

versorgt. Die drei Kuren kosten<br />

pro Kind und Schuljahr 600 Euro.<br />

Darüber hinaus leistet der Verein<br />

zahlreichen hilfsbedürftigen Familien<br />

in den Städten Minsk, Rogatschow<br />

und den Dörfern der verstrahlten<br />

Zone finanzielle, materielle und medizinische<br />

Unterstützung.<br />

Das Spendenkonto: Raiba Oberland,<br />

BLZ 36<strong>35</strong>9, Kt.Nr. 1428754<br />

„Tschernobylkinder“, Verein „Tirol<br />

hilft den Kindern von Tschernobyl“,<br />

IBAN: AT04 36<strong>35</strong> 9000 01428754.<br />

Nähere Informationen im Internet<br />

unter www.tschernobylkinder-tirol.at<br />

RUNDSCHAU Seite 20 30./31. August 2017

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