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SchlossMagazin Fünfseenland Oktober 2017

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60 | ZUHAUSE | FOKUS DÄMMEN<br />

Eine Wärmedämmung ist nur so gut<br />

wie die Summe aller Komponenten:<br />

Bevor Dämmsysteme zugelassen<br />

werden, haben sie umfassende und<br />

strenge Tests zu bestehen.<br />

FOTO djd/Qualitätsgedämmt e. V.<br />

Fokus Dämmen<br />

Cellulose-Dämmstoff wird fugenlos<br />

in Hohlräume eingeblasen.<br />

FOTO climacell<br />

ÖKOLOGISCHE DÄMMUNG: WIE GUT IST SIE WIRKLICH?<br />

Künstlich hergestellte Dämmstoffe sind<br />

vergleichsweise billig und besitzen eine<br />

gute Dämmwirkung. Sind sie natürlichen<br />

und mineralischen Dämmungen<br />

damit überlegen? Dipl.-Ing. Volker Neuert,<br />

Bauherrenberater bei der Verbraucherschutzorganisation<br />

Bauherren-<br />

Schutzbund e.V. (BSB) ist der Ansicht,<br />

dass sie sich in einer Gesamtbetrachtung<br />

unterm Strich nicht rechnen. „Die<br />

langfristigen Sanierungs- und Gesundheitskosten<br />

verbunden mit den volkswirtschaftlichen<br />

Mehrkosten zum Ausgleich<br />

von Umweltschäden können die<br />

vermeintlichen Einsparungen um ein<br />

Vielfaches übertreffen", erklärt Neuert.<br />

Aber auch natürliche Materialien hätten<br />

Nachteile.<br />

WENIGER ENERGIE-<br />

EINSATZ, LEICHTERE<br />

ENTSORGUNG<br />

Pflanzliche Dämmstoffe<br />

sind feuchteempfindlich<br />

und<br />

müssen daher auf<br />

chemischem Wege wasserresistent gemacht<br />

werden. Bei künstlichen Mineralwollprodukten<br />

sei dies aber auch der<br />

Fall, so Neuert. Dafür verbrauchen die<br />

natürlichen Dämmungen im Allgemeinen<br />

bei ihrer Herstellung deutlich weniger<br />

Energie als synthetische Baustoffe<br />

und können daher primärenergetisch<br />

als sehr gut eingestuft werden. Auch<br />

die Entsorgung zum Ende ihrer Nutzungszeit<br />

ist in der Regel unproblematisch,<br />

da sich die meisten natürlichen<br />

Materialien einfach kompostieren lassen.<br />

Mineralwolle muss dagegen zum<br />

Beispiel als Sondermüll gelagert werden<br />

und manche synthetischen Materialien<br />

können hohe Entsorgungskosten<br />

nach sich ziehen.<br />

FACHPARTNER FÜRS<br />

ÖKOLOGISCHE BAUEN<br />

FINDEN<br />

Laut Neuert steht<br />

und fällt der Nutzen<br />

von natürlichen<br />

Dämmmaterialien<br />

letztlich mit einer versierten<br />

Fachplanung und der Ausführung durch<br />

kompetente Baufirmen. Interessierten<br />

privaten Bauherren rät er, etwas Mühe<br />

und Aufwand zu investieren, um Architekten<br />

oder Hausanbieter zu finden, die<br />

sich dem umweltschonenden Bauen<br />

verschrieben haben. Bei der Suche nach<br />

den richtigen Baupartnern und der Bauausführung<br />

kann auch der BSB durch<br />

baubegleitende Qualitätskontrollen unterstützen.<br />

NATÜRLICHE<br />

DÄMMSTOFFE<br />

IM ÜBERBLICK<br />

Natürliche Dämmstoffe gibt es aus<br />

pflanzlichen, tierischen und mineralischen<br />

Rohstoffen sowie aus Recycling.<br />

Hier die wichtigsten:<br />

# Holzfaserdämmung: guter,<br />

sommerlicher Wärmeschutz<br />

# Schafwolle: „Wollpullover" für Dach<br />

und Wand<br />

# Hanf und Flachs: Stopfmaterial und<br />

Dämmmatten<br />

# Stroh: Ausfachung in Wänden,<br />

Dach- und Fußböden<br />

# Holzwolle-Leichtbauplatten oder<br />

„Sauerkrautplatten": schon seit 1938<br />

genormter Baustoff<br />

# Schilf: zur Dacheindeckung und als<br />

Putzträger<br />

# Cellulose: bewährte Einblasdämmung<br />

aus Recycling-Papier<br />

# Schaumglasplatte: aus geschmolzenem<br />

Altglas und Quarzsand<br />

# Perlite: Ausgleichsschüttung und<br />

Füllmaterial aus Vulkangestein<br />

INFORMATIONEN www.bsb-ev.de

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