C - AWO Landesverband Berlin eV
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Inputreferat Dr. Heinz Cornel Kriminalitätsbelastung unter geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten<br />
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Verhalten, das offensichtlich nicht vor allem durch das Erzielen materieller Vorteile motiviert<br />
ist. Darauf wird noch einzugehen sein.<br />
Vergleicht man die Anteile weiblicher Tatverdächtiger in der polizeilichen Kriminalstatistik<br />
2005 nach Altersgruppen, so stellt man fest, dass die Quote bei Kindern noch recht<br />
hoch ist, bei Jugendlichen sinkt, bei Heranwachsenden auf dem niedrigsten Stand ist<br />
und ab dem 60. Lebensjahr wieder ansteigt, was nur zum Teil auf den hohen Anteil der<br />
Frauen an dieser Altersgruppe zurückzuführen ist.<br />
Im Übrigen sagen diese Quoten nichts über das Ansteigen oder Absinken der Delinquenzbelastung<br />
selbst aus – sie sind vielmehr Produkt der unterschiedlichen Entwicklung<br />
bei den männlichen Tatverdächtigen. Nicht zufällig ist die Ungleichverteilung der<br />
Kriminalitätsbelastung bei den Heranwachsenden am höchsten.<br />
In <strong>Berlin</strong> waren 2006 26,2% der Tatverdächtigen unter 21 Jahre weiblich – gegenüber<br />
2005 ein Anstieg des Anteils um 0,6% und die einzige geschlechtsspezifische Information,<br />
die der Innensenator bei der Vorstellung des Berichts des Polizeipräsidenten über<br />
die Kriminalität am 19.3.07 nannte.<br />
Nähere Daten aus der <strong>Berlin</strong>er Polizeilichen Kriminalstatistik 2006 lagen zur Zeit der Erstellung<br />
dieses Vortrags publiziert noch nicht vor.<br />
Viele Delikte sind hinsichtlich geschlechtsspezifischer Gesichtspunkte nicht nur in Bezug<br />
auf die Tatverdächtigenseite, sondern auch hinsichtlich der Opferseite interessant. Ich<br />
habe deshalb die Opfergefährdung männlicher und weiblicher Personen bezogen auf<br />
jeweils 100.000 Einwohner miteinander verglichen und teils dabei auch entsprechende<br />
Altersgruppen gebildet.<br />
Beim Mord und Totschlag beispielsweise wird von 100.000 EinwohnerInnen knapp eine<br />
Frau Opfer eines vollendeten Mordes oder Totschlags – diese Quote ist etwa bei allen<br />
Altersgruppen gleich. Bei Männern sind es etwa 1,2 Personen und damit haben Männer<br />
ein mehr als 20% höheres Opferrisiko. Völlig anders sieht es bei vollendeten Straftaten<br />
gegen die sexuelle Selbstbestimmung aus. Bei weiblichen Kindern ist das Risiko mit einer<br />
Quote von 20,8 fast fünfmal so groß wie bei männlichen Kindern, bei weiblichen Jugendlichen<br />
mit 215,3 mehr als zehnmal so hoch wie bei männlichen Jugendlichen, bei<br />
weiblichen Heranwachsenden mit 133,4 mehr als 16 mal so hoch und bei weiblichen<br />
Erwachsenen mit 27,6 20 mal so hoch wie bei erwachsenen Männern. Bei Frauen, die<br />
60 Jahre oder älter sind ist die Opfergefährdung pro 100.000 gleichaltriger Einwohnerinnen<br />
1,6 und damit 16-mal mal so hoch wie bei den gleichaltrigen Männern.<br />
weiblicher Kinder 262 männliche Kinder 501<br />
weibliche Jugendliche 1299 männliche Jugendliche 2585<br />
weibliche Heranwachsende 1433<br />
männliche Heranwachsende 3537<br />
weibliche Erwachsene bis 60 590<br />
männliche Erw. bis 60 917<br />
Frauen im Alter von 60 und älter 87<br />
Männer im Alter von 60 und älter 153<br />
Insgesamt zeigen diese Daten nicht nur, dass Jugendliche und Heranwachsende das<br />
höchste Opferrisiko haben und dass sich die Opfergefährdung bei älteren Menschen<br />
beiderlei Geschlechtes deutlich reduziert, sondern auch, dass in diesem Deliktsbereich<br />
männliche Personen durchweg ein etwas doppelt so hohes Opferrisiko haben. Dies korrespondiert<br />
allerdings mit einer etwa zehnmal so hohen Täterwahrscheinlichkeit.<br />
Schaut man sich die Täter-Opfer-Beziehung genauer an, stellt man fest, dass bei vollendetem<br />
Mord das weibliche Opfer in dreimal so vielen Fällen mit dem Täter verwandt<br />
war als bei männlichen Opfern und auch bei vollendeter Körperverletzung sind weibliche<br />
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