C - AWO Landesverband Berlin eV
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Podiumsdiskussion<br />
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ten bieten wir Entwicklungsräume und begleiten. Aber den größten Einfluss haben<br />
wir, glaube ich, nicht darauf.<br />
Frau Dr. Seus : Eine kleine Anmerkung, es ist jetzt gar nicht meine Rolle. Wir sind ja<br />
noch auf dieser Ebene der kleinen Schritte, auf der Ebene von maßgeschneiderten<br />
Maßnahmen und vielleicht auch von kreativen Maßnahmen und ich denke, wir haben<br />
ja oft die Situation, dass Frauen im Strafvollzug in den Abteilungen für das Kochen,<br />
Putzen und Nähen, also in den klassischen Bereichen eingesetzt werden. Ich denke,<br />
es macht schon einen Unterschied, ob Frauen, ich karikiere das mal ein bisschen<br />
flächendeckend, irgend welche Handschuhe oder Hosen nähen. Oder wie im Hamburger<br />
Strafvollzug als Projekt durchgeführt, mit Designerinnen zusammen selbst<br />
Kleidungsstücke entwerfen und herstellen, die dann in Hamburger Boutiquen verkauft<br />
werden. Das hat das Selbstwertgefühl dieser Frauen enorm erhöht, weil diese<br />
Art zu nähen auch nach der Entlassung gefragt ist. Das wird unter Umständen auch<br />
gut bezahlt. Das ist so die Ebene, auf der ich mich im Augenblick bewege. Was<br />
könnte man, wenn man mehr Kreativität und vielleicht mal ein bisschen Querdenken<br />
einsetzt, vielleicht auch innerhalb dieser Strukturen anders machen? Vielleicht gibt es<br />
auch Beispiele aus anderen Bundesländern.<br />
Publikumsantwort: (akustisch teilweise nicht zu verstehen) ... Migrantinnen, die nach<br />
dem sie entlassen sind, abgeschoben werden, haben weniger Motivation, einen Kurs<br />
zu machen als die Deutschen, die hier bleiben. ... Ein Zertifikat über die Teilnahme<br />
an einem Kurs zu bekommen, das im Heimatland hilfreich wäre, würde die Motivation<br />
erhöhen ...<br />
Frau Dr. Seus: Unter Umständen ein Anfang, um sich eine eigene Existenz zu sichern.<br />
Herr Blümel: Das ist immer schwierig vorzuhalten. Abschlussorientierte Arbeiten bedingen<br />
bestimmte Voraussetzungen. Gerade bei Frauen aus anderen Ländern. Sie<br />
haben dann immer erst mal ein Sprachproblem, und schaffen dann meistens nicht<br />
mehr die lange Zeit der Ausbildung. Wir hatten mal vorübergehend, ich glaube sogar<br />
mit Ihnen, Kosmetikkurse angeboten. Wenn man in Deutschland etwas amtlich bescheinigen<br />
will, dann muss es immer über die Handwerkskammer gehen. Da hängen<br />
Kriterien dran, die meistens die Bedingungen des Vollzuges gar nicht zulassen. Entweder<br />
die Frauen werden früher entlassen oder die Gruppe der Frauen ist so klein,<br />
dass man dafür nicht die finanziellen Mittel erhält, um einen durchgehenden dreijährigen<br />
Kurs anzubieten.<br />
Gleiche Teilnehmerin: (Antwort ist leider nicht zu verstehen)<br />
Frau Kummerow: Ich finde es sehr wichtig, was Sie sagen unter zweierlei Aspekten.<br />
Jeder vernünftig denkende Mensch wird Ihnen zustimmen, natürlich, und das ist ja<br />
tatsächlich eine reine Armutskriminalität. Wenn man diesen Frauen eine Chance bieten<br />
könnte, wenn sie zurück gehen, dann was mitgeben könnte, dass sie sich und<br />
ihre Kinder da aus der Armut befreien würden, das wäre eine Entwicklungspolitik<br />
sondergleichen, die mit relativ einfachen Mitteln gemacht werden könnte. Es gibt<br />
auch einzelne solcher Projekte. In Frankfurt gibt es zum Beispiel einen Verein von<br />
der katholischen Kirche, die bieten einen Nähkurs an, und die Frauen bekommen,<br />
wenn sie abgeschoben werden, eine Nähmaschine mit. Und das reicht für sie, um<br />
sich eine Existenz aufzubauen. Die Fähigkeit zu Nähen und eine Nähmaschine. Das<br />
ist das eine, was ich total wichtig finde und das andere ist der Hinweis, dass die<br />
Frauen, über die wir sprechen und für die wir die Konzepte machen, nicht die Gesamtpopulation<br />
des Vollzuges wieder spiegeln. Unter den ca. 4000 Frauen sind viele<br />
Frauen, die aus ganz anderen Lebenszusammenhängen kommen. Da sind unter an-<br />
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