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C - AWO Landesverband Berlin eV

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Podiumsdiskussion<br />

________________________________________________________________________<br />

mir wünschen, dass wir in der Breite mehr Frauen hätten, die etwas zu sagen und zu<br />

entscheiden haben.<br />

Publikumsbeitrag: Mein Name ist Lichthard, und ich bin auch bei der Senatsverwaltung<br />

für Justiz. Hauptsächlich bin ich zuständig für die Aus- und Fortbildung von Vollzugsbediensteten.<br />

Aber auch, und nun muss ich mich outen, Gender-Beauftragte der<br />

Senatsverwaltung für Justiz. Im Hause sind wir seit vier bis fünf Jahren mit dem<br />

Thema beschäftigt. Wir waren auch Pilotprojekt innerhalb der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung.<br />

Wir haben in zwei Vollzugsanstalten versucht, Gender Mainstreaming zu implementieren.<br />

Als ein Beispiel möchte ich die Jugendarrestanstalt nennen. Dort befinden<br />

sich Arrestanten und Arrestantinnen. Es ist also die einzige Einrichtung, wo wir im<br />

Grunde genommen vom Klientel her beide Geschlechter haben. Wir haben zunächst<br />

mit dem Personal gearbeitet. Die Kolleginnen und Kollegen haben erst mal gesagt,<br />

sie wollen sich mit Gender Mainstreaming in Hinblick auf die Personalsituation befassen,<br />

die Interaktion zwischen männlichen und weiblichen Bediensteten. Das Gute<br />

daran war aber, dass es mittels Reflektion über das Thema und die eigene Rolle natürlich<br />

ganz schnell um die inhaltliche Arbeit gegangen ist. Traditionellen Rollenbilder,<br />

die im Verhalten gegenüber Arrestantinnen und Arrestanten gelebt werden. So wurde<br />

z.B. festgestellt: Wir müssen mit den Arrestantinnen beim Arbeitseinsatz und in<br />

der Freizeitarbeit anders umgehen. Das wurde dann auch gemacht. Den Arrestantinnen<br />

wurde mehr Gelegenheit zu handwerklichen Tätigkeiten gegeben, und die Arrestanten<br />

wurden bewusst zu Putzarbeit heran gezogen. Das hat in diesem ganz kleinen<br />

Bereich gut funktioniert.<br />

Wir haben top down natürlich auch alle Führungskräfte im Vollzug geschult. Aber das<br />

Leben in den Anstalten ist ganz klar das Leben, dass in der Gesellschaft gelebt wird.<br />

Ich finde den Ansatz von Herrn Prof. Cornel gut, dass wir, wenn wir in die inhaltliche<br />

Arbeit reingehen – gerade auch im Männervollzug –, uns mit den traditionellen Bildern<br />

auseinander setzen müssen.<br />

Wir hatten uns in der Arbeitsgruppe auch darüber unterhalten, dass Gender<br />

Mainstreaming in die Fortbildung der Bediensteten gehört, gerade auch bei Sozialarbeitern<br />

Gruppenleitern und Psychologen. Wir haben vornehmlich die Personalebene<br />

thematisiert, aber die inhaltliche Arbeit noch gar nicht.<br />

Kurz noch einmal zu der Leitungsfrage. Dazu möchte ich folgendes anmerken: Wir<br />

haben jetzt einen Gesamtanteil von Frauen im <strong>Berlin</strong>er Vollzug von gut 30%. Der Anteil<br />

an weiblichen Leitungskräften auf den verschiedenen Ebenen liegt bei 33%. Ich<br />

denke, Frauen sind hier ganz gut vertreten. Das ist eine kleine Lanze, die ich da<br />

noch mal brechen möchte.<br />

Frau Dr. Seus: Ich spreche noch mal ein weiteres Thema an, was auch in den drei<br />

Arbeitsgruppen unterschiedlich zum Tragen kam. Die Erfahrung, von der viele von<br />

Ihnen berichtet haben, dass es in der Tat in der Praxis dank des Engagements Einzelner<br />

sehr viele gute Ansätze gibt. Das Problem ist, dass die konkrete Arbeit immer<br />

wieder durch eine hohe Planungsunsicherheit erschwert wird. Gute Projekte laufen<br />

aus, die Finanzierung ist sehr kurzfristig, das heißt, sie können sich nicht darauf verlassen,<br />

dass ihre Arbeit fortgeführt wird. Die Frage – gerade in der Arbeitsgruppe 2 –<br />

wurde ja auch immer wieder thematisiert: Welche Netzwerke und systematischen<br />

Verknüpfungen müsste es geben, damit längerfristige Strategien gewährleistet sind?<br />

Nachfrage aus dem Publikum (ohne Mikrophon nicht zu verstehen)<br />

Antwort Frau Dr. Seus: Ich habe mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Ich<br />

kann auch noch einmal ganz konkret diejenigen fragen, die in der Arbeit sind: Welche<br />

Unterstützung – finanziell, personell, wie auch immer – wünschen Sie sich von<br />

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