C - AWO Landesverband Berlin eV
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Inputreferat Renate Wielpütz Gender Mainstreaming Maßnahmen zur Steigerung der Genderkompetenz<br />
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Gender Mainstreaming Maßnahmen zur Steigerung der Genderkompetenz<br />
Vorbemerkung<br />
Die Konzepte und Strategien, die Gegenstand dieses Beitrages sind, entstanden im<br />
Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative EQUAL. Deshalb werde ich Ihnen diese Initiative<br />
zu Beginn kurz vorstellen und die wichtigsten Prinzipien von EQUAL erläutern:<br />
EQUAL 9 im Rahmen der Europäischen Beschäftigungsstrategie<br />
Eingebettet in die Europäische Beschäftigungsstrategie 10 wird mit EQUAL das Ziel verfolgt,<br />
Benachteiligung und Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt und in der beruflichen<br />
Bildung zu bekämpfen, und dies in den Themenfeldern Beschäftigungsfähigkeit, Unternehmergeist,<br />
Anpassungsfähigkeit, Chancengleichheit sowie im Themenbereich Asylbewerberinnen<br />
und Asylbewerber. Querschnittsthemen, die in den genannten Bereichen<br />
Berücksichtigung finden müssen, sind Gender Mainstreaming und Aktivitäten gegen<br />
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Offenheit für Menschen mit Behinderungen, Empowerment<br />
von benachteiligten oder diskriminierten Zielgruppen und der Zugang zu Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien.<br />
Gender Mainstreaming im Strafvollzug<br />
„Gender im Strafvollzug? Frauen und Männer sitzen doch in getrennten Knästen….“ –<br />
dies ist einer von vielen ähnlich lautenden Kommentaren, wenn es um Gender<br />
Mainstreaming oder die Gender-Perspektive im Strafvollzug geht. Dass dieser – weltweit<br />
– Unterschiede zwischen Männern und Frauen, Benachteiligungen und Diskriminierungen<br />
wie kaum ein anderer gesellschaftlicher Bereich (re-)produziert, und dass gleichstellungspolitische,<br />
soziale, aber auch ökonomische Gründe dafür sprechen, die Unterschiede<br />
zur Kenntnis zu nehmen und Veränderungen einzuleiten, dringt kaum in die öffentliche<br />
Diskussion.<br />
Einige Daten und Fakten aus einem Gender Impact Assessment (GIA) 11 zum Strafvollzug<br />
in Deutschland machen dies klar:<br />
In Deutschland<br />
- sind ca. 95% der Strafgefangenen männlich und 5% weiblich (europaweiter Frauenanteil:<br />
2-8%);<br />
- gibt es nur 6 eigenständige Frauenvollzugsanstalten, die restlichen weiblichen<br />
Strafgefangenen sind in „Abteilungen“ des Männervollzugs untergebracht; 12<br />
- begehen Frauen andere Straftaten als Männer (vorwiegend: Eigentumsdelikte<br />
und Vermögensdelikte, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz, und verhältnismäßig<br />
wenig Gewaltdelikte). Als gefährlich gelten Delikte, bei denen das Opfer<br />
schwer oder tödlich verletzt wurde, Waffen im Spiel sind oder ein Sachschaden<br />
von mehr als 2500 Euro entstanden ist. Gemessen an diesen Kriterien werden<br />
9 www.equal.de; https://equal.cec.eu.int/equal/jsp/index.jsp?lang=de<br />
10 http://ec.europa.eu/employment_social/employment_strategy/index_de.htm<br />
11 Gender Impact Assessment wird mit „Gleichstellungsverträglichkeitsprüfung“ übersetzt und steht am<br />
Anfang der Einführung von Gender Mainstreaming in eine Organisation/ein Aufgabengebiet..<br />
12 Der Trennungsgrundsatz ist in diversen Konventionen und Strafvollzugs-Grundsätzen – auf UN- und<br />
EU-Ebene – ebenso wie das Diskriminierungsverbot aufgrund des Geschlechts festgehalten. Danach<br />
müssen Frauen entweder in eigenen Anstalten untergebracht werden oder zumindest deutlich räumlich<br />
getrennt von männlichen Gefangenen. S. hierzu: Frieder Dünkel u.a.: Internationale Studie zum Frauenvollzug<br />
– Reader. Greifswald 2005.<br />
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