C - AWO Landesverband Berlin eV
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Podiumsdiskussion<br />
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arbeiten, also in Form von Schulungen, und aus den Schulungen resultierend vielleicht,<br />
Ordnungen zu erstellen. Es bedeutet nicht nur, Unternehmenskultur, Institutionskultur<br />
herzustellen, die Antidiskriminierung deutlich festschreibt, sondern es heißt<br />
auch, für diejenigen, die jetzt im Strafvollzug sind, zu sehen, dass unter den Inhaftierten<br />
keine Diskriminierungen stattfinden. Denn das passiert ja natürlich auch ganz<br />
stark, das heißt, es muss auch mit den Personen gearbeitet werden, sei es jetzt im<br />
Strafvollzug oder in ambulanten Maßnahmen, wie auch immer. Es ist darauf zu achten,<br />
dass dort kein Rassismus stattfindet, dass Lesben und Schwule nicht diskriminiert<br />
werden. Das passiert auch auf der Mitarbeiterinnenebene. Diskriminierungen<br />
muss auf allen Ebenen in Form von Schulungen aber auch als Resultat von Schulungen<br />
sowie in der Herstellung einer bestimmten Kultur, die sie verhindern, entgegen<br />
gewirkt werden. Das muss jetzt umgesetzt werden, die Anforderung steht durch<br />
das AGG und da ist GM praktisch schon als ein Komplex mit drin. Das kann man<br />
nicht mehr isoliert sehen, die reine Geschlechtszugehörigkeit oder Diskriminierung<br />
aufgrund des Geschlechts.<br />
Frau Dr. Seus: Da möchte ich konkret noch einmal ansetzen. GM als sogenanntes<br />
top down Modell. Ein Konzept von Gleichstellungspolitik durch Führungskräfte, die<br />
verantwortlich sind, dafür dass es in ihren jeweiligen Institutionen eingeführt und umgesetzt<br />
wird, die auch verantwortlich sind, für eine Zusammenarbeit. Jetzt wurde<br />
auch in den Arbeitsgruppen schon zum Teil darüber diskutiert, wie sie das einschätzen.<br />
Es wird zum Einen gesagt, es ist ganz wichtig, dieses top-down-Modell, es muss<br />
sozusagen von den Mächtigen von oben verordnet werden, andere haben gesagt,<br />
das funktioniert nicht das allein kann nicht funktionieren und auch in Ihren Veröffentlichungen<br />
habe ich entnommen, dass Sie sagen, darauf können und dürfen wir uns<br />
nicht verlassen. Also Prozesse müssen auch von unten, durch die Betroffenen, durch<br />
die Mitarbeiterinnen usw. initiiert werden. Vielleicht können wir dazu noch einmal<br />
Meinungen Erfahrungen einholen.<br />
Frau Gerlach: Man soll sich ja in der Regel sowieso nie, nur auf andere verlassen,<br />
wenn einem eine Sache ein wichtiges Anliegen ist. Hier in <strong>Berlin</strong> ist es so, das ist<br />
heute morgen auch schon mehrfach gesagt worden, dass Gender Mainstreaming auf<br />
Senatsebene, auf Abgeordnetenhausebene, also top top ist sozusagen. Das ist<br />
schon gelaufen, die Beschlüsse stehen. Aber natürlich heißt das noch lange nicht,<br />
dass hier diese Dinge so umgesetzt worden sind, wie das wünschenswert wäre . Von<br />
daher ist es unbedingt notwendig, dass das nicht nur von oben nach unten geht,<br />
sondern natürlich sollten auch diejenigen an der Basis sich aktiv daran beteiligen. Da<br />
soll man nicht warten, bis es von oben so zu sagen runter läuft. Aber die politisch<br />
Verantwortlichen und auch gerade die in Führungspositionen sind da natürlich nach<br />
wie vor gefordert, das ist selbstverständlich.<br />
Frau Dr. Weinbach: Also glücklicher Weise leben wir ja noch in einer Demokratie.<br />
Das bedeutet, es steht natürlich allen Mitarbeiterinnen frei, aktiv zu werden, und<br />
Gender Mainstreaming auch tatsächlich zu gestalten. Meine Erfahrungen ist eigentlich,<br />
wenn es in Institutionen Personen gibt, die initiativ werden, die eigene Ideen<br />
einbringen und sie umsetzen, dann kann auch was verändert werden, auf Institutionsebene,<br />
oder es kann auch in die Politik auf einer anderen Ebene mit getragen<br />
werden. Aber natürlich ist es wichtig, das auch zu tun. Ich sehe, da gibt es einen<br />
Zwangsmechanismus. Ich beobachte das gerade in der sozialen Arbeit sehr stark.<br />
Die Anforderungen in der Arbeit sind stark gewachsen. Was alles gemacht werden<br />
muss, und wie wenig Personal dann existiert, politisches Engagement kommt dabei<br />
häufig zu kurz. Vielleicht ist das auch gewollt, zumindest teilweise, also dass die Situation<br />
an den Arbeitsplätzen so strukturiert ist, dass die Menschen nicht mehr poli-<br />
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