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Wie plant man<br />

alles in einem<br />

Früher gab es Zimmer, Küche,<br />

Kabinett. Aufgrund der steigenden<br />

Wohnkosten, aber auch der sich<br />

ändernden Wohn- und Lebensstile<br />

müssen die heutigen Gebäude und<br />

Wohnungen vielfach nutzbar sein.<br />

Ein Fachgespräch über den mystischen<br />

Begriff der Multifunktionalität.<br />

MODER<strong>AT</strong>ION UND TEXT WOJCIECH CZAJA<br />

FOTOS LUKAS ILGNER<br />

LIVING: Herr Peugeot, Ihr Büro<br />

heißt Walking Chair. Was können<br />

wir uns denn unter einem herumspazierenden<br />

Stuhl vorstellen?<br />

FIDEL PEUGEOT: Der Walking<br />

Chair ist kein richtiger Stuhl, sondern eher<br />

ein Kunstobjekt und ein Appell, ein State -<br />

ment, um das konstruktive Zusammenleben<br />

zwischen Mensch und Möbel zu fördern.<br />

Wir leben alle mit Tieren und pflegen zu<br />

ihnen eine sehr innige, persönliche Beziehung.<br />

Mein Büropartner Karl Emilio Pircher und<br />

ich setzen uns schon seit vielen Jahren dafür<br />

ein, auch zu unseren Einrichtungsgegenständen,<br />

die uns ja hautnah umgeben, eine<br />

Beziehung aufzubauen. Ein Stuhl kann<br />

eben nicht nur ein Stuhl sein, sondern auch<br />

ein guter Freund.<br />

Wie sind die Reaktionen der Menschen?<br />

PEUGEOT: Der Name und der gehende<br />

Stuhl rufen bei den Menschen immer<br />

wieder ein Lächeln und ein Lachen hervor.<br />

Mit dem Lachen öffnet sich das Herz, und<br />

alles ist möglich.<br />

In den Medien tauchen die Begriffe Flexibilität<br />

und Multifunktionalität immer öfter auf. Woher<br />

kommt das Bestreben, unsere Möbel, Räume,<br />

Wohnungen und Häuser mit so vielen unterschiedlichen<br />

Nutzungen auszustatten?<br />

PETER ULM: Wir leben in einer dramatisch<br />

schneller werdenden Halbwertszeit von Objekten.<br />

Früher hat man ein Wohn- oder Bürohaus<br />

für hundert Jahre errichtet. Heute ändern sich<br />

die Anforderungen an Lage, Größe und Ausstattung<br />

im Zehn-Jahres-Rhythmus. Das bedingt,<br />

dass die Häuser, die wir heute bauen, viel mehr<br />

können müssen als früher. Ein Bürogebäude<br />

muss mit wenig Aufwand zum Wohnhaus umgebaut<br />

werden können, ein Wohnhaus zum Hotel,<br />

ein Hotel zum Wohngebäude. Das heißt, wir<br />

müssen Häuser heute so planen, dass sie für<br />

mehrere Arten von Nutzung passend sind.<br />

ANNE C<strong>AT</strong>HERINE FLEITH: Wichtig ist auch<br />

die Nutzungsflexibilität in der eigenen Wohnung.<br />

Wohnen wird immer teurer, demzufolge<br />

werden die Wohnungen immer kleiner, und das<br />

wiederum bedeutet, dass die wenigen Quadratmeter,<br />

auf denen wir heute leben, viel mehr<br />

Funktionen abdecken müssen als früher. ><br />

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