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KOMPACK 06 17

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FORSCHUNG<br />

Von der Evolution zur Revolution<br />

Was ist die nächste Dimension der Kartonentwicklung? Wie kann das Geschäft<br />

mit den neusten Verpackungstrends Schritt halten? Für Metsä Board ist die<br />

Entwicklung einer besseren, innovativen Verpackung in erster Linie eine<br />

gemeinsame Reise mit Kunden die in die Zukunft blicken. Von der Idee bis zur<br />

Markteinführung kann die Entwicklung einer neuen Verpackungstechnologie<br />

mehr als ein Jahrzehnt dauern. Ein Unternehmen, das innovative Forschung<br />

betreibt und neue Produkte entwickeln möchte, muss sich auf eine lange Reise<br />

gefasst machen. / Autor: Mari Suonti<br />

Für einen möglichst großen<br />

Durchbruch ist nicht nur ein<br />

mutiger Ansatz erforderlich,<br />

sondern auch Geduld und der<br />

Willen mit vielen verschiedenen<br />

Beteiligten – Technologieanbietern,<br />

Kunden, Konsumenten – zusammenzuarbeiten.<br />

Aber woher weiß<br />

ein Unternehmen, wo die nächste<br />

Dimension in der Entwicklung<br />

liegt?<br />

Wo steuert die Welt hin?<br />

Gemäß Markku Leskelä, VP Research<br />

& Development bei Metsä<br />

Board, beginnt alles mit der einfachen<br />

Frage: Wo steuert die Welt<br />

hin? „Als Unternehmen das wachsen<br />

möchte, müssen wir uns dahin<br />

bewegen, wo unsere Kunden und<br />

deren Kunden und die Verbraucher<br />

künftig ihren Bedarf gedeckt sehen<br />

möchten. Und dies sollte auf eine<br />

Art und Weise geschehen, die die<br />

Konkurrenz aussticht. Das ist der<br />

fundamentale Antrieb der F&E-<br />

Abteilung eines jeden Unternehmens.<br />

In der Geschichte von Metsä<br />

Board gibt es dazu ein konkretes<br />

und erfolgreiches Beispiel. Im Jahr<br />

1990 hat sich das Unternehmen dazu<br />

entschlossen, in die Forschung<br />

und Entwicklung von BCTMP (die<br />

Abkürzung für gebleichten, chemothermomechanischen<br />

Holzstoff) zu<br />

investieren. Jahrzehnte später ist<br />

BCTMP nun eines der Hauptmaterialien<br />

in Metsä Boards Kartons<br />

und der Hauptgrund für die Trendsetter<br />

Rolle, die das Unternehmen<br />

im Bereich der leichten Kartons<br />

einnimmt.<br />

Leichtere Kartons<br />

„Zu der Zeit haben wir auf dem<br />

Markt schwache Signale erkannt,<br />

nämlich die wachsenden Anforderungen<br />

an die Reinheit an und den<br />

Bedarf nach leichteren Kartons.<br />

Diese Signale haben darauf hingedeutet,<br />

dass diese neue Technologie<br />

für das Kartongeschäft in Zukunft<br />

wesentlich sein könnte“, so Leskelä.<br />

Und dieser Schritt hat sich als richtig<br />

erwiesen: Nicht nur, dass Metsä<br />

Board führend im Bereich leichter<br />

Kartons ist, sondern BCTMP hat<br />

auch andere hervorragende Eigenschaften<br />

mit sich gebracht, z. B.<br />

die exzellente Bedruckbarkeit, die<br />

Helligkeit und die Steifigkeit. „Für<br />

Metsä Boards Geschäftsbereich<br />

hochwertiger Kartons war dies ein<br />

Eckpfeiler und hat uns dabei geholfen,<br />

das Bedürfnis des wachsenden<br />

Sektors nach etwa Lebensmittelund<br />

Luxusverpackungen zu stillen“,<br />

erklärt Leskelä.<br />

Niemals altmodisch<br />

Aber so viel zur Vergangenheit.<br />

Die viel interessantere Frage ist<br />

natürlich, was die Zukunft der<br />

Verpackungs- und Kartonentwicklung<br />

mit sich bringt. Um darauf<br />

eine Antwort zu finden, spricht<br />

Leskelä die Megatrends an, die<br />

das Geschäftsumfeld von Metsä<br />

Boards Kunden beeinflussen, wie<br />

etwa die Urbanisierung und der E-<br />

Commerce. „Die Verpackung ist<br />

und bleibt eine Wachstumsindustrie,<br />

da immer mehr Menschen in die<br />

Stadt ziehen und einen moderneren<br />

Verbraucherlifestyle anstreben. Der<br />

Terhi Saari, Director<br />

des Äänekosi Technologiezentrums<br />

von<br />

Metsä Board<br />

Gottfried Hain (Mitte), Sohn des ALPMA-Firmengründers, im<br />

Gespräch mit Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (2. v.r.)<br />

Onlinehandel wird sich jedoch<br />

wahrscheinlich dahingehend verändern,<br />

wie die Markeninhaber mit<br />

den Verbrauchern interagieren. Das<br />

Erlebnis, das ein direkt an den Endverbraucher<br />

geliefertes Paket mit<br />

sich bringt, wird sich von dem, was<br />

traditionelle Großmärkte und Warenhäuser<br />

anbieten, unterscheiden.<br />

Außerdem, da die Welt gerade versucht,<br />

die drohenden Umweltkrisen<br />

in den Griff zu bekommen, wird die<br />

Maximierung der Materialeffizienz<br />

und die Minimierung von Verpackungsmüll<br />

immer wichtiger. In anderen<br />

Worten:<br />

„Ein leichtes Gewicht<br />

ist definitiv nicht altmodisch.“<br />

Was genau das für die Kartonentwicklung<br />

bedeutet, kann Metsä<br />

Board auch nicht mit Sicherheit<br />

sagen. Aber was das Unternehmen<br />

mit Sicherheit sagen kann: Das<br />

Interesse an einer engen Partnerschaft<br />

mit Kunden, die in die Zukunft<br />

schauen und neue, innovative<br />

Wege im Bereich Kartonverpackung<br />

einschlagen möchten, ist<br />

sehr groß. „Es ist äußerst wichtig,<br />

dass wir zuhören und eng mit unseren<br />

Kunden und unseren Techno-<br />

logieanbietern zusammenarbeiten,<br />

damit wir mögliche Richtungen<br />

für eine gemeinsame Entwicklung<br />

entdecken und auswerten können<br />

und diese in umsetzbare technologische<br />

Innovationen übersetzen“,<br />

so Leskelä.<br />

Ermittler und Problemlöser<br />

Um die Umsetzbarkeit neuer<br />

technologischer Lösungen zu testen<br />

hat Metsä Board sogar eine<br />

eigene hochmoderne Laboranlage<br />

namens Äänekoski Technologiezentrum.<br />

Die Anlage gehört zur unternehmenseigene<br />

Forschung und<br />

Entwicklung. Im Zentrum befinden<br />

sich die Forschungslabore von Metsä<br />

Board. Dort arbeitet ein Team<br />

aus Forschern und Labortechnikern,<br />

welches sich auf die Prüfung<br />

und Analyse von Produktsicherheit<br />

konzentriert. Es befasst sich unter<br />

anderem mit der Mineralölmigrationsmethodik,<br />

mit Barrierelösungen<br />

und mit verschiedenen Aspekten<br />

der Verpackungsfunktionalität.<br />

Analyse und Prüfung<br />

„Wir agieren wie Ermittler und<br />

Problemlöser für Metsä Board intern<br />

aber auch für die Kunden des<br />

Unternehmens“, erklärt Terhi Saari,<br />

Director of the Centre. „Unser Forschungswissen<br />

und unsere Dienstleistungen<br />

werden zur Analyse<br />

und Prüfung von Produkten, zum<br />

Beheben von Fehlern oder zur Untersuchung<br />

neuer Ideen eingesetzt.“<br />

Die Verpackungsanalyse beispielsweise<br />

ist ein Teil der kompetenten<br />

Dienstleistungen, die von Metsä<br />

Board F&E angeboten werden. Die<br />

Kunden können ihre derzeitige Verpackungslösung<br />

dahingehend analysieren<br />

lassen, ob sich eine gleichmäßige<br />

Festigkeit und Steifigkeit<br />

auch mit einer leichteren Kartonlösung<br />

realisieren lassen.<br />

Vielversprechende Zukunft<br />

Die F&E-Abteilung von Metsä<br />

Board konzentriert sich aber nicht<br />

nur auf die leichteren Kartons, sondern<br />

in letzter Zeit auch auf die<br />

Verarbeitung von Verpackungsmaterialien<br />

und die Realisierung neuer<br />

Barrierelösungen für Lebensmittelkartons.<br />

Das Personal im Technologiezentrum<br />

hat die Aufgabe, neue<br />

mögliche Lösungen zu untersuchen<br />

und häufig auch mit Universitäten<br />

und Forschungsinstituten zusam-<br />

18 03/<strong>17</strong>

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