SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben Dezember 2017
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hing nicht an diesem Berufsbild. Und so gründete er nach dem<br />
erfolgreichen Einser-Diplom sein Unternehmen „Fünfseen<br />
Land Baumschnitt“, spezialisierte sich auf die Restauration<br />
alter Obstbäume und komplizierte Kranfällungen. Blickt er<br />
heute zurück, so ohne jegliches Hadern. Ein „Warum gerade<br />
ich?“ kommt für ihn nicht in Frage. „Meine Kriege habe ich<br />
ausgefochten und im Krankenhaus habe ich so viele Kinder<br />
sterben sehen. Doch wenn ich heute den rechten Arm gegen<br />
alle Erfahrungen tauschen könnte, die mit meiner Einarmigkeit<br />
zu tun haben, würde ich den Tausch nicht machen.“ Ein<br />
Student drehte über ihn mal einen Film. „Lieber Arm ab, als arm<br />
dran“, lautete der Titel und das ist auch Benedikts Lebensmotto.<br />
Wir sitzen in der Küche unterm Dach seines Elternhauses in<br />
Dießen an einem wunderschönen Eichentisch. „Streich mal<br />
über die Oberfläche von dem Tisch“, fordert mich Benedikt<br />
auf. Ein sehr schönes haptisches Erleben. Ganz weich und<br />
warm erscheint dieses Holz und doch hat es Macken und Verwundungen.<br />
Benedikt ist es ganz wichtig, dass diese sichtbar<br />
bleiben, dass das Holz „seine Geschichte erzählt“, wie er es<br />
nennt. Auch ist die Oberfläche nicht plan und die Enden haben<br />
keinen glatten Abschluss. Aber gerade das ist ein typisches<br />
Merkmal seiner Möbel. Jedes Stück ist ein Individuum,<br />
ja fast ein Kunstwerk mit jedoch hoher Funktionalität.<br />
Denn Benedikt ist ein Perfektionist und vor allem haben es<br />
ihm die Oberflächen angetan. So ist es in seiner ganzen Küche,<br />
die er aus vielen Fundstücken gebaut hat und die einen<br />
gleich „Willkommen!“ heißt. „Die Menschen fühlen sich hier<br />
wohl. Das ist mir wichtig“, betont Benedikt. Genauso wichtig<br />
ist es ihm, Dingen wieder eine neue Funktion zu geben,<br />
sie nicht wegzuwerfen.<br />
Doch Benedikt baut nicht nur Möbel, mit viel Phantasie kreiert<br />
er auch Kunstwerke aus Schwemmholz, Drähten und zahlreichen<br />
Fundstücken. Seine Werke verkauft er im Schmuckwerk<br />
in Dießen. An vielen Projekten und Ausstellungen beteiligte<br />
er sich schon, so beim Kulturprojekt Jean Stein oder am<br />
Grandhotel Cosmopolis, einem Projekt in Augsburg, das Unterkünfte<br />
für Asylbewerber, Kunstwerkstätten und Hotelzimmer<br />
in sich vereint. Auch mit der Akrobatikgruppe Vaganti<br />
trat er auf und entwickelte mit seiner Tanzpartnerin Anina<br />
von Molnar das Tanzprojekt „purely physical“. Zwei Jahre übte<br />
er mit der Tänzerin für einen sagenhaften Auftritt in der<br />
Augs burger Orangerie. Jüngst gründete er die „Colligatio“<br />
in Augsburg mit, einen Zusammenschluss von Künstlern und<br />
Handwerkern, die Gesamtkonzepte zur Lebensraumgestaltung<br />
anbieten. Ihre erste Ausstellung findet vom 2. bis 16. <strong>Dezember</strong><br />
im alten Straßenbahndepot in Augsburg statt. #<br />
Informationen<br />
Ausstellung der „Colligatio“ im alten Straßenbahndepot Augsburg vom<br />
2. bis 16. <strong>Dezember</strong><br />
Weihnachtszeit<br />
Botanischer Garten Augsburg<br />
Orientalische Rundkrippe<br />
25. November <strong>2017</strong> bis 7. Januar 2018<br />
täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr<br />
Kassenschluss 16:15 Uhr<br />
Adventsmarkt<br />
8. bis 10. <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />
täglich von 13:00 bis 19:00 Uhr<br />
Sonderausstellung:<br />
Vanille, Pfeffer Co. - die Welt<br />
der Gewürze<br />
16. <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> bis 14. Januar 2018<br />
täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr<br />
Kassenschluss 16:15 Uhr<br />
Erlebnis durch vier Jahreszeiten: Botanischer Garten Augsburg<br />
Dr.-Ziegenspeck-Weg 10, 86161 Augsburg, 0821 324-6038 (Kasse)<br />
www.augsburg.de/botanischergarten<br />
Foto: www.norlies.de