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Bauen, Sanieren & Wohnen 2017

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30 01/<strong>2017</strong><br />

aktuell<br />

Gesund bauen, gesund wohnen<br />

FürAllergikersind viele Baustoffeund Materialien eine<br />

Qual.Häufig wissen sie nichteinmal,dass ihreeigenen<br />

vier Wände sie krank machen. Worauf man bei Neubau<br />

und Sanierung achtensollte.<br />

Heuschnupfen, Asthma, gereizte Augen, Kopfschmerzen,<br />

Schlafstörungen, Hautreizungen –viele Menschen leiden unter<br />

diesen Symptomen. Der Wegzum Arzt ist da die logische<br />

Konsequenz. Nicht immer jedoch werden die Mediziner bei<br />

der Suche nach den Ursachen der Beschwerden fündig. Nicht<br />

nur der Aufenthalt in der freien Natur kann für Allergiker<br />

oder besonders sensitive Menschen eine Qual sein, sondern<br />

auch das Leben in den eigenen vier Wänden, im Büro oder<br />

in der Werkshalle. Wir halten uns nun mal am häufigsten<br />

in Innenräumen auf: Mitteleuropäer verbringen 80 bis<br />

90 Prozent ihrer Zeit in Gebäuden, schätzen Bauexperten.<br />

Schadstoffeenmasse<br />

Farbe, Lacke, Teppichkleber, Dichtungsmassen –sie alle<br />

gasen ihre schädlichen Inhaltsstoffe in neuen oder frisch<br />

renovierten Wohnräumen aus, aber auch in älteren Immobilien<br />

finden sich jede Menge Schadstoffe. Rund 8.000<br />

chemische Verbindungen wurden bislang in Innenräumen<br />

von Gebäuden nachgewiesen. Dazu gehören auch die<br />

sogenannten flüchtigen organischen Verbindungen (volatile<br />

organic compounds), die vor allem von „nassen“ Bauprodukten<br />

wie Klebern, Lacken, Farben oder Dichtmassen<br />

abgegeben werden. Beim Aushärten und Trocknen gelangen<br />

die flüchtigen Stoffe in die Raumluft. Aber auch „trockene“<br />

Innenbaustoffe beeinträchtigen die Qualität der Raumluft,<br />

selbst Materialien wie Holz oder Linoleum.<br />

Kurz und kräftig lüften<br />

Mit der Zeit nehmen all diese Emissionen ab. Wielange das<br />

dauert, hängt im Wesentlichen von ihrer Konzentration ab,<br />

aber auch vom Material selbst. Viele flüchtige organische<br />

Verbindungen lassen sich nach Einschätzung von Experten<br />

durch bloßes Lüften loswerden. Das Motto: oft, kurz, kräftig<br />

und möglichst fünf Mal täglich.<br />

Noch steckt die sogenannte Volldeklaration im Bereich<br />

der Baustoffe aber in den Kinderschuhen. Der Gesetzgeber<br />

verlangt die Deklaration der einzelnen Substanzen erst ab<br />

einer bestimmten Konzentration. Nur die „Öko-Anbieter“<br />

geben grundsätzlich Auskunft über alle Inhaltsstoffe und<br />

chemischen Verbindungen in den Materialien. Das macht<br />

die Baustoffe aber auch nicht durchgängig „gesund“.<br />

Nur unbehandelteRohstoffeunbedenklich<br />

Viele Bauherren und Sanierer entscheiden sich eher für<br />

Laminat als Bodenbelag, weil sie denken, es handele sich<br />

um einen gesunden Holzfußboden. Dabei ist Laminat<br />

kein klassischer Holzboden, sondern eine Platte, die aus<br />

mehreren Schichten verschiedener Materialien hergestellt<br />

und mit Kunststoff beschichtet wird. Das ist nicht<br />

zu vergleichen mit Massivholzparkett oder Massivholzdielen.<br />

Gesundheitlich unbedenklich für Allergiker sind<br />

die allerdings auch nur dann, wenn sie nicht versiegelt,<br />

sondern mit hochwertigen Ölen gegen Staub und Schmutz<br />

geschützt wurden.<br />

Dämmung mit Naturstoffe<br />

Werineinen Neubau zieht, kann sich auch für Naturdämmstoffe<br />

wie Flachs, Hanf, Roggen oder Schafwolle entscheiden,<br />

mit Naturfarben streichen oder ganz auf Tapeten<br />

verzichten, um ausdünstende Kleber zu vermeiden. Er kann<br />

sogar im Bauvertrag festschreiben lassen, welche Stoffe<br />

verwendet werden sollen. Woran die meisten Bauherren<br />

aber nicht denken, ist das Austrocknen des Neubaus. Ein<br />

entscheidender Baustein zum gesunden <strong>Wohnen</strong>. Bauexperten<br />

empfehlen beispielsweise, mindestens 30 Tage Zeit zum<br />

Auslüften zwischen Baufertigstellung und Einzug verstreichen<br />

zu lassen.

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