Stahlreport 2017.07
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Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
q Produktionsanlage ausgestattet. „Damit sind wir in der<br />
Lagerlogistik für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre<br />
gerüstet“ , erklärt Almert.<br />
Zu den Investitionen des Darmstädter Stahlhandels<br />
zählt auch ein Webshop, der derzeit aufgebaut wird.<br />
Der Start ist für Ende 2017 geplant. „Die Digitalisierung<br />
wird meiner Ansicht nach oft übertrieben dargestellt.<br />
Man muss die Kirche im Dorf lassen. Dennoch<br />
bin ich mir sicher, dass wir daran nicht mehr vorbeikommen“,<br />
sagt Jürgen Almert.<br />
Der größte Gewinn bei der Digitalisierung sind nach<br />
Einschätzung des Geschäftsführers die kurzen bzw.<br />
vermiedenen doppelten und dreifachen Wege, die sie<br />
ermöglicht – sowohl bei der Kommunikation als auch<br />
in der Logistik. „Das ist das Entscheidende. Wenn pro<br />
Vorgang nicht mehr drei oder vier Gespräche notwendig<br />
sind, um zum Beispiel erstmal den richtigen<br />
Ansprechpartner zu erwischen, haben wir enorme Effizienzgewinne“,<br />
so Almert.<br />
Aber nicht alles an der Digitalisierung ist gut. Gegenwärtig<br />
verschieben sich in der Wertschöpfungskette<br />
Almert zufolge ganze Aufgabenfelder – zu Ungunsten<br />
des Stahlhandels. „Die Industrie schafft es derzeit durch<br />
die Digitalisierung, Dinge, die sie eigentlich selbst betreffen,<br />
an den Stahlhandel zu verlagern – beispielsweise<br />
bei der Qualitätssicherung. Das wird nicht vergütet und<br />
das ist ein Problem“, so Almert. Auch aus der Haftung<br />
ziehe die Industrie vermehrt heraus.<br />
Starke Geschichte<br />
Die Ursprünge der Hofmann-Rieg GmbH liegen in der<br />
Eisen-Hofmann Rüsselsheim GmbH und der Rieg-Stahlhandel<br />
GmbH, die Jürgen Almert 1994 zusammengeführt<br />
hat. Ein Risiko, denn nicht nur war das neue Unternehmen<br />
zum Start mit einem deutlichen Minusbetrag<br />
ausgestattet, sondern wurde von Jürgen Almert in vergleichsweise<br />
jungen Jahren übernommen. Nach seiner<br />
Ausbildung bei der Eisen-Hofmann GmbH in Rüsselsheim<br />
hatte er dort bereits als Prokurist den Vertrieb geleitet.<br />
Doch die Risikobereitschaft zahlte sich schnell aus.<br />
Bereits im Folgejahr konnte der frisch gebackene<br />
Geschäftsführer mit seiner jungen Mannschaft den<br />
neuen Betrieb in positive Zahlen führen – ohne dabei<br />
das Minus per Verlustvortrag ins nächste Jahr mitzunehmen.<br />
„Wir haben damals wirklich mit einer sehr<br />
jungen Mannschaft angefangen. Die alten Hasen konnten<br />
wir uns einfach nicht leisten. Das war oft eine schwierige,<br />
aber auch dankbare Zeit. Wir haben ja alles mit<br />
den eigenen Leuten gemacht“, erzählt Almert.<br />
Für Hofmann-Rieg zahlt sich dieser Selfmade-Start<br />
noch heute aus. Die Mitstreiter von damals sind zu großen<br />
Teilen noch im Unternehmen tätig, es besteht eine<br />
hohe Bindung an das Unternehmen. Ein Resulat dieses<br />
Werdegangs ist auch, dass Jürgen Almert konsequent<br />
auf den eigenen Nachwuchs im Unternehmen setzt.<br />
Rund 75 % der Mitarbeiter haben ihre Ausbildung bei<br />
Hofmann-Rieg absolviert – ob im gewerblichen oder<br />
kaufmännischen Bereich. Es gibt so gut wie keine Fluktuation.<br />
„Wir glauben an uns. Das ist ein wichtiger Baustein<br />
unseres Erfolgs“, sagt Almert.<br />
Der erste Gesamtumsatz der Unternehmen unter<br />
Almert betrug 3 Mio. DM, heute erzielt Hofmann-Rieg<br />
gemeinsam mit RSB über 25 Mio. €. Die Zahlen geben<br />
ihm recht. Die Eigenkapitalquote bei liegt 70 %. Damit<br />
ist Hofmann-Rieg mit RSB gut für die Zukunft aufgestellt.<br />
2<br />
Info<br />
Im Vorfeld des kommenden Stahlhandelstages<br />
am 28. September 2017 nehmen wir im <strong>Stahlreport</strong><br />
die Region rund um den Veranstaltungsort<br />
Darmstadt in den Blick – und berichten über dort<br />
ansässige Stahlhandelsunternehmen. In dieser<br />
Ausgabe stellen wir die Hofmann-Rieg GmbH mit<br />
Inhaber und Geschäftsführer Jürgen Almert vor –<br />
der seit Jahrzehnten auch als Sprecher des<br />
BDS-Regionalkreises Rhein-Main aktiv und zugleich<br />
Mitglied des BDS-Vorstandsrats ist.<br />
Jung und engagiert<br />
Wie Köstner Nachwuchswerbung betreibt<br />
Köstner in Plauen setzt auf soziales<br />
Engagement und realisierte deshalb im Juni<br />
gleich zwei Projekte mit heimischen Jugendlichen.<br />
Zunächst besuchten zwei Schüler<br />
des Diesterweg-Gymnasium in Plauen die<br />
Köstner Stahlzentrum GmbH im Rahmen<br />
des Projekts „genialsozial – Deine Arbeit<br />
gegen Armut“. Kurze Zeit später erhielten<br />
Schüler der Oberschule Weischlitz einen<br />
Einblick in das Unternehmen.<br />
Als das Familienunternehmen Anfang Mai<br />
die Anfrage der Gymnasiasten erhielt,<br />
zögerte Niederlassungsleiter Felix Windisch<br />
nicht lange. Seit mehreren Jahren unterstützt<br />
Köstner das Projekt „genialsozial“,<br />
das durch die Sächsische Jugendstiftung ins<br />
Leben gerufen wurde. Das Konzept: Schüler<br />
tauschen für einen Tag die Schulbank gegen<br />
eine Arbeitsstelle. Den dafür vom Arbeitgeber<br />
erhaltenen Lohn spenden sie an Hilfsprojekte.<br />
Der bei diesem Projekt erwirtschaftete<br />
Erlös fließt beispielsweise in den<br />
Bau eines Waisenhauses in Kamerun oder<br />
ein Ausbildungszentrum in Sierra Leone.<br />
Aber auch soziale Projekte in Sachsen finden<br />
dadurch Unterstützung.<br />
Es war in diesem Frühsommer nicht das<br />
einzige Vorhaben mit Schülern, das in dem<br />
Plauener Stahlhandelshaus umgesetzt werden<br />
konnte. Ende Juni machten zehn Schüler<br />
der Oberschule Weischlitz einen Rundgang<br />
über das Firmengelände. Mehrere<br />
regionale Unternehmen beteiligten sich an<br />
der Aktion, die Ausbildungsberufe in der<br />
Region näher vorzustellen. Zu diesem<br />
Zweck lernten die Jungen und Mädchen aus<br />
der siebten bis neunten Klasse die Ausbilder<br />
von Köstner bei einem gemeinsamen<br />
Frühstück kennen. Anschließend erfuhren<br />
sie mehr über die Berufe Fachkraft für<br />
Lagerlogistik und Kaufmann im Groß- und<br />
Außenhandel.<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|17