Der Burgbote 1990 (Jahrgang 70)

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Musik aktuell Max Bruch und sein „Frithjof In der Chronik des KMGV ist unter dem 29. Oktober 1851 folgendes verzeichnet: „Herr Max Bruch verehrt dem Verei ne seine Compositionen für Männerstimmen: Sängergruß, Soldatenlied, Herbstlied und Trost der Nacht." Diese Chöre sind damals übrigens nicht öf fentlich aufgeführt worden, es ist aber anzunehmen, daß ein so erfahrener Dirigent wie Franz Weber das sich hier an bahnende Talent gleich er kannt hat. Noch interessanter wird diese Notiz, wenn man sich das Datum vergegenwärtigt: „Herr Bruch" war zu dieser Zeit erst 13 Jahre alt. Denn Max Bruch gehörte als Komponist zu den Wunderkindern. Er hatte schon mit elf Jahren zu komponieren begonnen, und zwar ein Lied an seine Mutter. Das lag nahe, denn sie war es, die ihm den ersten Musikun terricht gegeben hatte. Wilhel mine Bruch, geborene Almen räder, stammte aus einer hoch musikalischen Kölner Familie. Sie war Sängerin und als solche in der Domkapelle angestellt gewesen, vor allem aber als Sängerin bei den Niederrheini schen Musikfesten bekannt geworden. Um diesen künstle rischen Hintergrund noch mehr zu verdeutlichen: Ihr Va ter, Johann Konrad Almenrä der (1762-1818), also der Großvater von Max Bruch, war im Jahre 1808 als Hauptlehrer an die evangeli.sche Gemein deschule nach Köln gekom men. Er mirde mit dreien sei ner Söhne - alle Berufsmusiker - zum Mitbegründer der Musi kalischen Gesellschaft, dem traditionsreichen, ältesten Köl ner Musikverein im 19. Jahr hundert (1812). <strong>Der</strong> Vater des Komponi.sten, August Karl Friedrich Bruch, war Polizeirat, und das hieß auch, stellvertretender Polizei präsident der Stadt. Er, der Sohn eines Superintendenten und Konsistorialrats und damit des höchsten evangelischen Geistlichen in Köln, lebte mit seiner Familie zur Zeit von Max Bruchs Geburt (6.1.1838) im bekannten Richmodishaus in der Nähe des Neumarktes, dessen historischer Teil mit den bekannten Pferdeköpfen trotz des entstehenden Neu baus erhalten geblieben ist. Max Bruch nun muß, wie gesagt, schon als Kind einen erstaunlichen Drang zum Komponieren gehabt haben. Wie berichtet wird, habe er schon als Elfjähriger „unauf hörlich" Musik geschrieben. Die nötigen theoretischen Kenntnisse dazu vermittelten ihm nach seiner Mutter zu nächst der Bonner Professor Heinrich Carl Breidenstein und seit 1850 - Max war 12 Jahre alt - die Lehrer am soeben ge gründeten Konservatorium: Carl Reinecke und Ferdinand Breunung (Klavier) sowie der Konservatoriumsleiter und städtische Kapellmeister Ferdi nand Hiller, alle drei auch Eh- Dr. Helmut Jensen renmitglieder des KMGV. Es mag zutreffen, daß schon diese Lehrer den aufstrebenden Mu siker so beeinflußt haben, daß dieser zeit seines Lebens ein musikalisch (und nicht nur musikalisch) „Konservativer" blieb. Waren doch Hiller und Kollegen streng gegen den „Modernismus" eingestellt, der damals vor allem durch Berlioz, Liszt und Wagner vertre ten wurde. Max Bruch jedenfalls erwies sich als ein Riesentalent. Sein Können, ja, seine Meisterschaft im Handwerklichen der Kom position wird ihm noch heute niemand abstreiten können. So erhielt er schon 1852, mit 14 Jahren, das Frankfurter Mozart- Stipendium (dies war, hier nur nebenbei gesagt, ursprünglich von einem Männerchor gestif tet worden), das ihm weitere Studien in Köln und Leipzig ermöglichte. Zum Abschluß seiner Kölner Lehrzeit erschie nen auch Bruchs erste ge druckte Kompositionen, als Opus 1 die kleine Oper „Scherz, List und Rache" (nach
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