27.02.2018 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 01 / 2018

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Branchen & Betriebe<br />

MIT VEREINTEN KRÄFTEN<br />

GEGEN „DICKE LUFT“<br />

Aktuelles Gutachten belegt: Der <strong>Die</strong>sel-Verkehr in <strong>Köln</strong> müsste um gut 50 Prozent reduziert werden<br />

Laut Gutachten steuert der Schwerlastverkehr den größten Anteil bei, obwohl<br />

er noch nicht einmal sieben Prozent der Verkehrsbewegungen ausmacht.<br />

Der Druck auf die Verantwortlichen wächst. Schließlich gilt es bis heute, auf jeden<br />

nur erdenklichen Fall drohende <strong>Die</strong>sel-Fahrverbote in der <strong>Köln</strong>er Innenstadt zu<br />

vermeiden. Um der nachweislich an vielen Stellen zu hohen Luftverschmutzung zu<br />

Leibe zu rücken, hat nun der Rat der Stadt <strong>Köln</strong> ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung<br />

beschlossen. Das beinhaltet auch so unliebsame Maßnahmen wie ein mögliches<br />

Transitverbot für Lastwagen in der Innenstadt und ein Tempolimit für Schiffe auf<br />

dem Rhein. Der Ball liegt nun bei der Bezirksregierung.<br />

<strong>Köln</strong> erfreut sich seit Jahren über Zuwächse<br />

jeder Art, betrachtet man allerdings den<br />

<strong>Köln</strong>er Verkehr, müsste dieser jedoch um<br />

ganze 50 Prozent reduziert werden, um den<br />

gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert von<br />

40 Mikrogramm Stickstoffdioxid zu erreichen.<br />

Ganze 69 Mikrogramm waren es zuletzt<br />

laut Gutachten am Clevischen Ring<br />

in Mülheim, 51 an der Luxemburger Straße/Ecke<br />

Universitätsstraße und 55 an der<br />

Aachener Straße auf Höhe des Weidener<br />

„Rhein-Centers“. Im Auftrag der Stadt <strong>Köln</strong><br />

hat die Firma AVISO untersucht, welche<br />

Fahrzeugarten wo ihren Anteil an der „dicken<br />

Luft“ haben und mit welchen Maßnahmen<br />

möglichst schnell gegengesteuert werden<br />

kann.<br />

Verkehr als Hauptgrund der<br />

innerstädtischen Problematik<br />

Kernpunkt der Studie: Der Verkehr verursacht<br />

den größten Teil der Stickoxidemissionen<br />

in <strong>Köln</strong>. Sein Anteil ist rund 30<br />

Prozent höher als der der Industrie und<br />

sechsmal so hoch wie der, den Feuerungsanlagen<br />

zur Strom- und Wärmegewinnung<br />

verursachen. Doch der Beitrag der einzelnen<br />

Verkehrsträger ist sehr unterschiedlich:<br />

Laut Gutachten steuert der Schwerlastverkehr<br />

den größten Anteil bei, obwohl<br />

er noch nicht einmal sieben Prozent der<br />

Verkehrsbewegungen ausmacht. Der Anteil<br />

privater Autos ist etwas niedriger und<br />

ähnlich hoch wie der des Schiffverkehrs.<br />

E wie einfach?<br />

Ganz oben auf dem beschlossenen Maßnahmenplan<br />

steht die Förderung von<br />

E-Mobilität im öffentlichen Personennahverkehr.<br />

Vor allem auf den hoch belasteten<br />

Routen sollen Elektrobusse oder solche mit<br />

anderen emissionsarmen Antrieben eingesetzt<br />

werden. Bereits im Dezember letzten<br />

Jahres gab es hier eine Förderzusage vom<br />

Land NRW für die Beschaffung von weiteren<br />

50 Elektrobussen durch die <strong>Köln</strong>er<br />

Foto: Kara - Fotolia.com<br />

Verkehrs-Betriebe (KVB) über rund 13,3<br />

Millionen Euro. Dementsprechend will die<br />

KVB bis 2021 weitere Buslinien links- und<br />

rechtsrheinisch auf E-Antriebe umstellen.<br />

Eine weitere Förderzusage des Bundes in<br />

Höhe von 7,4 Millionen Euro gab es zudem<br />

für den Regionalverkehr <strong>Köln</strong> (RVK). Rechnet<br />

man die schon zuvor bestätigte Summe<br />

in Höhe von 5,6 Millionen Euro aus dem<br />

Fördertopf des EU-Projekts JIVE (Joint Initiative<br />

for Hydrogen Vehicles across Europe)<br />

hinzu, steht einer Neuanschaffung von<br />

30 Brennstoffzellen-Hybridbussen bei der<br />

RVK nichts mehr im Wege.<br />

Was kann und muss<br />

der <strong>Die</strong>sel richten?<br />

Von den insgesamt in <strong>Köln</strong> gemeldeten<br />

525.000 Fahrzeugen fahren rund 191.000<br />

mit <strong>Die</strong>sel. <strong>Die</strong>se unterscheiden sich wiederum<br />

in 157.000 Pkw und 28.500 Lkw und<br />

Omnibusse. Gerade einmal etwa 46.000<br />

aller 191.000 <strong>Die</strong>selfahrzeuge erfüllen die<br />

strengere Euro-6-Norm. Hybride gibt es<br />

2.700 und 772 reine Elektroautos.<br />

Auch das Gewerbe gerät ins Visier<br />

Zählt man hier eins und eins zusammen,<br />

wird klar: In <strong>Köln</strong> wird man gegebenenfalls<br />

nicht um Fahrverbote herumkommen,<br />

sollte sich bei den aktuellen Werten<br />

nichts ändern.<br />

Wie es um Fahrverbote für <strong>Die</strong>selautos bestellt<br />

ist, dürfte sich schon am 22. Februar<br />

zeigen. Dann schaut <strong>Köln</strong> gebannt nach<br />

Düsseldorf, wenn das Bundesverwaltungsgericht<br />

richtungsweisend über die Möglichkeit<br />

von <strong>Die</strong>sel-Fahrverboten in der<br />

Landeshauptstadt entscheidet.<br />

<strong>Die</strong> Hälfte aller <strong>Die</strong>sel-PKW<br />

erfüllen nicht die Euro-6-Norm<br />

Faktisch erfüllen in <strong>Köln</strong> mehr als 91.000<br />

Autos die Abgasnorm 6 für <strong>Die</strong>selfahrzeuge<br />

nicht. Das ist etwa die Hälfte aller Autos, die<br />

mit <strong>Die</strong>sel fahren. Zur Auswahl stehen mehrere<br />

Möglichkeiten: von einem Totalverbot<br />

für die gesamte Innenstadt, also die bisherige<br />

Umweltzone, bis hin zu einem Verbot für<br />

einzelne Straßen und Stadtteile. Möglich wäre<br />

auch ein „Splitting“ in gerade und ungerade<br />

Zahlen nach Datum oder Kennzeichen.<br />

20 www.diewirtschaft-koeln.de

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