Festschrift zum 127. Deutschen Fleischer-Verbandstag 2017
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
22 Grußworte Deutscher <strong>Fleischer</strong>-<strong>Verbandstag</strong> <strong>2017</strong><br />
Der Wert des Fleisches<br />
Anton Wahl,<br />
Vorstandssprecher ZENTRAG eG<br />
Sehr geehrte Delegierte und Gäste<br />
des <strong>127.</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Fleischer</strong>-<strong>Verbandstag</strong>es,<br />
kennen Sie Dominik Boisen? Ja, vielleicht<br />
können Sie sich noch an ihn<br />
und seinen wütenden Kommentar<br />
erinnern, den er Ende Mai dieses<br />
Jahres auf der Facebook-Seite eines<br />
großen Discounters postete: „Hallo<br />
ALDI, diese Woche habt Ihr BBQ<br />
Nacken steak im Angebot. 600 g ma-<br />
riniertes Schweinenacken-Steak für<br />
1,99 Euro. Weniger als zwei Euro für<br />
mehr als ein halbes Kilo Fleisch.<br />
Wenn man die Marinade, die Plastikverpackung<br />
und die Tamponage,<br />
den Transport und die sonstigen Logistik-<br />
und Dienstleistungskosten<br />
aller am Produkt Beteiligten – vom<br />
Bauern über den Schlachthof bis hin<br />
<strong>zum</strong> Verkaufspersonal im Laden –<br />
abzieht und dann noch berücksichtigt,<br />
dass Ihr bei der ganzen Geschichte<br />
sicherlich nicht drauf legt,<br />
sondern am Ende auch noch eine<br />
Marge übrig bleibt, kann man sich in<br />
etwa ausrechnen, was bei Euch das<br />
Fleisch ‚wert‘ ist, das am Ende auf<br />
dem Teller liegt. Von preisWERT kann<br />
bei diesem Angebot sicher keine<br />
Rede sein. Das ist einfach nur billig s-<br />
ter Dreck. Immer weiter runter. Billig,<br />
billiger, am billigsten – das ist<br />
Eure Religion.“ Die Wortmeldung<br />
dieses ganz normalen Verbrauchers,<br />
der weder ein Ökofreak noch ein<br />
Vegan-Aktivist ist, ging viral, erreichte<br />
ein Millionenpublikum und bestimmte<br />
tagelang die öffentliche<br />
Agenda – im Netz, in den sozialen<br />
Foren und in den Medien. Der junge<br />
Mann hat damit etwas erreicht,<br />
wozu man in kommunikativ-medialen<br />
Absichten ansonsten zwei- bis<br />
dreistellige Millionenbeträge einsetzen<br />
müsste. Zudem auch: Er brachte<br />
den Discounter, der zurzeit jährlich<br />
rund 30 Millionen Euro in Online-<br />
Werbung investiert, in arge Erklärungsnot.<br />
Und sowieso: Mit seinem<br />
Credo hat er vor allem die Wertigkeit<br />
von Fleisch an sich, also gerade<br />
auch den Ethos und den Qualitätsstatus<br />
unseres Berufsstands, in ein<br />
positives Schlaglicht gerückt. Was<br />
sagt uns das? 1. Wir sollten Boisen<br />
für seine Tat (eigentlich) auszeichnen.<br />
2. Die Digitalisierung, hier in<br />
Form von sozialen Netzwerken, bestimmt<br />
mehrheitlich die öffentliche<br />
Meinung, Images und nicht zuletzt<br />
den Unternehmens- und Markterfolg,<br />
auch unseren. 3. Wenn wir<br />
nicht energisch in die Anforderungen<br />
der 4.0-Realitäten investieren,<br />
verpassen wir elementare Zukunftschancen,<br />
unternehmenspolitisch und<br />
kommunikativ. 4. Gegen dieses angeprangerte<br />
„Nur preiswert und am<br />
billigsten“ müssen wir systematisch<br />
unseren qualitativen MEHRWERT<br />
stellen. Einzeln und in der Gemeinschaft.<br />
Dazu wünsche ich Ihnen im<br />
Rahmen des <strong>Fleischer</strong>-<strong>Verbandstag</strong>s<br />
einen optimalen Grad der Vernetzung,<br />
wegweisende Themen auf der<br />
„Timeline“ und elementare Erkenntnisse,<br />
die wir, unsere Kunden und<br />
wahrscheinlich auch Boisen mit<br />
einem fetten „LIKE“ und „GETEILT“<br />
unterstreichen.<br />
Düker–REX <strong>Fleischer</strong>eimaschinen GmbH<br />
63846 Laufach · Tel.: 06093 9932 -190 · E-Mail: Info@dueker-rex.de