SPORTaktiv April 2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
erichtet. „Alleine 189 Besuchertouren<br />
haben wir pro Jahr und dazu kommen<br />
dann noch die Schulführungen.“<br />
Massenabfertigung ist das aber hier<br />
wie da keine. Die Gruppen umfassen<br />
sowohl im Nationalpark Hohe Tauern<br />
als auch im Karwendel zwischen 10 und<br />
maximal 20 Leuten. „Denn es will ja<br />
jeder Teilnehmer etwas haben davon“,<br />
sind sich die beiden Ranger einig. Zwischen<br />
zwei und fünf Stunden dauern<br />
solche Touren in der Regel. Abhängig<br />
von der Gruppe und ihrem Beobachtungsdrang<br />
kann die Zeit variieren.<br />
In die Ferne schweifen<br />
Ihren Ausgang haben diese Touren aber<br />
ganz wo anders genommen. 2009 haben<br />
Tirol Werbung und Swarovski Optik das<br />
„Nature Watch“-Programm entwickelt.<br />
Den Gästen sollte ein Mehrwert geboten<br />
werden. „Unter professioneller Begleitung<br />
sollen sie die Natur anders erleben<br />
und Tiere und Pflanzen beobachten, die<br />
sie sonst nicht zu Gesicht bekämen“,<br />
sagt Julia Leitner von Swarovski Optik.<br />
Die Firma stellt den Parks kompakte<br />
Ferngläser und Beobachtungsfernrohre,<br />
sogenannte Spektive, zur Verfügung.<br />
Durch die 8-10-fache Vergrößerung<br />
kann man Steinböcke, Gämsen oder<br />
Bartgeier in bis zu einem Kilometer<br />
Entfernung beobachten. „Den Steinböcken<br />
kommen wir oft aber auch so<br />
nahe, dass man sie mit freiem Auge gut<br />
beobachten kann“, sagt Markus Lackner<br />
vom Nationalpark Hohe Tauern. 30, 40<br />
Schritte Distanz zu diesen fantastischen<br />
Kletterern sind keine Seltenheit. Anhand<br />
von Spuren und der Losung – wie die<br />
Ausscheidungen der Tiere im Fachjargon<br />
heißen – wissen die Ranger und Naturführer,<br />
wo sich die Tiere aufhalten.<br />
„Und weil wir viel Erfahrung haben<br />
und über den Lebensraum des Wildbestands<br />
Bescheid wissen.“ Im Sommer<br />
zum Beispiel findet man die Steinböcke<br />
oft in höheren Lagen, wo noch kleine<br />
Schneefelder liegen. „Dort können sie<br />
sich abkühlen.“<br />
Gämsen dagegen kommt man nicht<br />
leicht so nahe. „Trotzdem haben wir im<br />
Karwendel auf unseren Touren fast eine<br />
Gams-Garantie“, sagt Toni Heudorfer<br />
Noch eine Spur kleiner<br />
ist das CL Pocket<br />
Mountain, mit 8-facher<br />
Vergrößerung.<br />
Beide sind dank<br />
Drehaugenmuscheln<br />
auch für Brillenträger<br />
optimal.<br />
nicht ohne Stolz. Er und seine Kollegen<br />
verwenden die Ferngläser aber nicht nur<br />
für die große Entfernung. Damit kann<br />
man auch eineinhalb Meter in eine Blumenwiese<br />
hineinschauen und entdeckt<br />
Neues. Aber es geht auch ganz anders.<br />
Dreht man die Ferngläser nämlich um,<br />
und geht ganz nahe an ein Objekt heran,<br />
kann man sie als Lupe verwenden. „Das<br />
ist immer ein großes Aha-Erlebnis für<br />
die Teilnehmer“, sagt Heudorfer.<br />
Und eben auch etwas, das die Leute<br />
von den Nature-Watch-Touren mitnehmen.<br />
„Du lernst, genau hinzuschauen.<br />
Immer wieder sagen Leute: ‚Das haben<br />
wir noch nie gesehen, obwohl wir schon<br />
so oft da waren.‘“<br />
Fotos durch das Fernglas<br />
Die Erlebnisse in der Natur hinterlassen<br />
einen bleibenden Eindruck. „Ganz egal,<br />
ob Kinder oder Erwachsene“, sagt Markus<br />
Lackner. „Wenn sie zum ersten Mal<br />
einen Steinbock oder eine Gams durch<br />
das Fernglas oder hautnah sehen, merkst<br />
du an der Reaktion, dass das ein besonderes<br />
Erlebnis ist.“ Eines, dass dank der<br />
modernen Technik auch nicht nur im<br />
Kopf gespeichert werden kann. Ans Okkular<br />
der Ferngläser kann man per Adapter<br />
ein Smartphone anschließen und<br />
Auf den Nature-<br />
Watch-Touren dabei:<br />
das CL Companion von<br />
Swarovski mit 8-facher<br />
Vergrößerung, kompakt<br />
und mit 490 g leicht, der<br />
perfekte Wanderbegleiter.<br />
den Steinbock, die Gämse, den Bartgeier<br />
auch in einem Kilometer Entfernung<br />
so fotografieren, wie man ihn durch das<br />
Glas gesehen hat.<br />
Damit Naturliebhaber dann auch<br />
Information für zu Hause haben, bekommen<br />
sie auf den Karwendel-Touren<br />
folierte Booklets mit Infos zu ihrer Tour.<br />
„Darauf sieht man die Gämsen zum<br />
Beispiel im Sommer- und Winterkleid,<br />
sowie die Vegetation in Frühling und<br />
Herbst“, sagt Heudorfer. Bei ihm sind<br />
es neben Gämsen auch Steinadler, Flussuferläufer<br />
und Ringdrosseln, die es zu<br />
beobachten gibt.<br />
Bei Markus Lackner ziehen neben den<br />
Steinböcken vor allem Steinadler und<br />
Bartgeier die Besucher an. „Das Schöne<br />
ist: nichts sehen gibt es eigentlich<br />
nicht.“ Darum gibt es auch keine beste<br />
Jahreszeit für einen Besuch am Fuße<br />
des Glockners oder in den Alpenparks<br />
Karwendel. Wiewohl beiden der Herbst<br />
am liebsten ist: Denn da ist in ihrem<br />
Arbeitsgebiet der große Ferienandrang<br />
vorbei und Lackner und Heudorfer<br />
kommen zu dem, was sie am liebsten<br />
tun – selbst in die Berge gehen.<br />
Fotos: Swarovski Optik<br />
138 <strong>SPORTaktiv</strong>