SPORTaktiv April 2018
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Mit einem Schmunzeln. So gelassen<br />
reagiert Nadja Prieling, wenn sie am<br />
Rennrad überholt wird. Was grundsätzlich<br />
ganz selten passiert, denn die Tirolerin<br />
ist eine der besten Radsportlerinnen<br />
in unseren Breiten. „Aber manchmal<br />
drängt es die Männer, zwei Gänge härter<br />
als sonst zu treten, damit sie an einer<br />
Frau vorbeikommen. Und immer öfter<br />
werde ich von E-Bikern überholt. Ohne<br />
Helm und mit Flipflops aufs Kitzbühler<br />
Horn rauf, da muss man ja lachen.“<br />
Nadja Prieling, 36, hat die Ausstrahlung<br />
einer Frohnatur, sie ist aber auch<br />
eine ganz zähe Person. Überregionale<br />
Bekanntheit erlangte sie, als sie mit<br />
ihrem persönlichen Projekt „9 + 1“<br />
reüssierte. Österreichs berühmtesten<br />
Rennradmarathon, den Ötztaler, fuhr sie<br />
2016 im Vorfeld des Wettkampfs neun<br />
Mal an neun aufeinanderfolgenden<br />
Tagen, um dann am zehnten Tag auch<br />
noch den regulären Bewerb zu finishen.<br />
Wem es bei der Einfachvariante über<br />
Timmelsjoch und Co. schon die Tränen<br />
in die Augen treibt: 238 km und 5500<br />
Höhenmeter multipliziert mit 10 sind<br />
2380 km und 55.000 Höhenmeter. Und<br />
das 10 Mal mit Topzeiten um die 10:30<br />
Stunden. Noch Fragen?<br />
Was treibt diese Frau an?<br />
Prieling stammt aus dem steirischen<br />
Murtal (Schöder) und war in jungen<br />
Jahren bei den Langläuferinnen im Kader.<br />
Mit 17 war Schluss, die berufliche<br />
Ausbildung war wichtiger, der Sport (ein<br />
bisschen Tennis und Fußball) geriet in<br />
den Hintergrund. „Party machen war<br />
wichtiger“, lacht Prieling. Doch irgendwann<br />
begann sie wieder mit Laufen.<br />
Wegen Kniebeschwerden versuchte sie<br />
Radfahren. Und siehe da, es gefiel ihr.<br />
2007, als 26-Jährige, fuhr sie erste Rennen<br />
und setzte sich gleich ein ehrgeiziges<br />
Ziel: 2009 wolle sie den Ötztaler Rad-<br />
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