Tagungsbroschüre_Zweisprachigkeit_Vecjezicnost
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verfasst wird – wie Monika Schmitz-Emans im Band Transnationale<br />
Literaturgeschichte (2004) prägnant formuliert hat – scheint nichts daran<br />
ändern zu können.<br />
Multilingualität in der literarischen Praxis<br />
Die Tagung Literarische Mehrsprachigkeit/Literarna večjezičnost fokussiert<br />
auf zwei solche Gebilde: Österreich und Slowenien. Beide zeichnen sich<br />
historisch wie aktuell durch vielfältige wechselseitige Beziehungen und<br />
ihre faktische Multilingualität aus. Nichtsdestotrotz – oder gerade<br />
deshalb – bestimmen auch in diesen beiden Ländern monolinguale<br />
Grundüberzeugungen die gegenwärtigen gesellschaftlichen, politischen<br />
und medialen Diskurse. Von daher weist die Auseinandersetzung mit<br />
literarischer Mehrsprachigkeit per se über den Gegenstand hinaus,<br />
indem sie die Vorstellung von voneinander abgegrenzten, miteinander<br />
konkurrierenden Gesellschaften und Literaturen unterläuft, neue<br />
Blickfelder eröffnet und den Transfer von Wissen über Sprachen und<br />
Disziplinen hinweg fördert.<br />
In diesem Sinn spannen die Beiträge von Forscherinnen und<br />
Forschern, die in Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg, Österreich<br />
und Slowenien institutionell verankert sind, einen inhaltlich<br />
breiten Bogen, der unausweichlich über den österreichisch-slowenischen<br />
Kontext hinausreichen muss. Die Diskussion soll von der<br />
Erörterung (trans-)nationaler, globaler und regionaler konzeptioneller<br />
Zugänge zu literarischer Mehrsprachigkeit über Beispiele zwei- und<br />
mehrsprachiger Praktiken in der Literatur autochthoner Sprachminderheiten<br />
wie auch migrierter Autorinnen und Autoren bis hin zu Formen<br />
des Schreibens im Exil und in der vielsprachigen Doppelmonarchie<br />
reichen. Historische, innovative und subversive Aspekte literarischer<br />
Polyphonie sollen ebenso zur Sprache kommen wie die Frage der<br />
Formen, Funktionen und Rezeption mehrsprachiger Literatur oder<br />
auch die Problemfelder Sprachwechsel und Sprachverlust. Die Tagung<br />
schließt mit einer offenen Podiumsdiskussion zu den Perspektiven<br />
transnationaler Literaturgeschichte(n) als möglicher Alternative oder<br />
Erweiterung der dominierenden nationalen oder nationalsprachlich<br />
ausgerichteten Literaturgeschichtsschreibung in Österreich und<br />
Slowenien.<br />
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