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physio-Journal I 1/2018

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VORGESTELLT<br />

© Thomas Röske - Fotolia.com<br />

ERFAHRUNGEN IN RUANDA – TEIL 1<br />

Text: Lea Schmidt<br />

und Laura Boller-Hoffecker<br />

Nach unserem Examen im September<br />

2017 wollten wir zunächst einmal berufliche<br />

Erfahrungen im Ausland sammeln und nebenbei<br />

etwas von der Welt entdecken. Unsere<br />

Suche nach einem geeigneten Land mit<br />

einem spannenden Projekt führte uns nach<br />

Kabuga in Ruanda. In dieser und den kommenden<br />

Ausgaben werden wir euch einen<br />

Einblick in unsere Arbeit geben und euch an<br />

unseren Erfahrungen, die wir in dem sechswöchigen<br />

Einsatz vor Ort gesammelt haben,<br />

teilhaben lassen.<br />

Vorbereitungen/<br />

Ideenentstehung<br />

Bevor wir euch auf unsere Reise mitnehmen,<br />

wollen wir kurz schildern, wie die Idee eines<br />

Auslandsaufenthalts gekommen ist und wie<br />

wir letztendlich auf das Projekt HDVC (Help<br />

to self-help for disabled and vulnerable children)<br />

in Ruanda gestoßen sind.<br />

In unserem letzten Jahr der Ausbildung<br />

beschäftigten wir uns immer mehr damit,<br />

wie es nach dem Examen weitergehen wird.<br />

Fragen – beispielsweise danach, wie man einen<br />

guten Einstieg in das Berufsleben findet<br />

oder welchen Fachbereich man gerne vertiefen<br />

möchte, beschäftigen vermutlich jeden<br />

Berufsanfänger. Wir beide fanden Ende<br />

letzten Jahres heraus, dass wir allerdings<br />

noch andere Erfahrungen sammeln und dabei<br />

auch gerne etwas von der Welt sehen<br />

wollten. Aus anfänglichen einzelnen Gedanken<br />

formte sich nach und nach eine immer<br />

konkreter werdende Idee – Physiotherapie<br />

im Ausland. Insbesondere in einem Land,<br />

dessen Gesundheitssystem noch weniger<br />

ausgeprägt ist und in dem vor allem unser<br />

Beruf nicht so präsent ist wie in Deutschland.<br />

So begannen wir mit der Suche nach<br />

einem geeigneten Projekt über verschiedenste<br />

Quellen. Dabei waren wir auf kein<br />

bestimmtes Land fixiert. Es stand nur fest,<br />

dass die Arbeit mit Kindern zu tun haben<br />

soll. Wir suchten im Internet, hörten uns im<br />

Bekanntenkreis und auch bei Lehrern und<br />

ehemaligen Schülern um. Die Suche nach<br />

einem Projekt, wie wir es uns vorgestellten,<br />

gestaltete sich allerdings schwieriger als zu<br />

Anfang gedacht. Über die großen Organisationen<br />

wie beispielsweise ›praktikawelten.<br />

de‹, ›People-abroad.de‹ oder ›projects-abroad.de‹<br />

findet man eine riesige Menge an<br />

tollen und unterstützungswerten Projekten<br />

für Physio-, Ergotherapeuten, Logopäden<br />

und viele mehr. Auch waren die Mitarbeiter<br />

stets bemüht und sehr hilfsbereit, um<br />

bei Interesse und Fragen zu dem jeweiligen<br />

Projekt mit Ratschlägen zur Seite zu stehen.<br />

Allerdings planten wir einen Aufenthalt von<br />

sechs bis acht Wochen und die Kosten für<br />

Unterbringung und Versorgung exklusive<br />

der Flüge für diesen Zeitraum waren uns<br />

schlichtweg zu hoch. Bedenkt man, dass die<br />

Organisationen sich um vieles vor Ort kümmern<br />

und einen während der Reisezeit auch<br />

absichern, wollen wir uns keinerlei Urteil<br />

darüber bilden, ob diese Preise angemessen<br />

sind oder nicht. Für uns war aber ausschlaggebend,<br />

dass es andere, weniger bekannte<br />

Projekte auf der Welt geben muss, die nicht<br />

die Chance haben über Internetzugang oder<br />

andere Medien weltweit auf sich aufmerksam<br />

zu machen, aber Unterstützung, vor<br />

allem fachspezifische, dringend gebrauchen<br />

können. Den Tipp zu dem Projekt HDVC in<br />

Kabuga/Ruanda bekamen wir letztendlich<br />

über einen privaten Kontakt. Dieser war<br />

selbst ein ganzes Jahr im Ausland freiwillig<br />

tätig und hat somit ein ganzes Netz von<br />

Kontakten zu Projekten über die ganze Welt<br />

verteilt. Alles was wir hatten, war die Information,<br />

dass sich in Ruanda ein Zentrum für<br />

geistig und körperlich behinderte Kinder<br />

befindet, in dem Physiotherapeuten gesucht<br />

werden. Dazu bekamen wir eine Telefonnummer,<br />

die wir kurzer Hand anriefen und<br />

so Kontakt zu der Leiterin des Zentrums –<br />

Christine Mukeshimana – aufnahmen. Ende<br />

Juni begannen wir, die ersten Nachrichten<br />

auszutauschen. Dann blieben uns noch vier<br />

Monate, um alles Notwendige zu planen,<br />

Flüge zu buchen, das Visum abzuklären,<br />

einen aktuellen Reisepass zu beantragen<br />

und noch vieles mehr. Die Herausforderung<br />

daran war, alles neben unseren Examensvorbereitungen<br />

zu planen. Den September<br />

16 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>

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