blu Mai 2018
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KUNST<br />
AUSSTELLUNG<br />
ROY LICHTENSTEIN erleb- und begehbar<br />
Im Laufe seiner Karriere entwarf Roy rund<br />
siebzig Plakate – das erste für seine Ausstellung<br />
1962, das letzte kurz vor seinem Tod<br />
1997. Nach exakt fünfzig Jahren ist seine<br />
Kunst nun wieder in Amsterdam zu bewundern.<br />
Lichtensteins scheinbar extrem stark gezoomten Comicmotive<br />
mit Sprechblasen wie „Pow! Sweet dreams,<br />
baby!“ und intensiven<br />
Primärfarben wurde<br />
zu einem der Markenzeichen<br />
der bis heute<br />
populären Pop-Art-<br />
Bewegung. Und seine vor<br />
allem in der Musik- und<br />
Werbewelt präsenten<br />
Werke revolutionierten<br />
die Kunst-, Mode-,<br />
und Medienwelt. Roy<br />
Lichtenstein machte<br />
das zum Stilmittel, was<br />
bis 1962 eigentlich als<br />
Katastrophe beim Druck<br />
galt: Rasterpunkte.<br />
Das durch ihn geschaffene<br />
perfekte Zusammenspiel<br />
kühler Rastertechnik und trivialer Motive wird bei<br />
aller Unterhaltsamkeit oft durch aus dem Zusammenhang<br />
gerissene Sprechblasen oder Lautumschreibungen<br />
(„Whaam!“) zu etwas Melancholischem, Verstörendem<br />
oder auch Bedrohlichem. Schnell grübelt man,<br />
oder man sorgt sich um die Frauen mit ihren tränenden<br />
Augen, die so angsterfüllt und verzweifelt schauen.<br />
Seit November 2017 und noch bis zum 31. <strong>Mai</strong> ist die<br />
Kunst von Roy Lichtenstein im Moco Museum Amsterdam<br />
zu erleben.<br />
Das Highlight der Ausstellung ist sicherlich das 3-D-<br />
Stilzimmer, das auf Lichtensteins Gemälde „Bedroom<br />
at Arles“ von 1992 basiert. Roys Inspirationsquelle für<br />
dieses Bild war eine Postkarte von van Goghs bekanntem<br />
Triptychon „Das Schlafzimmer“ (1888 – 1889). „Ich<br />
habe sein Zimmer ein bisschen für ihn aufgeräumt. Er<br />
wird sich sehr freuen, wenn er aus dem Krankenhaus<br />
kommt und zu Hause sieht, dass ich seine Hemden<br />
gefaltet und ein paar neue Möbel gekauft habe. Mein<br />
Bild ist ein ganzes Stück größer als seines. Seine Arbeit<br />
ist besser, but mine is bigger!“, so Lichtenstein damals<br />
über seine Installation. *rä<br />
Bis 31.5., Roy Lichtenstein: Lasting Influence,<br />
Moco Museum, Honthorststraat 20 / Museumplein,<br />
Amsterdam, www.mocomuseum.com<br />
BILDER: ESTATE OF ROY LICHTENSTEIN, PICTORIGHT AMSTERDAM 2017