blu Mai 2018
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BUCH<br />
HANDBUCH<br />
Der Bart gehört<br />
zum Mann<br />
Bart ist Ausdruck eines individuellen<br />
männlichen Lebensstils.<br />
Zur Jahrtausendwende war es noch ein Statement<br />
gegen den glatt rasierten <strong>Mai</strong>nstream der<br />
ausklingenden (nachwirkenden) 1990er, dass<br />
Mann rasiert sein müsse, um gepflegt zu sein. Was<br />
für ein Unfug! Inzwischen wissen wir alle: Jeder,<br />
wie er will. Und in den letzten Jahren ist ein regelrechter<br />
Kult um den haarigen Mann entstanden.<br />
Er wird nicht mehr als testosterongesteuert, dominant<br />
und gefährlich wahrgenommen – schlimm,<br />
dass das mal so war –, er ist nun das, was er schon<br />
immer war: ein behaarter Mitmensch. Und mit<br />
gepflegtem Bart auch super, super sexy.<br />
Dieses Gedankens nimmt sich auch auf über<br />
170 Seiten das Buch „Ein Mann – Ein Bart – Das<br />
Stilbuch für den bärtigen Gentleman“ von Captain<br />
Peabody Fawcett alias Richard Finney an. „Um<br />
den Bart hat sich ein regelrechter Kult entwickelt:<br />
mit Bartwettbewerben, einer neuen Barbershop-<br />
FOTO: CAPTAIN FAWCETT LIMITED / JACQUI SMALL, PHOTOGRAPHY BY IAIN CROCKART<br />
Szene, die alte Traditionen der Rasier- und Frisierkunst wiederbelebt, und neuen<br />
Bart- und Haarpflegeprodukten. Bart zu tragen ist Ausdruck eines individuellen<br />
männlichen Lebensstils geworden, der eine neue Wertschätzung für handwerkliches<br />
Können und tradierte Gentleman-Tugenden einschließt“, verrät der Autor. 292<br />
Farb- und 73 Schwarz-Weiß-Fotografien und Illustrationen runden das Werk ab.<br />
Groß, das Buch! *rä<br />
„Ein Mann – Ein Bart – Das Stilbuch für den bärtigen Gentleman“ von Captain<br />
Peabody Fawcett, teNeues, www.teneues.com<br />
ROMAN<br />
Eine Wiener Queergeschichte<br />
Spätestens seit der großartigen TV-<br />
Serie „Vorstadtweiber“ denkt man auch<br />
in Deutschland über das Szenelben in<br />
Österreich nach. Und jetzt gibt es das<br />
als Roman.<br />
„Eine Wiener Altbauwohnung voll<br />
mit Schwulen um die dreißig, die die<br />
Lieblingsklamotten ihrer toten Mutter<br />
trugen und in kollektiver Verzückung mit<br />
Blümchen ‚Wie ein Boom-Boom-Boomerang<br />
komm ich immer wieder bei dir<br />
an‘ kreischten: In der nächsten Therapiestunde<br />
mit Herrn Richter würde Steph<br />
einiges zu besprechen haben.“<br />
Schon diese Leseprobe macht klar: Der<br />
Autor Christopher Wurmdobler (geboren<br />
1965 in Freiburg im Breisgau) nimmt sich<br />
in „SOLO“ mit viel Witz und Ironie des<br />
scheinbar nicht enden wollenden Tanzes<br />
eines gewissen Teils der Szene an, den<br />
diese „spaßiges Leben“ nennt. Freundschaft,<br />
Liebe, Kunstevents, Konsum,<br />
Fitnesstraining sowie Sex, Körperkult und<br />
Älterwerden – die Geschichte um, mit<br />
und über Kinderarzt David (Mitte 30, 200<br />
qm Luxuswohnung, die beste Freundin<br />
Bloggerin und Schwulenmutti) bietet alle<br />
Zutaten, die Mann lesen will. Bierernst<br />
sollte man das nicht nehmen, aber<br />
Denkanstöße gibt dieser erfrischend lustige<br />
Roman durchaus. Wir empfehlen! *rä<br />
Christopher Wurmdobler: SOLO,<br />
www.czernin-verlag.com<br />
FOTO: GREGOR HOFBAUER / GREGORHOFBAUER.PHOTOGRAPHY