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akzent Magazin Mai '18 BO

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN

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SEE-LEUTE<br />

den Biathlon- und Langlauf-Weltcup. Verena Bentele<br />

zählt zu den erfolgreichsten Wintersportlern der Welt.<br />

„Mir war immer wichtig, dass ich neue und spannende<br />

Herausforderungen erkenne und diese annehme. Natürlich<br />

freut es mich, wenn ich meine Ziele dann auch<br />

erreiche. Klar ist aber auch, dass hinter jedem neuen<br />

Schritt in meinem Leben viel Training und Arbeit stehen.<br />

Und natürlich erreiche auch ich meine Ziele nie alleine,<br />

sprich meine Familie, meine Freunde und Kollegen sind<br />

ein wesentlicher Teil des Erfolges.“ Aus diesem Umfeld<br />

bezieht sie, wie sie sagt, ihre Stärke.<br />

THOMAS BRÜCHLE<br />

MARCEL HUG<br />

Training des Vertrauens<br />

Mit der Note „sehr gut“ schließt sie im Jahr 2011 ihr<br />

Studium der Neueren Deutschen Literatur mit den Nebenfächern<br />

Sprachwissenschaften und Pädagogik ab.<br />

Im selben Jahr beendet sie ihre sportliche Karriere, um<br />

beruflich Fuß zu fassen. Sie macht eine Ausbildung zum<br />

Systemischen Coach und arbeitet heute als freiberufliche<br />

Referentin im Bereich Personaltraining und -entwicklung.<br />

Neben „Motivation“, „Kommunikation“ und<br />

„Leistungsdruck als Herausforderung“ gehört „Vertrauen“<br />

zu ihren Kernthemen. Was steckt dahinter? „Seit<br />

meiner Kindheit habe ich gelernt, dass mir Vertrauen<br />

viele Türen öffnen kann. Durch das Vertrauen in meine<br />

Eltern konnte ich beispielsweise Skifahren und Radfahren<br />

lernen. Durch das Vertrauen in meine Fähigkeiten ist<br />

es mir möglich, immer wieder neue berufliche Etappen<br />

zu gehen, wie zum Beispiel die Kandidatur im <strong>Mai</strong> als<br />

Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland. In<br />

meinen Vorträgen spreche ich immer davon, dass wir<br />

Vertrauen unbedingt trainieren sollten. Denn Fehler<br />

und Rückschläge kennt jeder. Trotz dieser dann aber<br />

weiter am Ball zu bleiben, darum geht es im Training<br />

des Vertrauens.“<br />

Weitere Ziele im Blick<br />

Schon hat die 36-Jährige, die auch verschiedene soziale<br />

Projekte unterstützt, weitere Ziele: Im Juni fährt sie<br />

zum dritten Mal den Radmarathon von Trondheim nach<br />

Oslo, 540 Kilometer am Stück mit etwa 3400 Höhenmetern,<br />

ohne Schlaf. „Da wir die Strecke mit einer ganzen<br />

Gruppe fahren, freue ich mich besonders auf das Erlebnis<br />

als Team. Außerdem möchte ich sehr gerne dieses<br />

Jahr den München Marathon laufen und im Sommer<br />

nehme ich in Berlin am Mauerlauf, einem Lauf rund um<br />

Berlin, in einer Staffel teil.“<br />

Der Rollstuhlfahrer Thomas Brüchle aus Lindau<br />

hat an der Tischtennisplatte schon viele große<br />

Erfolge erzielt. Der 41-Jährige belegt derzeit Platz<br />

vier der Weltrangliste, wurde 2017 im Team<br />

Weltmeister, erreichte bei den Paralympics 2016<br />

und 2012 in der Mannschaftswertung jeweils den<br />

zweiten Platz und schrammte im Einzel knapp an<br />

einer Medaille vorbei (4. bzw. 5. Platz). Trotz<br />

dieser Erfolge hat sich der querschnittsgelähmte<br />

Grund- und Hauptschullehrer seine bescheidene<br />

Art bewahrt. Auf Taktik, Ballgefühl und eine gute<br />

Reaktion kommt es für ihn in seiner Sportart an.<br />

Sein nächstes Ziel sind die Paralympics in Tokio<br />

2020.<br />

ALINA ROSENBERG<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Marcel Hug ist oft der Schnellste. Der Rollstuhl-<br />

Leichtathlet hat Weltrekorde aufgestellt, Europa-<br />

und Weltmeistertitel errungen und bei den<br />

Paralympics in Rio de Janeiro 2016 mehrere Medaillen<br />

gewonnen: Gold holte er über 800 Meter<br />

und im Marathon, Silber über 1500 und 5000<br />

Meter. Vor Kurzem wurde er bei den „Laureus<br />

World Sports Award“, der weltweit wichtigsten<br />

Sport-Auszeichnung, zum Behindertensportler<br />

des Jahres 2018 gekürt. Marcel Hug wurde im<br />

Jahr 1986 mit Spina bifida (offenem Rücken)<br />

geboren und wuchs auf einem Bauernhof im<br />

thurgauischen Pfyn auf. Inzwischen lebt der Profisportler<br />

in Nottwil im Kanton Luzern.<br />

ANNA-LENA FORSTER<br />

FOTO: BRIGIT WILLMANN<br />

FÜR KÜNSTLER UND FUSSBALLER<br />

In der Bodenseeregion gibt es vielfältige<br />

Aktivitäten für und mit Menschen<br />

mit Behinderung.<br />

Von überregionaler Strahlkraft ist der<br />

Bundeskunstpreis für Menschen mit<br />

Behinderung, den die Stadt Radolfzell<br />

jetzt zum 21. Mal ausgeschrieben hat.<br />

Am Wettbewerb können Künstler ab<br />

16 Jahren teilnehmen, die ihren Wohnsitz<br />

in Deutschland haben und deren<br />

Behinderungsgrad bei mindestens 80<br />

Prozent liegt. Die Art der Behinderung<br />

(geistig, körperlich oder psychisch)<br />

spielt keine Rolle. Die Preisverleihung<br />

findet am 16. September im Milchwerk<br />

Radolfzell statt, danach werden<br />

die eingereichten Werke bis 11. November<br />

in der Radolfzeller Villa Bosch<br />

ausgestellt.<br />

Ein weiteres aktuelles Beispiel ist ein<br />

großes Fußballturnier: Der PluSport<br />

Behindertensport Schweiz kommt<br />

zum ersten Mal mit einem offiziellen<br />

Ligaturnier der Sektion Fußball für<br />

Menschen mit Behinderung in die<br />

Ostschweiz. Der FC Kreuzlingen richtet<br />

dieses Turnier am 19. <strong>Mai</strong> im Hafenareal<br />

Kreuzlingen aus.<br />

Gemeinsam lernen<br />

Sport spielt also immer noch eine Rolle im Leben von<br />

Verena Bentele. Das Verschieben von Grenzen und das<br />

Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wie auch in jene<br />

eines starken Teams gehören für sie dazu. Diese Themen<br />

klingen auch durch, wenn sie nach ihrem Wunsch zum<br />

Thema „Inklusion“ gefragt wird. „Kurz gesagt wünsche<br />

ich mir, dass wir mehr über die Möglichkeiten als über<br />

die Hindernisse der Inklusion sprechen. Gerade im Hinblick<br />

auf das gemeinsame Lernen von Kindern mit und<br />

ohne Behinderung können wir die Zukunft nicht besser<br />

einleiten.“<br />

www.verena-bentele.com<br />

TEXT: RUTH EBERHARDT<br />

FOTO: SILVIA BÉRES, VERENA BENTELE<br />

Die Konstanzerin Alina Rosenberg kam nicht<br />

trotz, sondern wegen ihrer Behinderung zu ihrem<br />

Sport. Schon als Kind saß sie auf einem Pferd –<br />

zunächst handelte es sich um therapeutisches<br />

und dann um integratives Reiten für ein Mädchen,<br />

das Spastiken vor allem in den Beinen hat.<br />

Jetzt ist die 26-Jährige, die derzeit Soziale Arbeit<br />

studiert, eine erfolgreiche Dressurreiterin. Bei<br />

den Paralympics in Rio 2016 gewann sie mit dem<br />

deutschen Team Silber. 2017 erhielt sie bei den<br />

Europameisterschaften in einer Einzelentscheidung<br />

eine Medaille: Sie erreichte Platz 3 in der<br />

Kür. Ihr großes Ziel sind jetzt die Weltreiterspiele<br />

2018 in Tryon/USA.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Für die Monoskifahrerin Anna-Lena Forster<br />

aus Radolfzell-Stahringen ging bei den paralympischen<br />

Winterspielen in Pyeongchang der<br />

Traum vom Gold in Erfüllung. Die 22-jährige<br />

Psychologiestudentin gewann den Slalom in der<br />

sitzenden Klasse und holte sich in der Super-<br />

Kombination die zweite Goldmedaille. Schon<br />

bei den Paralympics in Sotschi vor vier Jahren<br />

mischte sie in der Weltspitze mit: Sie gewann damals<br />

zwei Silber- und eine Bronzemedaille. Anna-<br />

Lena Forster kam ohne ihr rechtes Bein zur Welt,<br />

das linke Bein ist stark verkürzt. Fürs Skifahren<br />

steigt sie in einen eigens für sie angefertigten Monoski<br />

mit Sitzschale.<br />

FOTO: DPA<br />

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