FINDORFF Magazin | Mai-Juni 2018
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„Familie & Co“<br />
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Unsere<br />
„Familie & Co“<br />
Seiten<br />
Die Drogen der Gegenwart heißen<br />
nicht Cannabis, Zigaretten<br />
und Alkohol, sondern Medikamente,<br />
Computer und Handy.<br />
Das zeigt eine aktuelle Studie,<br />
für die rund 1.600 Schülerinnen<br />
und Schüler in Bremen und Bremerhaven<br />
zum Suchtverhalten befragt<br />
wurden. „Die gute Nachricht ist,<br />
dass Suchtprävention wirkt“, sagt Dr. rer.<br />
medic. Markus Köhl.<br />
AB WANN SPRICHT MAN VON EINER SUCHT?<br />
Süchtig sein oder auch Abhängigkeit bedeutet, dass man nicht darauf verzichten<br />
kann, bestimmte Substanzen, wie zum Beispiel Alkohol oder Drogen,<br />
regelmäßig zu sich zu nehmen. Sucht ist eine Krankheit, die den<br />
Abhängigen dazu bringt, andere, auch wichtige Dinge, in den Hintergrund<br />
zu schieben. Sucht verändert den Menschen. Je nach Mittel sogar so sehr,<br />
dass er dann Dinge tut, die er sonst nicht tun würde und oft auch später<br />
bereut. Zur Diagnose hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die sogenannten<br />
ICD-10-Kriterien festgelegt.<br />
Eine Suchtgefährdung tritt dann ein, wenn Jugendliche regelmäßig eine<br />
zunehmende Menge an Suchtmittel einnehmen. Meist ist dies gekoppelt<br />
mit Problemen, die man damit beiseiteschieben möchte, weil klärende<br />
Lösungen nicht in Sicht sind. Unter Umständen läuft dies unbewusst ab<br />
und der Betroffene glaubt, alles im Griff zu haben.<br />
GIBT ES EIN ALARMSIGNAL, WANN SICH EINE VORLIEBE WIRKLICH ZUR SUCHT<br />
ENTWICKELT?<br />
Sie wird dann deutlich, wenn ein Verzicht auf das Suchtmittel immer<br />
schwieriger wird und erste Folgeprobleme wie Schulschwierigkeiten oder<br />
der Rückzug in bestimmte Gruppen darauf zurückzuführen sind. Dieses<br />
Verhalten einzugestehen, fällt insbesondere Jugendlichen schwer, denn<br />
sie haben oft noch nicht das ausgeprägte Problembewusstsein. Hilfestellung<br />
führt oft zu Konflikten in den Familien.<br />
DIE GENANNTE STUDIE HAT KLASSISCHE UND NEUE SUCHTFORMEN UNTER-<br />
SUCHT. WIE HAT SICH DER UMGANG MIT DEN KLASSISCHEN SUCHTMITTELN WIE<br />
ALKOHOL, TABAK UND CANNABIS ENTWICKELT?<br />
Es gibt einen spürbaren Rückgang beim Gebrauch oder Missbrauch von<br />
Suchtmitteln wie Drogen, Alkohol und Tabak bei Jugendlichen im Land<br />
Bremen. Sie konsumieren deutlich weniger Drogen als bei der letzten Studie<br />
2005. Der Umgang mit Alkohol, Tabak und Cannabis hat unter den<br />
14- bis 17-Jährigen in Bremen seit 2005 spürbar abgenommen. Ganz besonders<br />
erfreulich ist die Tatsache, dass immer weniger Jugendliche mit<br />
dem Rauchen beginnen. In Zahlen: Im Jahr 2005 gaben noch 70 % der<br />
Bremer Jugendlichen an, schon mal Zigaretten geraucht zu haben, so<br />
waren es 2016/17 nur noch 38 %, die auf einschlägige Konsumerfah-<br />
Der Begriff Sucht stammt aus dem Altdeutschen „suht“, später „siech“<br />
und bedeutete „krank sein“. Früher wurden alle Krankheiten als Sucht<br />
bezeichnet. Diese historische Krankheitsbezeichnung beschreibt den<br />
Umstand, dass die Lebenskraft schwindet.<br />
Wann eine Gefährdung eintritt, ist von den persönlichen, körperlichen<br />
und psychischen Voraussetzungen abhängig.<br />
Ist es schon Sucht? Wenn es zu Streit und Tränen führt, wenn Computer, Tablet oder Handy mal ausgeschaltet werden sollen, sollten sich besonders Eltern eingehend<br />
Gedanken zum Medienkonsum von Tochter oder Sohn machen.<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>Mai</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2018</strong> 39