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FINDORFF Magazin | Mai-Juni 2018

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„Familie & Co“<br />

<br />

nomen, dem sich die AOK Bremen/Bremerhaven in neuen Projekten mit<br />

ihren Partnern widmen wird.<br />

Die Hälfte der Jugendlichen gibt an, dass sie sich mindestens ein Mal im<br />

Monat Gedanken über ihre Figur bzw. ihr Gewicht machen. Etwa ein<br />

Drittel aller Jugendlichen leidet mindestens monatlich bis täglich unter<br />

Stimmungsschwankungen aufgrund des eigenen Körpergewichts. Ebenfalls<br />

je ein Drittel der befragten Schülerinnen und Schüler blickt auf mindestens<br />

eine Diät zurück, die sie in den vergangenen 12 Monaten<br />

gemacht haben. Die Identitätsfindung und Selbstwahrnehmung ist somit<br />

sehr eng mit den figur- bzw. körpergewichtsrelevanten Aspekten verknüpft.<br />

WAS KANN ZUR SUCHTVORBEUGUNG GETAN WERDEN?<br />

WAS BEDEUTET DAS FÜR DIE PRÄVENTION?<br />

Um die geistige Entwicklung von Jugendlichen zu unterstützen, nützt<br />

jede Aktivität, die sie sich reflektieren, spüren und erleben lässt. Damit<br />

können Jugendliche das Ich und Nicht-Ich unterscheiden lernen. Sucht<br />

und Abhängigkeit sind Zeichen einer Suche – einer Sehnsucht nach Identität,<br />

nach „sich selbst echt erleben“, nach „gut drauf sein“. Suchtprävention<br />

kann daher zum Ziel haben, die Stärkung der Persönlichkeit, die<br />

Unterstützung einer gesunden Identitätsentwicklung zu fördern. Wahrnehmungsforschung<br />

bringt hier wichtige Anregungen, wie man Kinder<br />

und Jugendliche sich selbst erfahren lassen kann.<br />

VIELEN DANK FÜR DAS INTERVIEW!<br />

Es ist mittlerweile bekannt, dass drastische Abschreckung nicht viel bewirkt.<br />

Die meisten Menschen, auch junge Leute, kennen die Risiken, rauchen,<br />

trinken oder schlucken Pillen aber trotzdem weiter. Die AOK<br />

Bremen/Bremerhaven plant jetzt zudem mit Partnern ein Projekt zur<br />

Suchtprävention an Schulen, in denen die Themen Alkohol und Medikamentensucht<br />

sowie das Körperschema aufgegriffen werden. Ziel ist die<br />

Förderung der Körperzufriedenheit, Lebenszufriedenheit, Eigenverantwortung<br />

und Selbstkompetenz. Die eigene Körpererfahrung ist ganz entscheidend.<br />

Laufende Konzepte setzen schon in der frühen Kindheit an und wollen Eltern,<br />

Kindergärten und Schulen dabei unterstützen, Kinder gegen Suchtgefährdungen<br />

stark zu machen. Das bedeutet, Kinder zu selbstbewussten,<br />

eigenständigen und konsumkritischen Persönlichkeiten zu erziehen.<br />

WELCHE ANGEBOTE SIND ERFORDERLICH, UM SÜCHTEN VORZUBEUGEN?<br />

Viele Süchte stammen aus einem Identitätsproblem. Wenn Erfahrungen<br />

und Vorbilder fehlen, um eine eigene Identität zu formen, werden die Interessen<br />

und Aktivitäten auf etwas Äußeres verlagert. Eine Droge kann<br />

sich an die Stelle des Ichs stellen, indem sie deren Aktivität ersetzt und bestimmte<br />

Erlebnisse und Erfahrungen vermittelt, ohne dass man die dafür<br />

nötige innere Entwicklungsarbeit selbst hätte leisten müssen. „An Stelle<br />

des Ich“ heißt es in dem gleichnamigen lesenswerten Buch des holländischen<br />

Drogentherapeuten und Psychologen Ron Dunselman, in dem er<br />

die körperlichen, seelischen und geistigen Wirkungen der Drogen beschreibt.<br />

Dr. Markus Köhl ist Projektkoordinator für Präventionsangebote der AOK<br />

Bremen/Bremerhaven<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>Mai</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2018</strong> 41

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