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mit – spreche nichts dagegen, dass es sich tatsächlich<br />

um die Gebeine der Königin Editha<br />

handelt. Nach der Rückkehr des Sargs sollen<br />

auch sie bis Ende des Jahres nach Magdeburg<br />

umgebettet werden.<br />

I NVENTARISIERUNG DES DOMS<br />

Der von Kaiser Otto dem Großen begründete<br />

Dom wurde nach einem Brand 1207 durch<br />

einen vollständigen Neubau ersetzt, dessen<br />

Architektur und Bildwerke eindrucksvoll den<br />

Übergang zur Gotik dokumentieren. Erzbischof<br />

Dietrich vollzog 1363 die feierliche<br />

Schlussweihe der Domkirche, und die zweitürmige<br />

Westfassade wurde 1520 unter Kardinal<br />

Albrecht von Brandenburg übergeben.<br />

Damit wurde nach einer etwa dreihundertjährigen<br />

Bauzeit der Dom vollendet.<br />

„Trotz wiederholter Anläufe blieb allerdings<br />

das Dom-Inventar ein Desiderat der Forschung“,<br />

sagt Schenkluhn. So stellte sich der<br />

Magdeburger Dom als einzige ehemalige<br />

erzbischöfliche Kathedrale des Mittelalters in<br />

Deutschland ohne Inventar dar. „Ein wissenschaftlich<br />

fundiertes Inventar ist jedoch auch<br />

eine wesentliche Voraussetzung zur Aufnahme<br />

des Magdeburger Doms in die Weltkulturerbe-<br />

Liste der UNESCO, die durch das Land weiterhin<br />

angestrebt wird“, so Schenkluhn.<br />

Vor diesem Hintergrund schlossen im Januar<br />

2005 die Stiftung Dome und Schlösser in<br />

Sachsen-Anhalt, das Landesamt für Denkmalpflege<br />

und Archäologie und das Institut für<br />

Kunstgeschichte und Archäologien Europas<br />

der MLU einen Kooperationsvertrag mit dem<br />

Ziel, zum 800-jährigen Domjubiläum im Jahre<br />

2009 der Öffentlichkeit ein Großinventar zum<br />

Magdeburger Dom vorzulegen.<br />

Unter Schenkluhns Leitung wurde dazu ein<br />

Drittmittelprojekt „Inventarisierung des Mag-<br />

Törichte Jungfrau<br />

Foto: Dr. Heiko Brandl<br />

Der Bleisarg der Editha mit<br />

Inschrift auf dem Deckel.<br />

Foto: © Landesamt für<br />

Denkmalpflege und Archäologie<br />

Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták<br />

deburger Doms 2005–2009“ am Institut für<br />

Kunstgeschichte eingerichtet. Hauptbearbeiter<br />

sind Dr. Heiko Brandl und Dr. Christian Forster.<br />

Zum Jahresende nun soll diese umfangreiche<br />

Publikation erscheinen. Das rund 800<br />

Seiten umfassende und reich bebilderte Werk<br />

„Aufbruch in die Gotik“<br />

Noch bis zum 6. Dezember 2009 ist im Magdeburger<br />

Kulturhistorischen Museum die Schau „Aufbruch<br />

in die Gotik – Der Magdeburger Dom und die späte<br />

Staufferzeit“ mit wissenschaftlichen Vorträgen<br />

und Präsentation der Ergebnisse der Domgrabungen<br />

2006–2009 zu sehen. Gezeigt wird in der Ausstellung<br />

auch der Sarkophag der Editha.<br />

Eine der fünf Klugen Jungfrauen im Dom aus dem<br />

13. Jahrhundert. Foto: Dr. Heiko Brandl<br />

SCIENTIA HALENSIS 3/09<br />

wird von der Fachöffentlichkeit mit Spannung<br />

erwartet. Die Inventarliste beschreibt Ausstattung<br />

und Architektur des Doms. Mehr als<br />

1000 Einzelprojekte sind erfasst, darunter die<br />

berühmten Jungfrauen, 50 bis 60 Skulpturen,<br />

mehrgeschossige Epitaphien, drei Orgeln, acht<br />

Glocken, die Krypta, der Fußboden, 18 Altäre<br />

und etwa 150 Grabplatten im Kreuzgang und<br />

Kreuzhof.<br />

„Die Publikation orientiert sich an der klassischen<br />

Ordnung der Großinventare, wird<br />

jedoch im Einzelnen darüber hinausgehen“,<br />

erklärt Dr. Brandl. Beabsichtigt sei nicht allein<br />

ein baukundliches Quellen- und Nachschlagewerk,<br />

sondern eine Denkmal-Monographie,<br />

die dargebotene Fakten auswertet und den<br />

vorliegenden Kenntnisstand umfassend wissenschaftlich<br />

bearbeitet. „Dazu gehört auch<br />

eine detaillierte Analyse, kunsthistorische Einordnung<br />

und Würdigung des jeweiligen Objekts“,<br />

so Brandl.<br />

Zu den gegenwärtigen archäologischen Grabungen<br />

im und am Dom unter Leitung von<br />

Rainer Kuhn besteht im Rahmen der Forschergruppe<br />

ein enger fachlicher Austausch. Sie<br />

sind jedoch nicht Bestandteil des Inventarprojekts.<br />

Vor allem liegt in der Gesamtschau auf<br />

den Magdeburger Dom im Zusammenhang<br />

mit den Neufunden ein gewisser Reiz. Auf<br />

diese Weise ist es möglich, bislang unberücksichtigte<br />

Zusammenhänge aufzudecken.<br />

■<br />

Prof. Dr. Wolfgang Schenkluhn<br />

Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas<br />

Telefon: 0345 55-24310<br />

E-Mail: wolfgang.schenkluhn@kunstgesch.uni-halle.de<br />

Internet: www.kunstgesch.uni-halle.de<br />

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